Sonntagsbild 35 2020

Die Geschichte mit dem Sein und den Schatten des Seins

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Der Schatten ist eins, das Sein das andere, die Grenzen wieder etwas anderes und die Übergänge noch etwas ganz anderes.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag.


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Sonntagsbild 15 2019

RoteFadenGeschichte 018

oder die Leichtigkeit des Seins

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Hierzu passt diese wunderbare Musik mit Harfe und Handpan

Ich wünsche euch einen zauberhaft leichten Frühlingssonntag, mit Sonne im Herzen.

Die wilde Dreizehn und LandArt 13

Gleich vorweg, ich habe nichts gegen die Dreizehn, auch wenn sie landesüblich und weit verbreitet im westlichen Denken als Unglückszahl gilt. Dies geht soweit, dass es Häuser gibt, in dem das dreizehnte Stockwerk in der Nummerierung fehlt, in manchen Flugzeugen der Sitzplatz Nummer 13 unauffindbar ist, wenn man ihn denn suchte. Fast JedeR hält erst einmal am Freitag, dem 13. die Luft an und hofft gleichzeitig das Beste, zündet ein Kerzchen an… Nein, ich hatte noch nie Pech an einem Freitag, dem dreizehnten. Nun ja… einmal schon! Da verlor ich meinen noch recht neuen Tintenfüller. Billig war der nicht gewesen. Aber schließlich habe ich ja auch schon an ganz anderen Tagen Dinge verloren oder bin ich über einen Stein gestolpert.
Wir denken auch zugleich an die 13. Fee, die Dornröschen und ihrem Gefolge den 100jährigen Schlaf angehext hat und vielleicht auch an Michael Endes wilde Dreizehn bei Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer. Und ganz vielleicht erinnern wir uns noch daran, dass im Tarotdeck die 13. Karte der Tod ist.
Dann wiederum gibt es Völker, für die die Dreizehn eine Glückszahl ist…

Einen Namen gibt es auch dafür, für die Angst vor der Dreizehn: Triskaidekaphobie. Woher sie kommt, die Angst vor der Dreizehn? Eine der Erklärungen ist die, dass man in den alten Zeiten nur die zwölf Hauptplaneten kannte, alles was darüber hinaus ging, galt als unbekannt. Und was unbekannt ist, was sich unseren Blicken, unserem Wissen und Verstehen entzieht, macht Angst. So wird es wenigstens gesagt. Neugierde und Mut scheinen nicht so weit verbreitet zu sein. Und waren es vielleicht noch nie. Angst oder Unbehagen bei allem was Mensch nicht kennt, nicht sieht, nicht versteht. Und Angst isst Seele, immer noch.

Noch seltsam, dass wir schon fast stolz verkünden: wir wissen nichts, je mehr wir wissen. Denn wüssten wir mehr, gäbe es dann noch eine Triskaidekaphobie?

Frei von solcherlei Phobie, die ich bin, jetzt also

LandArt 13

Blaue Stunde 7. Teil – aus der Stille heraus

Eine weitere blaue Stunde schiebt sich in den Freitagabend. Sie schreibt sich dem samstäglichen Herbstequinox entgegen. Nun werden sie wieder lang und länger, die Nächte. Und die Schatten. Bald raunt es erneut aus dem Urgrund. Schwarze Vögel werden über endlos Weiß und Kreuze kreisen. Huhuuu… Huhuuu…

Plötzlich… ist es still geworden.

SO… stellt sie sich die Stille im Innern eines Schneckenhauses vor. Die Membran davor ist das Wintertor. Oder gaaanz unten… als Sandkorn in der fest geschlossenen Muschel auf dem Meeresgrund, wohin kein Laut mehr dringt.

Wie war das mit dem Sandkorn und der Perle? Und… wann genau lebten die Hugenotten in den Wäldern, bis man diese verbrannte, um sie hinaus zu treiben? Und… warum stiehlt man schwarze Madonnen, die dann derjenige doch nicht zeigen kann? Oder baut sich manch ein Kunstdieb eine Krypta über seinen unterirdischen Fluss… von der Viper bewacht?

Solches kreist noch in der Stille. Dann wieder nichts. Wenigstens keine Worte. Eher Bilder, verschiedenfarbige Lichter und Formen und Gestalten, wie zum Beispiel die rosa Kühe beim Sonnenuntergang. Ein Bild, das ein Lächeln zauberte. Und wieder zaubert… in der Erinnerung.

Monsieur Ziegenkäse lächelt auch beim Wiedersehen. Ein freudiges, überraschtes, ja… auch neugieriges Lächeln.

„Schön, wie Hanna Schygulla…“, soviel verstehe ich. Gestreichelte Eitelkeit. Röte schiebt sich unter Bräune. Still. Zu wenig Worte sind geläufig. Lächeln versteht jede Sprache. Dem Klang lauschen. Und den Gebärden. Die Hände haben zu tragen, beim Nachhausegang.

Lautlos steigt Schlangenadler auf. Viper hat den Stein über sich gelegt und grinst sich eins. SO… ist das hier!

Tiefe Neumondnacht. Sterne, Sterne, Sterne, Milchstraße.

Wie können wir Teil von ihr sein und sie gleichzeitig sehen? Was ist der Raum dazwischen? Fragen. Ob sie wichtig sind?

„Ist das Kunst oder kann das weg?“, eine grandiose Frage, die ein großes Jihaaa für die jungen WendlandkünstlerInnen hervorlockt.

„Da gönnt der eine Künstler dem anderen nicht das Lob der Kritik, nicht das Brot auf dem Tisch, nicht das Schwarz unter seinen Fingernägeln“, sinniert der Freund. Neid ist anstrengend, Gier auch… und erst der Hass! Unendlich viel Atemlosigkeit bei solch einem Geschrei.

Still. Plötzlich. Leer.

Lesen, Kühe betrachten, Pferde auch. Mit dem Reh und den Pilzen eine Wiese teilen. Weitblick. Keine Angst.

Auf Böden der Geschichte wandeln. Ist nicht jeder Boden Träger von Geschichte und Geschichten? Wachsen diese denn nicht aus dem Urgrund? Okay… mancheine fällt auch vom Himmel. Sternschnuppengleich.

Erst ohne Ich dazwischen kann man wirklich sehen, hören, riechen, schmecken… wahrnehmen, schreibt Paul Auster (sinngemäß) in: Die Erfindung der Einsamkeit.

(An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Mützenfalterin für diesen Tipp).

Einsamkeit… ist sie ein Zustand oder ein Gefühl? Ein gefühlter Zustand… ein zu-ständiges Gefühl…

Die Stille im spiraligen Buntinnen eines Schneckenhauses, inmitten der Milchstraße.

Nur eine Zikade hat noch den Sommer in ihren Hinterbeinen. Sie stehen nicht still… die ganze Nacht lockt sie. Ob sie sich einsam fühlt? Einsamkeit sehnt sich, reibt sich, verzehrt sich.

Alleine auf dem Berg sitzen… da ist keine Einsamkeit. Auch kein Gestern, kein Morgen, noch nicht einmal ein Vergleich!

Kiefer… du… du wunderschöne Kiefer… du meine mongolische Tuschezeichnung… in deinem Schatten lässt es sich vortrefflich ruhen! Farne zerwehen im Spätsommerwind, Kühe grasen Pfade, Bussard erhebt sich in die Lüfte, Finken spielen Frühling, Wacholderdrosseln rasten auf ihrem Flug von dort nach noch viel weiter…

(Gefunden im Netz unter http://www.duden.de/_media_/full/W/Wacholderdrossel-201100280088.jpg)

Der Schrei einer Eule klingt in der Nacht wie der Aufschrei einer Frau. Alarmglocken läuten. Thriller ziehen vor das geistige Traumauge… noch nicht ganz erwacht. Einen Wimpernschlag lang. Dann verwandelt sich die Frau in das, was sie ist… eine Eule auf ihrem nächtlichen Beutezug. Ausatmen… weiter schlafen. Träume weben sich in den Heuduft der Matratze. Floh sticht. Hafer auch. Aber der wächst im Norden. Hier wachsen die Eschen, Kiefern, Weiß- und Schwarzdörner, Ilex, Buchen, Ginster groß und klein, hier leben die Blaufalterchen, Eidechsen, Vipern und Bilche, Rotkappen, Steinpilze und Schirmlinge und…

Zauberwald im ersten Sonnenstrahl. Unschuldig, unverdorben, unverbraucht… ein neuer Tag.

 

Reduktion. In Zeiten von Überflutung und Überforderung das Ganze aufs Wesentliche zusammen schrumpfen lassen. Feuer anzünden, Wasser aus dem Brunnen schöpfen und in den Kessel füllen, Tee kochen, sitzen, Tee trinken, Sonne steigt, waschen… sich und was sonst noch will. Kein Muss.

Lautlos weben die alten Weiber ihre Netze für den Morgentau, gleichmäßig streicht des Liebsten Sense. Steinmänner wachen, Schildkröte schützt den Kamin, Fahne weht, Königskerze verblüht, goldene Sonne auf Basalt, der Holzfrau goldenes Herz leuchtet…

Frisch sind die Morgende. Erfrischend kühl das Brunnenwasser. Frisch sind die Abende. Heiß die Tage. Schattenplätze finden sich. Am Abend braten Pilze auf dem Feuer.

„Auch Steine vermehren sich…“, schreibt Michail Schischkin in seinem Buch Venushaar, „durchs zerbröseln…“

„Paris ist weit weg“, sagen die Südfranzosen, und die Tibeter: „Die Berge sind hoch, der Kaiser ist fern…“ und wie ist das hier, hier im deutschen Land? Ist da Berlin auch weit weg?

In die Stille hinein wächst der Turm der Erinnerungen. Er hat einen Speicher. Und einen Keller. Und eine Wendeltreppe… eine escheraeske. Mal führt sie nach oben, dann wieder nach unten oder sie zweigt ab. Nie kann man sich sicher sein in welche Richtung sie letztendlich führen wird. Zu welchen Räumen, in den Keller oder auf den Speicher. Keine gerade Linie, nur ein unendliches Über- und untereinander, ein Nebeneinander auch. Gleichzeitigkeit.

Die Mittagshitze verstreicht unter der Kiefer, plötzlich ein Damals… Orte, die mit diesem nichts zu tun haben, Wetter, Gefühle, anderes, gleiches oder gar Selbiges taucht auf. Schnittpunkte von gestern zu heute ins morgen. Spiralen und Wendeltreppen, welche Räume sich öffnen bleibt ungewiss.

Im Keller braucht es ein Lichtlein, um das Dunkel zu erhellen und in die Nischen zu schauen. Hier heißt es mutig sein. Die Angst an die Hand zu nehmen und den Dämonen Liebe in ihre Fratzen zu atmen. Das mögen sie nicht. Ihre Nahrung ist die Furcht. Angeekelt ziehen sie sich zurück. Glück gehabt!

Mäandernde Stunden, Schlangenwege, Schlangenbrücken, sich schlängelnde Straßen, Schlangenadler…

Vom Sandkorn zur Perle zum Sandkorn…