Momentaufnahmen, Türen und Geschichtenwürfel
Die Ausgangslage… es geht schnell. Der Moment, der Tag, die Woche, der Monat, das Jahr, das Leben. Schnell, schneller am schnellsten. Viel. Mehr. Am meisten. Vieles… flüchtig. Gedanken, Worte, Sätze… ätherisch leicht verflogen. Dann diese Momente… solche unter der Dusche oder am Abend beim Zähneputzen oder im Auto auf der Fahrt von A nach B, oder…
Der Schlüssel: mit sich sein.
In den Momenten, den speziellen, allein unter der Dusche oder am Abend beim Zähneputzen oder im Auto auf der Fahrt von A nach B, oder… drechseln sich andere Sätze. Solche, die nicht verloren gehen wollen. Solche, das ist die Ahnung, etwas Wirkliches zu sagen haben. Sie wollen wiederholt werden, solange bis sie ihren Weg aufs Papier gefunden haben. Wem auch immer noch zur Freude oder zum Nutzen. Danach fragen sie nicht. Es ist ihnen einerlei. Den Sätzen. Sie wollen nur fließen. Wollen einen Grund finden, eine Fläche, auf der sie widerscheinen können. Buchstabe für Wort für Satz für Geschichte.
Was weiß schon ein Schreiberling? Was weiß er von Buchstaben, Worten, Sätzen und Geschichten wirklich? Wer schreibt wen?
Es passiert in der Stille. Die Begegnung. Der Raum. Die Öffnung.
Tür auf.
In der Stille, die schon ihre Vorboten schickt. In die Nächte hinein. Neumondnächte im August. Sternenklar. Lautlos fliegen die Fledermäuse. Kein Auto. Kein Flugzeug. Kein Kuhglockengebimmel. Kein Fuchs. Kein Kauz. Keine Grille. Keine Maus. Kein Liebster. Kein Nachbar. Kein Wind.
Momentaufnahme.
Noch riecht alles nach Sommer.
Mit sich verbunden sein. Ein Band von selbst zu selbst. Ein rotes? Ein blaues? Ein grünes. Auch.
Neben sich stehen… nichts mehr wissen, nicht von sich und nichts von den Anderen. Reagieren, funktionieren, resonieren.
Tür zu.
STOPP!
HALTESTELLE
Der See am Morgen. Seine Rosen. Seine Enten. Seine Spiegel. Stille. Unverbraucht. Unverdorben. Morgenlicht. Freude. Lächeln. Frieden.
Momentaufnahme
Tür auf.
Was weiß der Schreiberling am Anfang der Worte vom Ende der Geschichte?
Was ist der Schreiberling selbst? Was seine Geschichte? Was eine Geschichte? Aufgeschnappt. Weitergewoben. Sätze aufs Papier geflossen. Später. Nach den besonderen Momenten. Denen mit sich.
Momentaufnahme.
Würfel, die Geschichten spinnen. „Story cubes“
Schmetterling, Bach, Sprechblase, Wirbelsturm, Richtungspfeil…
Karina geht heute ins Moos zum roten Bach. Der Weg dauert. Bis dahin. Bis zum roten Bach. Früh am Morgen ist sie losgegangen. Schmetterlinge trinken frühfrischen Tau unter diffusem Himmel. Sonne scheint. Karinas Gang wird schwer. Schwer, schwerer am schwersten. Leichtfuß war gestern. Ein Satz, der über ihr in einer Sprechblase hängt. Sich wiederholt. Bis die Blase platzt:
Leichtfuß war gestern… war gestern… war… gestern… stern. PENG. Stille. Drückend. Schwer, schwerer am schwersten. Gang, Körper, Gedanken.
Eine Frage: was wirst du tun, wenn „es“ zurückkommt? Eine Antwort: mich hoffentlich erinnern.
Richtungspfeile stellen sich quer in Karinas Blick. Überrumpeltes Mäandern von rechts nach Nord, von links nach Süd. Der Blick.
STOPP!
HALTESTELLE
Gleich einem Wirbelsturm dreht Karina sich um sich selbst. Schnell, schneller am schnellsten. Das Sommermädchen juchzt in ihr. Kein links mehr, kein Süd, kein rechts mehr, kein Nord. Atemlos. Lachen. Fallen. Auf weichen Grund. Grasgrün ist er. Leichtfuß ist Jetzt.
Momentaufnahme.
Kein Filter. Kein Vergleich. Keine Bewertung. Keine Grenze. Kein Raum.
Tür auf.
(alle Bilder werden beim draufklicken groß, außer der Pirouette)
Story Cubes, wer hat mir diese Dinger damals in den Kopf gepflanzt
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ob du damal bei den Eltern fragst, was sie dir bis hierhin immer noch verschwiegen haben?
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Oh, solche Würfel habe ich in der Praxis auch. Allerdings die mit den Aktivitäten, die teilweise sehr schlecht zu erkennen sind. Deine sind mir nun eine Überlegung wert. Mal sehen!
..grüßt dich Monika
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hast du eine Ergotherapiepraxis? Wenn, dann könnte ich mir diese Würfel gut dort vorstellen…
lieb grüßt dich Frau Blau, liebe Syntaxia
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Eine Praxis für Logopädie (Sprachtherapie)!
Das passt ebenso, nicht wahr?!
Hab einen schönen Dienstag!
..grüßt dich Moinka
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liebe Monika,
ja, das passt erst recht 😉
auch dir einen schönen Dienstag an schattigen Orten
herzlich grüßt dich Frau Blau
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woooow. ja, ich weiß, dieses feedback ist megadifferenziert. aber würdest du es hören, wüsstest du wie ich es meine!
herzlich, soso
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kleiner Knicks und großes DANKE SCHÖÖÖN- ich höre dich 😉
liebgrüß ich dich
Frau Blau
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Kleiner Buchtipp zur verfließenden Zeit: Francois Lelord. Hector und die Entdeckung der Zeit
Tipp habe ich von Hanne, ist wirklich gut, kannst Du demnächst bei mir zum Spottpreis erstehen, weil ich es ausgelesen habe – kommt auch noch in meinen Blog, wenn Zeit ist!
LG M.
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oh ja Hector… eins las ich schon, welches war es nur?
thanx for the tip and have a nice day
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machst du einen Bücherflohmarkt auf deinem Blog… wäre ja wahrlich eine gute Idee!
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