Die wilde Dreizehn und LandArt 13

Gleich vorweg, ich habe nichts gegen die Dreizehn, auch wenn sie landesüblich und weit verbreitet im westlichen Denken als Unglückszahl gilt. Dies geht soweit, dass es Häuser gibt, in dem das dreizehnte Stockwerk in der Nummerierung fehlt, in manchen Flugzeugen der Sitzplatz Nummer 13 unauffindbar ist, wenn man ihn denn suchte. Fast JedeR hält erst einmal am Freitag, dem 13. die Luft an und hofft gleichzeitig das Beste, zündet ein Kerzchen an… Nein, ich hatte noch nie Pech an einem Freitag, dem dreizehnten. Nun ja… einmal schon! Da verlor ich meinen noch recht neuen Tintenfüller. Billig war der nicht gewesen. Aber schließlich habe ich ja auch schon an ganz anderen Tagen Dinge verloren oder bin ich über einen Stein gestolpert.
Wir denken auch zugleich an die 13. Fee, die Dornröschen und ihrem Gefolge den 100jährigen Schlaf angehext hat und vielleicht auch an Michael Endes wilde Dreizehn bei Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer. Und ganz vielleicht erinnern wir uns noch daran, dass im Tarotdeck die 13. Karte der Tod ist.
Dann wiederum gibt es Völker, für die die Dreizehn eine Glückszahl ist…

Einen Namen gibt es auch dafür, für die Angst vor der Dreizehn: Triskaidekaphobie. Woher sie kommt, die Angst vor der Dreizehn? Eine der Erklärungen ist die, dass man in den alten Zeiten nur die zwölf Hauptplaneten kannte, alles was darüber hinaus ging, galt als unbekannt. Und was unbekannt ist, was sich unseren Blicken, unserem Wissen und Verstehen entzieht, macht Angst. So wird es wenigstens gesagt. Neugierde und Mut scheinen nicht so weit verbreitet zu sein. Und waren es vielleicht noch nie. Angst oder Unbehagen bei allem was Mensch nicht kennt, nicht sieht, nicht versteht. Und Angst isst Seele, immer noch.

Noch seltsam, dass wir schon fast stolz verkünden: wir wissen nichts, je mehr wir wissen. Denn wüssten wir mehr, gäbe es dann noch eine Triskaidekaphobie?

Frei von solcherlei Phobie, die ich bin, jetzt also

LandArt 13

26 Gedanken zu „Die wilde Dreizehn und LandArt 13

  1. eine erklärung ist auch, warum 13 angeblich „böse“ ist: jesus hatte ja nur 12 jünger …:-) 12 sei also heilig und gut …

    in matriarchalen zeiten wusste man noch, dass das 13 mondzyklen hatte und somit auch 13 monate. es war eine organische zyklische welt. doch mit dem augustinischen kalender, der 12 monate hat, wurde damit aufgeräumt. das jahr wurde getaktet auf zwölf und ist seither immer am eiern, sonst wäre ja das schaltjahr nicht nötig und die schaltminuten … so steckt letzlich hinter der angst vor der 13 die angst vor dem natürlichen weiblichen mondzyklus. sage ich.

    grad neulich las ich, dass wir wieder zum alten kalender zurückkehren sollten, um wieder harmonisch und zyklisch leben zu können. das wäre sicher besser. und dann bitte ohne sommer- und winterzeit.

    ich mag die 13 auch. sie ist die schiefe ebene im alltag. 🙂
    herzlich, soso

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    • liebe Soso, danke dir sehr für deine Ergänzung! Ja, die Christen und ihr Jesus, die haben ja mit dafür gesorgt, dass plötzlich alles böse wurde, was vorher dem Volk heilig war…
      so ein Jahr mit 13 Monden erscheint mir auch richtiger und gerne würde ich in einem solchen (bzw. mit) Kalender leben und ja, auch ohne Winter- und Sommerzeiten, das war eh ein Schuss in den Ofen. Aber genau so, wie es Kinder gibt, die heute nicht mehr wissen, dass die Milch von der Kuh oder dem Schaf, der Ziege kommt, genau so gibt es schon jetzt viele Erwachsene, die nicht wissen, dass die Winterzeit die „richtige“ ist, weil dann eben um 12h mittags die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hat… tja…

      herzlich grüß ich dich

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    • Das mit den 12 Jüngern steht doch selbst in einer langen Tradition, die Tradition der heiligen Zahl 12 – Klausbernd könnte jetzt mehr dazu sagen. An der Geschichte kann man die unheilige Dreizehn nun wirklich nicht aufhängen. In den biblischen Schriften selbst ist an einigen Stellen auch die 13 eine heilige Zahl. So werden beispielsweise 2 Moses 34 Gott dreizehn Eigenschaften zugeschrieben. Andererseits: Wer spricht bei „Dornröschen“ den bösen Fluch aus? Die dreizehnte Fee. Das ganze hat sicherlich tiefere Ursachen, tippe mal auf babylonische Tradition, aber da – wie gesagt – kennt sich Klausbernd besser aus ..
      Einen schönen Gruß Martin

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      • hoi Martin,
        danke dir für deine Ergänzung, ich hatte gehofft, dass hier noch mehr über Sinn (oder auch Unsinn) hinzugefügt wird… na mal schauen, ob Klausbernd noch auftaucht, der wird ja im Gartenhaus gesund (hoffentlich) und schwelgt in Brecht 😉
        liebgrüß ich dich

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      • Hier ist er 😉
        Das weiß er:
        Die 13 ist die heilige Zahl der Frauen, da in einem Jahr dreizehnmal der Vollmond erscheint und die Frau dreizehnmal menstruiert. Mit zunehmenden Einfluss patriarchalen Denkens wurde die 13 als Frauenzahl dämonisiert und mit dem Teufel in Zusammenhang gebracht: „Die Dreizehn ist des Teufels Dutzend“, sagte man früher.
        Dass die Zahl Dreizehn Unglück bringt, ist auch heute noch eine geläufige Vorstellung – und ausgerechnet das Raumschiff Apollo 13 ist 1970 explodiert.
        Die 13 als Unglückszahl wird beim Datum verstärkt, wenn der Dreizehnte des Monats auf einen Freitag fällt. Seit dem frühen Mittelalter wurden in Mitteleuropa Deliquenten meistens freitags gehängt. Der Henker bekam z.B. in England für seine Dienste 13 Pennies. So verband sich sich die 13 mit dem Freitag als unglückliches Omen. Nach irischen und walisischen Überlieferungen besitzen die Feen besondere Zauberkraft am Freitag dem Dreizehnten (Francesca Wilde: Superstitions of Ireland, Dublin 1925). Ferner war der Glaube verbreitet, dass man keine Arbeit am Freitag dem Dreizehnten beginnen dürfe, weswegen empfohlen wurde, einen kleinen Teil der Arbeit bereits am Donnerstag dem Zwölften zu beginnen.
        Antike: Das babylonische Zahlensystem baute auf der Zwölf auf, die als vollkommene Zahl verehrt wurde. Die 13 wurde als Zahl der Zerstörung des Vollkommenen und als Zahl der Unterwelt angesehen. Entsprechend kennt auch die jüdische Kabbala 13 böse Geister. Der Hauch dieser Einstellung zeigt sich noch heute darin, dass es in Hotels selten nur ein Zimmer mit der Zahl 13 gibt, und in Flugzeugen findet man ebenfalls keine Sitzreihe mit der Zahl 13.
        Christentum: Das 13. Kapitel der Apokalypse des Johannes handelt vom besonders Bösen: dem Antichristen und dem Tier. Im Alten Testament dagegen wird die 13 auch als Glückszahl angeführt, da die Juden am 13. Tag des 12. Monats von Esther gerettet worden sind (Esther 9.1-2)
        Literatur: In vielen Märchen wie in „Dornröschen“ und „Die zwölf Brüder“ z.B. ist die Dreizehn mit Unglück verbunden.
        Und last not least, von der Quersumme her ergibt 13 die 4 als Zahl des Körpers (und der Materie) und der Körper galt im christlichen Abendland meistens als Ursache allen Bösen.

        Ganz liebe Grüße
        Klausbernd

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    • ja, ja, ja, liiieber Klausbernd, ENDLICH ein Fachmann… es ist wirklich nicht einfach all diese Infos, die du dir mal eben aus dem Ärmel schüttelst, zusammen zu tragen. TAUSEND Dank,so wirds doch langsam rund. Was du zum „Aberglauben“ schreibst macht Sinn.

      Schön, dass du hier warst und deins dazu beigetragen hast
      freudige Grüße
      Frau Blau

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  2. Liebe Frau Blau,
    ja ja, die Zahlenmagie und -phobie. Normalerweise habe ich da ja nicht viel mit am Hut, aber in meinem „früheren Leben“ als Segler habe ich mich strikt geweigert, an einem Freitag, dem 13. auszulaufen. Wie auch das Pfeifen bei mir an Bord verboten war, nach dem Motto, „Bei mir an Bord pfeift nur der Wind.“ 😉 Und von jeder Flasche Hochprozentigem bekam Neptun selbstverständlich immer den ersten Schluck. Die alten Traditionen muss man eben hochhalten!
    Aber jetzt zum Wichtigeren: ein sehr schöner Artikel und ein wunderbares Foto! Sehr ansprechend!
    Liebe Grüße aus dem südlichen Texas,
    Pit

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    • ja, lieber Emil, es IST ein Sandwich… mache ich öfter, es geht um Werkzeuge damals und heute, über die Wekrzeuge an der Wand in Frankreich habe ich die Pfeil- und Bogenmenschen von einer Felszeichnung gelegt… aber ich habe es auch gerade wieder mit den Schatten, so nach dem Motto, das Damals, dass seine Schatten ins Heute wirft… oder so…

      herzliche Grüße

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  3. Das Bild finde ich klasse!

    In Hotels gibt oder gab es auch kein Zimmer mit der Nummer 13. Zumindest nicht in der Zeit als ich in dem Gewerbe (Köchin) tätig war. 😉
    Warum und weshalb ist sicher wie mit der schwarzen Katze,
    Von links nach rechts, das gibt was Schlechts.
    Von rechts nach links, was Gutes bringts.
    Es gibt sicher noch viel mehr Beispiele.
    Mit Aberglauben kann ich nicht viel anfangen, ist wie mit den Horoskopen im Wochenblatt! 😉

    ..grüßt dich Monika

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    • Im Gegensatz zu dir finde ich den Aberglauben äußerst spannend, da er die Mythen einer Gesellschaft und somit ihre Ideologie klar widerspiegelt. Der meiste Aberglaube geht auch auf praktische Einstellungen zurück, die sich jedoch lange überlebt haben und in Vergessenheit geraten sind. Ist der Aberglaube nicht wie ein Fenster in eine längst vergessene Zeit?
      Liebe Grüße
      Klausbernd

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      • Da stimme ich dir gerne zu. Ich habe bei meinen Reisen durch Indonesien den Aberglaube der Menschen bewundert und fand meine rationalen Erklärungen, die mir spontan durch den Kopf gingen erbärmlich. Vor allem als Verlust, den Aberglaube hat ja auch etwas mit Respekt und Achtung zu tun, der in unserer aufgeklärten Gesellschaft leider mehr und mehr in den Hintergrund tritt.

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    • Lieber Georg, da fragst du mich was… für mich steckt auf jeden Fall das Wort Dreizehn am Anfang aber die Mitte und Phobie ist ja klar, ich fand es auch beeindruckend, dieses Wort!

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