Perfekte Tage

Komorebi

oder Sonnenlicht, das durch die Blätter der Bäume gefiltert wird.

Jeder Tag ist ein perfekter Tag. Jeder Tag schenkt uns ein Lächeln oder Tränen, den Wiegeschritt oder den Laufschritt, Freude oder Zorn. Je nachdem und manchmal alles.

‚Mancheine=r wurde schon beim Toilettenputzen erleuchtet‘ – sagte immer mal wieder Kyabje Chime Rinpoche, wenn er seine Geschichten erzählte.

Geschichten erzählen kann auch Wim Wenders. Filmgeschichten. Zum Beispiel über die perfekten Tage – Perfect days, wie der Filmtitel wirklich lautet. Ein meditativer Film über schnörkellose Alltage. Alltage, von denen einer dem anderen zu gleichen scheint und doch jeder Tag ein anderer ist, mit Sonne oder Regen, mit kleinen, immer anderen Begegnungen am Wegesrand und all denen, die jeden Tag dazu gehören.

Ich fühle mich mit ‚Hirayama‘ (Kōji Yakusho) seltsam verwandt.

Lächelnd schlendere ich nach dem Film durch die nachmittäglichen Gassen Lüneburgs und sehe für den Augenblick – oder wieder einmal – die Welt mit anderen Augen; denke an die verschiedenen Welten, von denen Hirayama spricht, die, so sagt er weiter, miteinander verbunden zu sein scheinen und es doch nicht sind.

Manchmal fehlt niemand am Ende eines Films. Zurück im Sonnenlicht, zurück in einem Sonntag in einer kleinen Stadt, möchte ich jetzt kein Wort verlieren und auch keins hören. Nachspüren will ich. Und das mache ich, bis zur eigenen Haustür und jetzt.

Mehr mag ich nicht zu dem Film schreiben, schaut ihn euch an, wenn ihr langsame, unprätentiöse Filme mögt und wenn ihr irgendwie, irgendwo die Möglichkeit dazu habt.

 

Generationen

Musik

In den letzten Wochen habe ich einige neue Musik für mich entdeckt, dass es fast nur Frauen sind, dass das Banjo im Vordergrund steht, dass sie aus den USA kommen, all das ist mehr oder weniger Zufall, wenn es ihn den geben sollte.

Musik ist oft ein Generationenstreit, den ich nur schwer nachvollziehen kann, da ich immer noch sehr neugierig bin und mich gerne, auch und besonders musikalisch und im künstlerischen Ausdruck, von der jüngeren Generation inspirieren und mitreißen lasse. Das hat für mich nichts mit „forever-young“ zu tun, es geht um gegenseitige Befruchtung! Es geht um Offenheit füreinander. Und immer mal wieder staune ich, wie weise so manch junger Mensch ist, wie selbstbewusst sie ihre Wege gehen und ihr Wissen verbreiten, wie eine Generation die andere überholt, manches sich nie zu ändern scheint und manches dann eben doch.

Dieses Video aber macht mich etwas sprachlos, kann das jetzt sein, woher nimmt sie das? Wenn es denn Reinkarnationen gibt, dann denke ich, dass wir es hier mit einer sehr alten Seele zu tun haben. Was denkt ihr?

Sommer, Musik und ein Film

stand up – look around – scale down

 

Es ist die große und, wie ich finde, immer größere werdende Diskrepanz zwischen den Menschen, die achtsam mit der Natur umgehen, sich als Teil von ihr begreifen, die damit verknüpfte Verbundenheit nähren und stärken und ihre Kraft daraus ziehen und denen, die sich um nichts scheren. „Mach dir die Erde untertan“ wirkt immer noch auf fatalste Weise, als gäbe es keine Enkelkinder, als hätten wir nichts zu vererben.

Ganz abgesehen davon wie Menschen mit Menschen umgehen, ich sag nur: geflüchtete Menschen und Europa und das Drama an der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze sind nur eine weitere Spitzen des Dramas in dem wir leben.

Ich fand zu den Themen in den letzten Tagen bezeichnende Beiträge, so z.B. bei Dame von Welt https://dvwelt.wordpress.com/2018/06/22/do-u/, bei Geno über die Gorilladame Koko → https://campogeno.wordpress.com/2018/06/22/trauer-um-gorilla-dame-koko/, bei red skies over paradise darüber was der übermäßige und immer noch weit verbreitete Fleischkonsum für die Tiere und die Natur bedeutet → https://redskiesoverparadise.wordpress.com/2018/06/23/spaetere-generationen-werden-fuer-unsere-versaeumnisse-zahlen/ und diesen zauberhaften Sommerfilm von Cambra Skadé

stand up – look around – scale down

Filmtipp

Die_Siedler

Die Siedler – Am Arsch der Welt ist ein Dokumentarfilm von Claus Strigel und hat 2004 einen Förderpreis des FilmFernsehFonds Bayern erhalten.

Der Film, unterlegt von der Musik „Spiel mir das Lied vom Tod“ berichtet über eine Lebensgemeinschaft, die von Bayern aus nach Klein-Jasedow in Ost-Vorpommern zogen, um sich dort, in einem nahezu gänzlich verlassenen Dorf, eine neue Lebensperspektive zu schaffen. Er erzählt vom Aufbau, von Hindernissen, vom Willkommensein bei den Einen und vom NichtWillkommensein von vielen anderen. Er erzählt auch über industrialisierte Landwirtschaft und dem Kräutergarten Vorpommern im Kontrast, von Vorurteilen, von Angst und natürlich dem Wandel im (wilden) Osten. Außerdem berichtet er über die Freude an der Musik und einer ungewöhnlichen Performance, die mich tief beeindruckt hat.

Aber mehr möchte ich nun nicht verraten, weil ich finde, dass dieser Film sehr sehenswert ist und vielleicht habe ich ja die eine oder den anderen nun neugierig machen können …

Und dies schrieb die Gemeinschaft selbst dazu:

hier gefunden: http://www.siedler-film.de/ueber_den_film.html und hier gibt es auch noch mehr Informationen zur Gemeinschaft und ihrem Leben …

Willkommen auf den Seiten zum Film „Die Siedler am Arsch der Welt“

Auszeichnungen, die der Film „Die Siedler“ erhalten hat:

15.Mai 2004 – Förderpreis Dokumentarfilm des FilmFernsehFonds (FFF) Bayern
24. Oktober 2004 – Lobende Erwähnung auf dem 47. Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm

Diese Seiten wurden von der Lebensgemeinschaft Klein Jasedow eingerichtet. Nachdem der Film „Die Siedler“ von Claus Strigel, der am 18. August 2004 im Nachtprogramm der ARD erstmals ausgestrahlt wurde, eine für uns überwältigende Resonanz gefunden hat und inzwischen mehrere Male im Fernsehen wiederholt und in öffentlichen Kinos gezeigt wurde, haben wir uns entschieden, das Umfeld und die Hintergründe auf diesen Seiten zu dokumentieren. Es wurde deutlich, dass der Film Fragen aufwirft, die ursprünglich so nicht intendiert waren. Der Film ist in erster Linie ein Porträt unserer Lebensgemeinschaft geworden, und er ist keine Reportage über den lokalen Konflikt, den ein kleiner Personenkreis aus der Gemeinde Pulow, zu der Klein Jasedow gehört, künstlich am Leben erhält. Gerade dazu aber wollten viele Zuschauerinnen und Zuschauer mehr wissen, zum Teil, weil sie Ähnliches erlebt haben oder erleben, zum Teil, weil sie es nicht fassen und glauben können, zum Teil, weil sie ernsthaft über mögliche Lösungen mitdenken möchten. Darum scheint uns hier der richtige Ort, Zugang zu relevanten Informationen zu schaffen, die ein Verständnis dieser nicht nur auf unsere Region beschränkten Problematik ermöglichen können.Wir tun das also deshalb, weil wir meinen, dass dieses Beispiel ein weing dazu beitragen kann, zu lernen und zu verstehen, welche Lebenswirklichkeiten den deutschen Einigungsprozess fördern oder hindern. Aber auch darüber hinaus ist unsere Geschichte ein Lehrstück für alle, die mit gutem Willen in Neuland – wo immer dieses liegen mag – aufbrechen: Es ist immer schon jemand vor dir dagewesen, und es ist unvorhersagbar, was dein Kommen im anderen auslöst. Wer sich nicht zutraut, auszuhalten, dass er über Jahre missverstanden wird, dass er für Fehler bezahlt, die er in bestem Wollen begeht, weil er die fremde Sprache nicht versteht (selbst wenn sie Deutsch ist), dass er als Fremder für alles haftbar gemacht wird, was das einheimische Leben von außen bedrängt, der sollte nicht aufbrechen.

Weiter gedacht, stimmt der Titel des Films aber nicht: Wir sind keine „Siedler“, die in den Osten aufgebrochen sind wie weiland die Glücksucher nach Amerika. Wir sind nicht in fremde Lande eingebrochen und haben indigenen Stämmen die Lebensgrundlage streitig gemacht. Wir haben keinen Glauben im Gepäck gehabt, mit dem wir „weniger Entwickelte“ missionieren wollten. Wir sind keine Kolonisten, die auszubeutende Ressourcen für unser eigenes Wohlergehen gesucht haben.

Wir haben nur unseren Wohnort gewechselt, so wie dies die Mehrheit der mitteleuropäischen Bevölkerung wenigstens einmal in ihrem Leben tut. Dass aus diesem eigentlich ganz normalen Umzug eine Geschichte wurde, die in Claus Strigels Film an einen Western erinnert, hat mit anderen Faktoren zu tun: Mit unserer Art zu leben, zu denken und zu arbeiten, mit unseren politischen Wurzeln, mit dem historischen Moment und der besonderen Situation in der Region, in die wir umgezogen sind, und natürlich auch mit dem besonderen Blickwinkel, den der Regisseur und Filmemacher diesem allen gegenüber eingenommen hat.

Diese Seiten werden sich bei Gelegenheit weiter mit Information füllen. Schauen Sie doch immer wieder mal herein.