Die Geschichte von dem Nest und dem Ei
Es war einmal ein feines, kleines Vogelnest, ganz aus weichem Flaum und Haaren gewebt. Das lag im Sommer auf einem meiner Wege. So filigran, so fein. Bedächtig trug ich es heim. Da lag es nun in meiner guten Stube, ein einziges, gelbes Federchen streckte sich vorwitzig nach oben. Es schien auf etwas zu warten. Etwas, dass es behüten könnte. Es dauerte eine lange Weile.
Der Sommer wurde zu Spätsommer, dieser zum Herbst, der zum Frühwinter, zum Winter.
Es wurde Dezember. Bei Schwarzmond ging ich am Fluss spazieren. Äste wollte ich sammeln. Am Biberufer lag eine gefällte Weide. Ganz biegsam waren ihre Ästchen und mit prallen Knospen bestückt. Hieraus ließ sich ein feiner Schutz um das zarte Vogelnestchen flechten.
Es kam der zunehmende Halbmond des 13. Mondes in diesem Jahr. Mit ihm feierten Saturn, Jupiter und die Erde eine Hoch-Zeit, mitten in der Wintersonnenwendnacht. Ich musste es schon spüren, denn gezeigt haben sie sich nicht. Eine graue, dicke Wolkenschicht hatte sich über das Tal gelegt.
In dieser Nacht formte sich das Ei. Klein war es, perlmuttern sein Schimmer. Blau und grün und weiß und rosa. Und wie ich es drehte und wendete, zeigte sich ein Echsengesicht, ein Gnom, ein Schuhschnabel und ein Vögelchen – so eins, wie das Rotkehlchen eins ist.
Nun musste es nur noch behütet werden. Ein Schneckenhaus war die schützende Hülle. Widder, der uralte, stellte sich in den Osten.
In der Nacht des 13. Mondes brach die Schale.
Oh.
Stille.
Staunen.
Wie schön du bist.
Und wie standfest.
Die Flügel bereit. Die Hörner spüren Erde und All.
Und wie klug du bist. Jetzt schon.
Ich mag deinen Schelm.
Willkommen!
Die Ur lächelt –
ich auch.
Von guten Mächten begleitet.
Und genau das wünsche ich euch allen auch. Seid behütet in diesem neuen Jahr. Glück und Segen auf eure Wege.
Powered byGoogle Übersetzer
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.