Winter 2023/24

(Wer nicht weiß, wer Moritz Neumeier ist, kann hier nachlesen -> https://www.moritzneumeier.de/)

Kein Schnee, kein Eis, keine Stille und Ende Januar sprießen die Schneeglöckchen, blühen Tulpen aus fernen Ländern in den Stuben, auch bei denen, die unbedingt alles für einen Klimawandel tun wollen.

Viele Menschen auf den Straßen, die ihren Unmut in Form von Riesendemos und Streiks Luft machen.

Links, rechts, Mitte.

Ich denke an das Spiel meiner Kindheit: eins und zwei und drei und vier und fünf und sechs und sieben und acht und neun und zehn, ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm und vorwärts, rückwärts, seitwärts stehen.

Ja, es gibt viel Unmut und ich verstehe den einen und anderen auch, bin solidarisch, überlege wie genau mein Beitrag aussehen könnte.

Aber dann lese ich wieder und wieder Diskussionen im Netz, oder erlebe sie unter sogenannten Freunden und Freundinnen, die mir mittlerweile zuwider sind. Ein falsches Wort, eine nicht ganz genaue Formulierung, eine andere Meinung oder ein Hinterfragen dessen, was gerade üblich ist und Zack, geht das Angekeife, Mobbing und Bashing los. Bei diesem Spiel mischen Menschen kräftig mit, die sich für aufgeklärt, für menschlich halten und sowieso genau wissen, wie alles geht und zu sein hat.

Mich machen diese Menschen zunehmend müde. Ich kehre ihnen den Rücken zu, wenn es eben geht.

Dann mache ich mich eben unbeliebt!

Diskussions- oder Debattenkultur, eine Streitkultur, in Deutschland? Vergiss es! (Wie es woanders ist kann ich nicht beurteilen. Im Urlaub ist immer alles schön, sind die Menschen sooo nett.)

Hinterfragen wäre ja schonmal richtig gut, aber auch das passiert nur noch selten. So, wie sachlich bleiben, von sich selbst sprechen, statt der/dem anderen etwas zu unterstellen – von der/dem anderen mal etwas annehmen, selbst wenn sie/er Jahrzehnte jünger oder älter ist – und so weiter und so fort im zwischenmenschlichen Gerangel. Es ist ja nicht so, als gäbe es nicht genügend Wissen über verbalen Austausch, über Strategien bei Streitigkeiten, über Formen bei Debatten und Diskussionen.

Wenn all das nur nicht so traurig wäre! Wenn all das zu irgend etwas Nutze wäre! Wenn es der Lösung von Problemen nur ein kleines bisschen näher käme!

Wem dient das? Wen soll das nähren?

Noch mehr Streit und noch mehr Schubladen.

Ich mag Schubladen: Schrankschubladen, Küchentischschubladen, Nachtkästchenschubladen und Schubladenschränkchen, die auch! Sie beherbergen Nützliches und Kramiges und Schätze. Aber ich mag kein Schubladendenken, passte und passe auch in keine Schublade hinein – da kann ich immer noch dünner werden, als ich es eh schon in den letzten Monaten geworden bin oder kleiner, was altersbedingt mich nun auch schon 1cm hat schrumpfen lassen. In einer geschlossenen Schublade ist es eng und dunkel, Expansion ist nicht möglich, Wachstum auch nicht.

Gesprochen wird von den offenen Herzen füreinander – Miteinander, Füreinander ist ein Slogan, Toleranz und Respekt predigen Viele. Liebe, ja Liebe ist auch so ein Wort.

Herzchen, Blümchen, Trallalala, lass uns singen Schallalala.

Wer was und wie ist, ob zum Beispiel links, mittig oder rechts, ob richtig oder falsch entscheiden Andere, ob sie das Gegenüber kennen oder nicht; bestimmt ein falsches Wort, eine falsche Frage, eine nicht übliche Meinung.

Nochmal: wem oder was dient das?

Für mich gilt: Mensch sein.

Das reicht!

Vielleicht habe ich deswegen das Zitat von Neumeier auch immer falsch zitiert, ich schrieb: Es ist nicht links, es ist menschlich. Und vielleicht mag ich diesen Satz sogar noch ein kleines bisschen mehr als den von Neumeier, der trotzdem zu mir spricht und mich inspirierte.

Mensch sein, das ist mensch nicht einfach so, das kann mensch werden (auch bleiben bei entsprechender Sozialisation), wenn sie/er Tugenden nährt und pflegt, sich selbst und die eigene Meinung hinterfragt, die/der Fehler eingestehen kann, die sie/er gemacht hat, die/der aufrichtig ist, sich als Teil des Großen und Ganzen versteht – und so weiter und so fort.

Und bei all diesem Getöse vertrocknet der Süden, saufen im Norden die Wiesen und Felder ab, sind die Meere viel zu warm und alle jubeln: endlich Frühling! Anfang Februar.

Eine Welle geht durchs Land

… und sie ist nicht das als was sie erscheint.



Und danke; ja, es geht mir gut.

Der Blick aus meinem Dachfenster

Am Mittwochnachmittag – in der Schweiz scheint die Sonne

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anklick = große Bilder – please click to enlarge

Nach so viel bewegter Diskussion hier in dieser Woche, dachte ich, dass uns allen die stille und weite Landschaft im Winterlicht gut tut. Ich mag Inversionswetterlagen sehr!

Himmelsweite

Himmel ist Weite – Weite ist Himmel

Wenn ich jetzt nur noch wüsste, wie diese Phänomene entstehen, wie man sie nennt und sie sich dann auch noch über ein, zwei Stunden über den späten Nachmittag halten? Ich freue mich, wenn die Damen und Herren der Physik sich aufgerufen fühlen …

Abendstimmung im Februar  auf dem altem und dem neuem Berg

Stilles Frohlocken.

Ich denke an den Schneeglöckchentanz (siehe Galerie I).

Alle Bilder werden groß, die Galerien öffnen sich, wenn du ein Bild anklickst.

Ich wünsche euch eine beschwingte Woche.

Weit

Diana veröffentlichte gestern auf ihrem Blog „Verssprünge“  eine „mallorquinische skizze“, es war das Ende, das sich in mir festsetzte:

fasziniert stehen wir außen vor und ahnen nicht mal, wie weit weite wirklich ist.

Kein Fluss, kein Stau, nur aufsteigen und absteigen, nur atmen … ein und aus und ein und auf und aus und ab. Ein Herz wird Liebe, weit und licht – ein und aus und ein und auf und aus und ab … der Blick in die Weite erinnert uns wie weit wir einst gewesen, wie wir es noch immer sind, in der Tiefe verborgen, beschützt, gehütet … Sehnsucht wandert vom Bauch ins Herz zum Geist, ein und aus und ein und auf und aus und ab … ein weiter Geist schützt sich nicht unnütz, ein weites Herz verströmt sich ohne Schaden.


Liebe Diana, ich danke dir für diese Inspiration!

Einmal hin, einmal her, rundherum das ist nicht schwer

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Als ich vor eineinhalb Wochen in den Norden aufbrach, fuhr ich durch Winterland. Hier oben lagen gute 10cm Schnee, in den Tälern zeichnete der Frost auf Blätter und Wasserflächen seine zarten Linien. Ein Intermezzo, schon am Anfang der neuen Woche wehten mildere Winde.

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Viel Zeit fürs geliebte Herumstromern war nicht. Da gab es den Arbeitsauftrag, der die meiste Zeit in Anspruch nahm. Noch einige Besuche bei den Freundinnen und Freunden und ehe ich mich versah war es Zeit umzudrehen.

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Ich komme mit etwas beschwertem Gepäck zurück. Das Leben ist Wandel: was davon haben wir in der Hand, was können wir wirklich lenken und was gilt es einfach nur anzunehmen und damit weiterzugehen? Das sind immer mal wieder so Fragen …

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Ich atme das Erlebte in die Weite des Landes und des Himmels. Jetzt muss viel Wasser zum Meer fließen, Herbstland zu Winterland, zu Frühlingsland werden, in der Weite und mit der Zeit werde ich die richtigen Antworten finden.

Rückblick – April, Mai, Juni 2014

cb rückblick april IIa

draufklick = gross

Neue Räume nehmen sie auf, sie nimmt sie nicht ein, nicht wie geplant. Fremdheit neigt sich. Heimat ist in vielen Köpfen ein Wort mit Fragezeichen dahinter. Was ist einer Zugvogelseele Heimat? Es zieht die kleine blaue Frau mit den Kranichen von Süd nach Nord. Zaghaft ist ihr Flug und Tanz. Die Weite ist ihr treue Freundin, Frau Miesmach ist emsig, da braucht es starke Antidote. Erste Schmetterlinge fliegen, Blaufeder tanzt im Wind, blaue Blumen blühen, neben Pfirsichbaum in rosé. Familien hier wie da, Freude wohnt in den Nestern, Vertrautheit, wärmende Feuer. Es findet sich das Sowohl-als-auch.

cc rückblick mai 2

Ein Geburtstag mit Kochlöffel, Küchentango und der Nordfamilie, der Postdampfer kam aus dem Süden. Die kleine blaue Frau war vor Anker gegangen, kein Stranden im Weit. Wale und Vögel sangen, Nachtigall sie in den Schlaf. Pirol verschenkte Flaumfedern. Milde Winde, weite Wege und Schönwetterwolken. Rote Kleider wurden gebügelt, Wollsocken kamen in den Schrank. Seltsam allein. Am Ende des Monats hat sie den Dampfer bestiegen, grüne Gerstengrannen wogten über das Land, Kornblume war die Würze.

cd rückblick Juni Ia

Rot sind jetzt die Tage und Blumen, die Kirschen und Erdbeeren- Fussnägel auch. Bahnen werden in Bädern und Seen gezogen, Ballspiele auf den Wiesen. Jeder Sommertag ein Fest, dazwischen viele Regentage.

Rückblick – März 2014

ca rückblick märz III

(draufklick = gross)

Kindlein werden geboren, Prinzessinnen schlafen auf Erbsen, ein Hahn kräht immer. Stille Starre regt sich, spriesst, keimt dem Neu entgegen. Erste Tanzschritte durch weite Räume, über Treppen, durch lange Gänge, vorbei an siebenunddreissig Fenstern, ein Quittenbaum säumt den Weg. Geschichten brauchen Distanz, um sich ihnen anzunähern, ganz so, wie mein Gesicht auf dem Fotopapier, das erst nach einer vergangenen Weile zu mir spricht. Es braucht Weite für den freien Atem. Du bist wie die Geschichte, wie mein Gesicht auf Fotopapier, wie der freie Atem- es braucht Weite, um dir nahe zu sein.

Rückblick – Januar 2014

b rückblick jan. 2014

Auch ohne Schnee ist das Leben auf dem Berg ruhig geworden, es ist wieder Stille in der Nacht, keine Kuhglocken läuten, der Dorfbrunnen ruht, die Bauern lassen ihre Trecker in den Scheunen stehen, nur die Wiesen schmatzen beim darüberwandern, Bäche rauschen. Fensterlichter am frühen Abend gewähren Einblicke, für Rückblicke ist es spät geworden. Es tanzt die kleine blaue Frau den roten Weg, Laternenlichter leuchten, rote Röcke wehen.

kleine blaue frau tanzt ihren roten Weg

Sie ist jetzt allein, die Weite bietet ihre Freundschaft an. Alte Häuser zerfallen, Blumen wachsen über Mauern, leise Lieder tönen, Rabenkrähen auf Wiesen und Bäumen, Schnee fällt, Schnee schmilzt, keine Eisblumen am Morgenfenster. Grossmutter sah sie an jedem frostigen Wintermorgen. Nur langsam kommt das Neu in Schwung.

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Im Januar war es, als ich begann das Projekt: Memorandum für unsere Grossmütter umzusetzen, die Bilder und Texte aufzufädeln, meine Notizen zu sichten. Es sollte Ende Februar werden, bis es hier seinen Raum einnahm. Im Rückblick denke ich, dass es eine gute Arbeit für die stillen Wintermonate war, sie haben dem Projekt die Tiefe geschenkt.

Frühlingsgruß

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neben der ganzen Renoviererei erlaube ich mir den einen und anderen Austag, um meinen neuen Wohnort und seine Umgebung zu erkunden, so auch letzten Sonntag. Ich finde her weniger Wildnatur, dafür viel Weite, viel Himmel … und das tut gut.

verzeiht bitte, dass ich mich Zurzeit weniger auf euren Seiten tummel, aber es gibt sooo viel zu tun, manchmal möchte ich „HILFE“ rufen … und dann bin ich wieder stolz, wenn gerade wieder eine Ecke fertig geworden ist. Also ab, nach drüben mit mir …