Sonntagsbild 12 2020

Fundstück

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Still sitzen Närrin und Narr. Jede.r schaut in eine andere Rechtung, sinniert, träumt, denkt. Singt vielleicht ein inneres Lied, träumt eine neue Geschichte, die im Uralten wurzelt, sieht einen Film, malt ein Bild – wer weiß das schon?

Natürlich können wir noch reisen. In die inneren Schatzkammern, in all die unbereisten Kontinente, die von Anbeginn auf eine Jede und einen Jeden warten. Alle Grenzen sind offen.

Und natürlich können wir noch über das Land streifen, es ist ja immer gerade nebenan. Um Wunder zu betrachten, sich von Pflanzen Lieder schenken zu lassen oder einen Geschmack, einen Duft. Um am Stamm eines Baumes zu lehnen und den zarten Apfelblütenduft wieder einmal zu riechen.

Eine Jede und ein Jeder ist Feld. Eine Jede und ein Jeder ist Teil eines Netzes, das größer ist als wir denken können.

Ich wünsche euch einen Sonntag mit Freuden und neuen Geschichten am alten Wegesrand.


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Zwei alte Bekannte

Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal ein Bild mit „Närrin und Narr“ gestalten würde. Ihre großen Auftritte hatten sie „In der kleinen Stadt“. Dort haben sie sich einst getroffen und waren ins Gespräch vertieft.

Schon bald verließen sie die kleine Stadt und viele Einwohner*innen schauten, winkten, tanzten zum Abschied. Gerade so, wie es dort üblich gewesen war.

Manche blieben hinter den Fenstern. Einer konnte nicht hinschauen, so traurig war er gewesen.

Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Heute kamen sie zurück. Unverhofft und unerwartet saßen sie wieder im Raum. Sie sind nicht allein. Was ist geschehen?


Anmerkung für meine neuen Leser*innen

Die Närrin ist „Helvetia“, eine Skulptur von Bettina Eichin, sie steht am Ufer des Rheins in Basel. Allerdings hat die Närrin in meinem Vierjahreszeitenzyklus nicht immer die selbe Gestalt.

Der Narr ist der Tänzer Vaslav Nijinsky, die Skulptur entdeckte Rotewelt auf dem Pariser Friedhof „Le Cimetière de Montmartre“. Freundlicher Weise hat Rotewelt mir das Foto für Montagen zur Verfügung gestellt. Nochmals meinen herzlichen Dank dafür! Der Narr spielt erst am Ende des Zyklus eine Rolle und taucht nur noch einmal in einem Beitrag, zusammen mit der Närrin, im Januar 2017 im Rahmen einer abc.etüde auf → https://cafeweltenall.wordpress.com/2017/01/24/in-der-stille-der-nacht/

Miniatur #4 – für die abc.etüden

Drei Wörter – maximal zehn Sätze – für Ludwigs Schreibprojekt

In dieser Woche hat Christiane die drei Wörter in den Raum gestellt: Narr, Stille, Rosenstrauß

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Es ist schon eine Weile her, dass sich Narr und Närrin in der Stille der Nacht zum ersten Mal begegneten. Sie waren nicht leer zueinander gekommen, sie waren nicht mehr jung, das Leben hatte sie schon gefurcht, in Falten gelegt, Haare ergrauen lassen. Misstrauen, Angst und Enttäuschungen saßen in ihren Zellen. Wenn sie aber still nebeneinander saßen, dann…

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Ein zweites Mal trafen sie sich an dem bunt bebänderten Baum, Rücken an Rücken lauschten sie sich.

Heute hat der Narr die Närrin zur alten Buche bestellt. Dort hat er einen Rosenstrauß in die Äste gehängt. Weiße Rosen, weiß für den Frieden, den sie beieinander finden. Still erwartet sie ihn.

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Anmerkung für meine neuen LeserInnen

die ersten beiden Collagen gehören zu meinem Zyklus „Die Närrin und die kleine Stadt“ – siehe Galerie I

die Närrin ist „Helvetia“, eine Skulptur von Bettina Eichin, sie steht am Ufer des Rheins in Basel

der Narr ist der Tänzer Vaslav Nijinsky, die Skulptur entdeckte Rotewelt auf dem Pariser Friedhof „Le Cimetière de Montmartre“ und hat sie mir freundlicher Weise für die Fotomontagen zur Verfügung gestellt – nochmals meinen herzlichen Dank