Montagsbeitrag IV

Dann rief der See

Sein oben

wie unten

fast

sein Still

sein Weit

sein Tief

ein See sein

still, weit und tief.

So schrieb ich es gestern, nach einem Gang am See entlang.

Wenn ich aufgewühlt bin, wenn ich Kraft tanken muss, wenn ich dem Zustand der Welt entfliehen will, dann gehe ich ans Wasser, am liebsten an ein stilles Wasser.

Wie ich dann still werde, wie der Traum vom Holzhäuschen an einem See, mit überdachter Veranda, wieder erwacht – wie ich auf der Veranda sitze, jeden Tag, rund ums Jahr, mit und ohne Decken, mit und ohne Getränk und wie ich dann spüre, wie es weit in mir wird.

Wie ich dem Flug der Libelle zuschaue, den gründelnden Schwänen und Enten und auf dem Rückweg ein Samenfaden lautlos und in Wellen durch die Luft tänzelt – wie ich dann im Auto leise, profane Liedchen singe, spontan und mit Worten, die vom gerade vergangenen Sommer handeln, den Augen in Augen, der Freude aneinander, der leichten Hand auf meinem Arm, dem gemeinsamen Lachen, den leichten Gängen, der Liebe, die mehr als ein Du ist.

Lieder von der Schönheit der Welt als Antidot für eine Welt voller Kriege, voller Hass, voll von Jede=r gegen Jede=n und Gott gegen Alle.

Wie ich heute, am Geburtstag von John Lennon, wieder seinen Satz las: «A dream you dream alone is only a dream. A dream you dream together is reality.» (Danke für die Erinnerung: https://twitter.com/Peine01/status/1711255587839787336 ) und ich mich frage, ob es überhaupt noch dieses „wir zusammen“ gibt.

Wie ich dann die gestrigen Bilder vom See, die äußeren und die inneren abrufe, um heiter zu bleiben, weil meine Schwermut, meine Traurigkeit, ja, selbst mein Zorn die Welt nicht ändert.

Sein wie ein See, still, weit und tief.



Letzten Montag pausierte ich – verzeiht!

Kommenden Mittwoch stelle ich euch meinen neuen Kalender für 2024 vor und am Samstag die Postkarten zum Jahresausklang – die Aktion #KunstfürmeinenHut geht also auch in diesem Jahr weiter.

Fragment 14

draufklick = großes Bild – please click to enlarge

Nairobi

Gemäßigt ist nie ihr Stil gewesen. Sich die Flügel anzusengen geschieht nicht einfach so. Kein Knacks im Herzen ohne Leidenschaft.

Der Schmerz, eine Facette des Seins.

Sein Gewicht, eine Entscheidung.

Nairobi schaut die goldgelben Essigbaumblätter, zwei Kerzen, goldenes Licht. Der See ist die stille Erholung. Nairobi kennt die ruhigen Uferstellen. Wildbäche brausen woanders.

Wer sehnt sich? Wohin?

Die rote Lackschachtel bleibt unter den Wurzeln verborgen. Sie kann auch so dankbar sein. Vom Schmerz fällt ein Gewicht.

Laubrascheln, emsiges Getriebe am Vogelhaus, noch schleicht Bär durchs Unterholz. Goldgelbes Licht, Wind und Weite, Nairobi tanzt. Sie singt.

JA.

Ihr Herz ist wieder ein bisschen mehr Liebe geworden. Ein Schwan schaukelt auf den windgetriebenen Wellen.

Sonntagsbilder 39 2020

Viel Wasser

Die meisten von euch wissen, dass ich gerne immer wieder das Wasser aufsuche. Sei es einen Bergbach, einen Fluss, einen See oder ein Meer. Wasser beruhigt mich, ob Bach, Fluss, See oder Meer. Vielleicht aber schenken mir Seen am meisten Stille und Entspannung?

Schon lange träume ich davon an einem See zu wohnen. Aber nun lebe ich eben am Rand der Berge und 20 Jahre davon auf dem einen und anderen Berg. Alles hat eine eigene Qualität, ob Stadt oder Land, ob flaches Land oder Bergwelt, ob Bach, Fluss, See oder Meer.

Jede:r von uns hat die Wahl sich auf die Qualitäten zu konzentrieren oder auf die Mankos. Ich habe mich für die Qualitäten entschieden.

Jetzt aber zum Wasser … in diesem Beitrag möchte ich euch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Gewässer zeigen. Ob sie sichtbar werden?

Bergbach

1-3

Weil alle guten Dinge drei sind – Der Mühlbach/Todtmoos-Au

 

Fluss

-1-

Stromschnelle – Große Wiese

-2-

Ein Fluss wie ein See – Der Kalix in Schwedisch Lappland

-3-

Der gute, alte Rhein – Von Frankreich aus gesehen

Seen

-1-

Der Bergsee/Bad Säckingen

-2-

Auf Seen wachsen Seerosen – Klosterweiher/Südschwarzwald

-3-

Der Bodensee – Von einem Ufer zum anderen

Meer

-1-

In Griechenland (bei Gerda)

-2-

Das Meer in Ligurien

-3-

In der Bretagne

anklick = große Bilder – please click to enlarge

Aber vielleicht ist Wasser eben doch nur Wasser, ob süß oder salzig? Und vielleicht ist ein Meer alle Meere?


Wie gerne ich euch noch viel mehr Bilder zeigen würde! Aber mein Oktober ist pickepacke voll, vielleicht schaffe ich es noch einmal, wie heute, zwischendurch Luft zu holen, Bilder einzustellen, Worte zu teilen – ein bisschen vermisse ich Bloghausen schon!

Ich wünsche euch allen einen behaglichen Sonntag und sowieso nur Gutes und Schönes, bei all dem Wahnsinn in der Welt.


Powered by Google Google ÜbersetzerGoogle Übersetzer

Powered by Google Google ÜbersetzerGoogle Übersetzer

Fragment 05

Nenn mich Nairobi

draufklick = großes Bild – please click to enlarge

Nenn mich Nairobi, wird sie ihm sagen. Anna und Tom waren einmal. Sie wird das tiefe Braun seiner Augen zu ergründen suchen. Ein See hat einen Grund und ein Ufer, selbst wenn er achthundert Meter tief ist. Grundlos erscheint das Meer, es zerklüftet seine Ränder. Sein Ufer ist eine Umarmung. Neugierde treibt sie. Bunte Punkte, Trennungslinien wie Horizonte, zu weit, um sie zu erreichen. Ihre Träume brauchen kein Versprechen und keinen Ausgang. Bald schon wird Schnee fallen, ihre Asche im Wind.

Der See ist ein Versprechen. Sie ist kein Segelschiffchen mehr. Noch immer faltet sie Boote aus Papier und Stanniol. Manche bringen Glück, andere saufen sofort ab – in jedem noch so kleinem Bach.

Du, sagt sie, geht auch, wenn Nairobi zu fremd erscheint.

Er streicht mit dem Finger über die Weltenkarte ihres Gesichts. Er flüstert Namen. Sie verbietet sich seine Mutter. Seine Hände in ihrem Schoß. Sie weiß nicht. Sie gibt sich hin. Sie nennt ihn nicht, sie setzt einen Punkt. Fragezeichen gibt es jederzeit genug. Er folgt ihren Flüssen und Inseln. Sein Flüstern erstirbt. Sie sind jetzt Atem und Welt.

Sie haben sich die Nacht genommen. Und den Tag. Und die Nacht. Ihre Berge, seine Täler, ihr Fluss, sein See, ihre Blüten, sein Baum, ihr Vogel, sein Kern. Die Zeit hat sich hinter blickdichtem Samt verborgen. Kein Geräusch.

Er hat sie nicht Nairobi genannt, sie ihn nicht Tom. Sein Himmel, ihre Erde, seine Sonne, ihr Mond, seine Berge, ihr Meer. Sie hat keine Angst. Sie haben sich nichts versprochen. Namenlos liegen sie im Sand. Seine Zunge, ihre Fingerspitzen, zwei Kontinente, blau und grün, rot und gelb, kein Grau, kein Braun. Ihre Augen sind jetzt geschlossen. Ein Boot liegt am Ufer.

Tom rudert über den See. Ein kühler Fluss fließt durch ihn hindurch. Nenn mich Nairobi. Die alte Fährfrau singt für ihn. So geht nichts verloren.


Powered by Google Google ÜbersetzerGoogle Übersetzer

Powered by Google Google ÜbersetzerGoogle Übersetzer

Wassermagie

001 wellen

Wasser symbolisiert kulturübergreifend das Leben, dessen Fluss und dessen Erneuerung. (Wer ausführlicher darüber lesen möchte, kann es hier … )

Immer, wenn mir nach Erholung ist, nach Regeneration, dann suche ich ein Gewässer auf. Das muss nicht immer das Meer sein (das ich eh schon länger nicht mehr gesehen habe), es kann ein See, ein Fluss, ein Bach sein oder wie hier das neu eröffnete Naturschwimmbad in Riehen – CH …

Gestern in der Mittagspause las ich in der Zeitschrift „Mare“ einen Artikel über die Meere und ihren Zustand. Der Artikel war schon vier Jahre alt, aber deswegen nicht minder aktuell, und wieder einmal war ich nach dieser Lektüre, nach diesen Zahlen und Vermutungen traurig. Weniger Plastik, das war und ist die Devise, aber seien wir doch einmal ehrlich und schauen wir uns doch einmal um: so wenig, wie möglich ist immer noch viel zu viel …

Nein, deswegen werde ich jetzt nicht mit den Achseln zucken, werde weiterhin achtsam sein, auch werde ich weiterhin den Müll, den andere in die Landschaft werfen, aufsammeln, aber damit rette ich nicht die Meere und ihre einzigartige Vegetation und Tierwelt und die Welt schon einmal gar nicht …

003