Sommerlied oder das Südschild

0033 12.02.14 sommermädchen

Der Süden steht dem Norden gegenüber. Im Nordlied ging es um das erwachsene Sein, um den Winter, die Gehörnten … ich vergaß zu schreiben, dass das Element Luft ist und die Farbe weiß, dass die universelle und die elterliche Liebe hier verortet sind.

Dem Süden wird in dem Modell des nordamerikanischen Medizinrades das Element Wasser zugeordnet, der Sommer, die Farbe Rot, die Maus, das kindliche Sein, die Unschuld, die Neugierde, das Spiel, die Sinnlichkeit, die unbedarfte Entdeckung des eigenen Körpers, die erotische Liebe.

Sommer

In der Sonne, die nur einmal jung ist,

lässt Zeit mich spielen und

golden sein vor ihrer Gnade …

bei meinem himmelblauen Treiben sorgte mich nicht,

dass Zeit in ihrem Lauf nur wenige

von solchen Morgenliedern uns erlaubt,

bevor die Kinder alle, grün und golden,

aus ihrer Gnade fallen …

Dylan Thomas, Fern Hill

Sommer

… es ist kein Ende gesetzt,

glaube mir!, dem Erfindungsreichtums des Sommers,

der Glückseligkeit, die dein Körper

aufzunehmen bereit ist.

Mary Oliver, Roses

Durch den Kommentar von Rotewelt auf meinen Nordliedartikel wurde mir klar, dass es äusserst einseitig ist, wenn ich mir ein, zwei Absätze aus dem Buch der Vier Schilde herauspicke und sie hier einsetze. So entsteht eine Art Starre in einem äusserst lebendigem Modell.

Meredith Little und Steven Foster lebten in den frühen neunzehnhundertsiebziger oder der späten neunzehnhundertsechziger Jahre eine Zeitlang mit einem Stamm der Lakotas zusammen. Sie lernten und „erfuhren“ das Medizinrad und die Vier Schilde und bekamen von den Lakotas die Erlaubnis und die Ermächtigung das Modell so zu modefizieren, dass es in die heutige Welt passt.

Wir leben nicht mehr in Stämmen zusammen, müssen unsere Mahlzeiten nicht mehr sammeln oder jagen, wir leben nicht mehr in den Rhythmen, wie es einst die Menschen taten. Wenn es gut geht, leben wir heute bewusst mit und in den Qualitäten der vier Jahreszeiten und selbst das wird durch die äußeren Anforderungen an uns und unser Leben für Viele immer schwieriger.

Auf meiner Webseite (siehe Seitenleiste oder http://ulli-gau-naturcoaching.eu/) schrieb ich:

„Wir sind nicht getrennt von der Welt. Wir sind Teil von der Welt, wie sie Teil von uns ist.

In unserer Zeit haben viele Menschen den Kontakt zur Natur bzw. zur Welt, wie sie wirklich ist, verloren. Viele spüren eine tiefe Sehnsucht nach Rückverbindung oder wünschen sich ihre Beziehung zur Natur zu vertiefen. Wenn Du Dich davon angesprochen fühlst, möchte ich Dich einladen, mit meiner Unterstützung, die Verbundenheit wiederzufinden oder Deine Beziehung zu vertiefen.“

Außerdem können uns die vier Schilde darin unterstützen die Qualitäten und Herausforderungen eines jeden Lebensabschnitts zu erkennen und zu erfahren, sie zu würdigen, sie zu verabschieden oder den neuen Zyklus im menschlichen Sein Willkommen zu heißen. Mit Hilfe von Ritualen können wir diese Übergänge lebendig gestalten.

Es geht nicht darum alle Menschen gleichzuschalten. Wenn ich mit dem Rad arbeite, sei es nun für mich oder mit anderen, dann wird Jede_r dort abgeholt, wo sie/er steht, immer geht es um die eigene Erfahrung, die man bei den Naturübungen, auf den Schwellen- und Medizingängen, den Visionssuchen macht- es geht um die eigenen Kräfte, Ressourcen und um den nächsten Schritt im eigenen Leben. Es stehen immer die eigenen Fragen im Vordergrund, ich selbst kann nur Angebote machen.

Wir schauen, was von den Qualitäten der jeweiligen Himmelsrichtung in ins schon lebendig ist, wie wir es leben und was sich noch entwickeln will (nicht muss!), wie jede_r einzelne für sich zu einer Harmonie innerhalb der Vier Schilde gelangt. Harmonie und Gleichgewicht sind, wie das Glück, flüchtige Augenblicke im Leben.

Hinzu kommt, dass jede Himmelsrichtung (jedes Schild) für sich alle anderen in sich trägt, dass wir es in dem Ablauf eines Tages von Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang und Nacht wiederfinden. Je tiefer man in dieses Modell eintaucht, umso mehr Felder öffnen sich, über die man das Rad legen kann.

Ich kann hier nur ein „Geschmäckle“ geben. Zur Vertiefung gibt es dieses Buch und viele andere mehr, aber die beste Vertiefung ist immer noch die eigene Erfahrung.  Zu allen Himmelsrichtungen gibt es Übungen in der Natur und die daran anschließende Spiegelarbeit der Prozessbegleiter_in. Die darauf folgenden Rituale dienen der Transformation. Ich liebe diese Arbeit sehr, weil sie unmittelbar in die Erfahrung führt und nicht im Kopf hängen bleibt.

Spannend und erhellend finde ich auch immer wieder die „Achsenarbeit“: wie schwingt der Süden mit dem Norden, wie der Westen mit dem Osten, gibt es ein Gleichgewicht oder dominiert das eine Schild das andere, etc. …

In der nächsten Woche geht es dann mit dem Westschild weiter …


Jetzt zeige ich euch noch eine Auswahl roter Bilder. Noch immer finde ich Rot in Bildern schwierig, rot ist voller Leben und Kraft, kann aber auch aggressiv oder zerstörerisch wirken, von warm zu kalt werden, je nach der Auswahl der anderen Farben.

Anhang

Das Buch, die Methode, das Modell:

Steven Foster, Meredith Little – Die vier Schilde – Initiationen durch die Jahreszeiten der menschlichen Natur – Arun Verlag – ISBN 3-935581-72-6

Wieso die Maus?

https://cafeweltenall.wordpress.com/2016/03/01/die-geschichte-der-springenden-maus/

Einige Links zu Artikeln, in denen der Sommer und das Sommermädchen eine Rolle spielten:

https://cafeweltenall.wordpress.com/2013/07/18/sommermadchen-summergirl-oderor-bye-for-now/

https://cafeweltenall.wordpress.com/2014/06/21/sommergedanken/

https://cafeweltenall.wordpress.com/2012/08/20/blaue-stunde-5-teil-momentaufnahmen-turen-und-geschichtenwurfel/

https://cafeweltenall.wordpress.com/2011/07/10/wochenenden-konnen-wirklich-erholsam-sein/