
„Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt,
erschiene dem Menschen jedes Ding so, wie es ist,
endlos.“
William Blake, Die Hochzeit von Himmel und Hölle
Der Osten ist der Schild, wo die Schlange ihren eigenen Schwanz verschluckt – hier treffen sich Tod und Geburt (Wiedergeburt).

„Allem Zukünftigen beißt das Vergangene in den Schwanz“ – mit dem Ouroboros oder Uroboros (griechisch Οὐροβόρος „Selbstverzehrer“, wörtlich „Schwanzverzehrer“; von griechisch ourá „Schwanz“ und bóros „verzehrend“; Plural Ouroboroi bzw. Uroboroi) und ähnlichen Symbolen ist die Ewige Wiederkunft (Friedrich Nietzsche) illustriert worden.“
( … konnte ich bei Wiki nachlesen)
Wer mein Buch „Gamuppels Sternenreise“ gelesen hat, wird sich an Sssa erinnern, die Schlange, die den kleinen Planeten von Gamuppel und ihn selbst bewacht, sie ist Uroboros …
Ostschild:
Die Zeit ist der Sonnenaufgang, die Jahreszeit der Frühling, Das Element ist das Feuer, die Farbe Gelb, Adler_in wohnt hier, die göttliche Liebe, die Spiritualität, Geist/Seele, die Visionärin/der Visionär, die Kreativität = Schöpfungskraft, die Vision = die Idee.
Hier finden sich Närrin/Narr, Trickster und die Coyoteenergie- nenne sie deine Überprüfer_in, oder finde ein neues Wort für die Instanz in dir, die dich auf die Probe stellt, die dich narrt, an der Nase herumführt, die dir zeigt was wirklich ist und nicht das, was du über dich, über das Leben, über alles und alle anderen denkst.

Geburt, Leben und Tod ist der ewige Reigen, Ein – Aus das Leben. Ein Thor, wer nicht wenigstens einmal nach dem Woher, Wohin und der Sinnhaftigkeit gefragt hätte! Im Osten geht es um die (eigene) Spiritualität: Was ist mir heilig? Woran glaube ich? Womit bin ich verbunden? Wie zeigt sich meine Schöpfer_innenkraft, wie sieht sie/er aus, ist es sie, ist es er, ist es überhaupt?
2013 im Juni fuhr ich zu einem Seminar, dass Meredith Little, zusammen mit meiner Lehrerin und drei anderen, leitete. Eine ganze Woche lang ging es nur um den Osten. Bis dahin war dieser Ort für mich in weiten Teilen im Nebel geblieben. Ich erahnte ihn mehr, als dass ich ihn wirklich bis dahin in mir gefunden hätte. Zu viele Fragen, zu viele Unsicherheiten stellten sich mir in den Weg.
Da es sich bei dem Modell der Vier Schilde um ein psychologisches Modell handelt, muss die Seele reif oder bereit sein, um mit den Schilden zu tanzen, um sie zu sich zu nehmen, um sie in sich zu verorten. Hindernisse und Nebel erzählen genauso vom Stand der Seele, wie Licht und Verstehen. Alles ist richtig, weil alles Jetzt ist. Es gibt in den Vier Schilden und den darin gemachten Erfahrungen kein Richtig und kein Falsch, alles ist heilig und alles gehört zu der eigenen Geschichte, die gewürdigt, integriert und gewandelt werden will.
Überraschender Weise hatte ich in der Woche mit Meredith leichte Gänge (gemeint sind hier die Aufgaben in der Natur und deren Ergebnisse). Am Ende des Seminars fragte mich Meredith: „Was machst du wenn all das wiederkommt?“ – „Ich hoffe, ich erinnere mich.“
Diese Frage, verbunden mit meiner Antwort, ist unvergessen. Sie ist seitdem meine „Medizin“. Sie beinhaltet das, was Nietzsche (s.o.) „Die Ewige Wiederkunft“ nennt, was ich vor einigen Tagen so beschrieb: Eine Wiederkehr, eine Wiederkehr. Ja. Immer-wieder-eine-Wiederkehr. Bewegung, Schnittstellen, Begegnung, Schnittpunkt, Stopp … weitergehen, wiederkehren.
Gemeint ist damit, dass gewisse Themen immer wiederkommen können, gleichzeitig aber haben wir eine weitere Umdrehung ums Rad gemacht, sodass das Thema nicht mehr dasselbe, wie zuvor ist; wie ich nicht die bin, die ich war, als sich mir das Thema zum ersten, zum zweiten, zum dritten, zum … Mal zeigte.

Gerda schrieb es am 31.08. auf ihrem Blog so:
Einer dieser Sätze lautet in gängiger Übersetzung: „Du kannst nicht zweimal in denselben Fluss steigen“. Das Originalzitat las ich heute nach: Ποταμώ ουκ έστιν εμβήναι δις τω αυτώ. Und das heißt: Du kannst nicht zweimal als derselbe in den Fluss steigen.
Noch einmal möchte ich Steven Forster und Meredith Little selbst zu Wort kommen lassen:

Wenn wir unsere eigene Dunkelheit nicht aufgeben können, sind wir zu kraftlos, das Licht zu erkennen, selbst dann, wenn es uns mit der Wahrheit blendet. Wenn wir umgekehrt zu kraftlos sind, das Licht zu erkennen, können wir unsere Dunkelheit nicht aufgeben. Das Kind (Süden), das der Adoleszenz (Westen) nie entwächst, ist den Meeren der Erinnerung und des Gefühls ausgesetzt. Es verweigert den Wandel, fühlt sich in der Falle von Labyrinthen aus Möglichkeiten, wird zu einer wandernden Seele, die an einem sterbenden Körper haftet. Obwohl der Winter (Norden) gerade um die Ecke wartet, bleibt die Jahreszeit immer Herbst.
Der Schild des Neugeborenen steht in verblüffendem Kontrast zum Schild des jugendlichen Herbstes. Anstelle von Dunkelheit und Schatten gibt es dort Licht, Erhellung, Erleuchtung. Anstelle von Insichgekehrtheit und Innenschau strahlen dort Ekstase und schöpferischer Ausdruck. Anstelle psychischen Gefühls gibt es spirituelles Wissen. Im Herbst muss das Selbst lernen, das Selbst zu lieben. Im Frühling muss das Selbst lernen, den Geist zu lieben. Im Herbst sieht die menschliche Natur mit dem Auge der Selbsterkenntnis. Im Frühling sieht die menschliche Natur mit dem Auge der Imagination – das Große Bild. Im Herbst hausen die gefährlichen Ungeheuer des Gewissens – Schuld und Reue. Im Frühling ist das Gewissen nur ein illusorisches Hindernis für die Freiheit. Im Reich der Morgendämmerung gibt es weder Fesseln noch Gefängnisse (…)
Wenn Sie tatsächlich die Natur sind und die Natur ist Sie, dann ist jetzt die Jahreszeit (Frühling/Ostschild), sich selbst zu erschaffen, sich selbst zu heilen, sich selbst Briefe mit ausgebrüteten Eiern zu schicken.
„Initiation und Übergangsriten sind keine sozialen Formen, die der Gemeinschaft von wunderlichen Autokraten auferlegt wurden. Initiation folgt dem Weg, den der Körper nimmt, um Geist zu werden. (…)

Ich sagte es schon: Das Ostschild ist tricky! Und wie ich an euren vielen Kommentaren zu den ersten drei Schilden sehen konnte, ist es im Prinzip kaum möglich mit nur wenigen Worten und Bildern die Schilde darzustellen. Es entstehen Irritationen, die ich gut nachvollziehen kann, da sie sich teilweise mit meinen eigenen treffen, als ich mit der Ausbildung zur Visionssucheleiterin/zum Coach ausgebildet wurde.
Willkommen ist jede Frage und jede Irritation – ich lerne durch euch – eins meiner immerwiederkehrenden Themen heißt Klarheit und Weite, da gibt es noch viele Felder, ich erahne noch zig Umdrehungen!
Anmerkung
Das zweite Bild zeigt einer meiner persönlichen Schilde – im Süden wohnt bei mir nicht Maus, sondern Schildkröte, im Norden nicht Büffel, sondern das weiße Rentier mit den durchsichtigen Flügeln, im Osten nicht Adler, sondern Rabe, nur im Westen wohnt die Bärin, wie im klassischen Schild – alles hat seine Gründe …
Ich zeige es euch deswegen, um noch einmal zu unterstreichen, dass das eine das Modell ist, das andere die eigene Erfahrung … alles ist heilig!
zum Ostschild passt folgender Artikel von mir:
https://cafeweltenall.wordpress.com/2013/01/22/so-ging-es-lange-zeit/
und dieser, den ich vollkommen vergessen hatte:
https://cafeweltenall.wordpress.com/2012/05/14/ostschild/
Zitate aus dem Buch:
Steven Foster, Meredith Little – Die vier Schilde – Initiationen durch die Jahreszeiten der menschlichen Natur – Arun Verlag – ISBN 3-935581-72-6
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