Horoskope und Orakel

Am Ende des alten oder am Anfang des neuen Jahres besuche ich gerne die Seite von Luisa Francia, um ihr Horoskop zu lesen: http://www.salamandra.de/mondo-cane/

Ich mag ihre Haltung:

Astrologie gibt nicht vor wie man das Leben zu leben hat, schreibt nichts fest, behauptet keine unumstößlichen Tatsachen oder Wahrheiten. Für mich ist Astrologie eine wunderbare Möglichkeit mit den Einflüssen aus dem Universum zu spielen und sie zu nutzen (oder zu erfinden, denn erfinden heißt ja etwas finden, das irgendwo schon da ist).

Es ist unsere Aufgabe, die Kräfte zum Besten zu nutzen. Persönliche Annehmlichkeiten und Krisen zurückzufahren und wohltuende Energie in den großen gesellschaftlichen Raum zu verströmen.

Nichts ist in Stein gemeißelt, wenn es um die Sterne und ihre Deutungen geht. Dennoch weiß ich gerne, wie die Planeten zueinander stehen und was es für mich heißen KÖNNTE.

So geht es mir auch mit meinen Karten, die ich während der Rauhnächte ziehe, jeden Abend für einen Monat, eine für das Jahr. Sie sind zu meinen beständigen Begleiterinnen geworden, zeigen wo die Kraft für mich liegt, wo die Herausforderungen und Lernfelder liegen.

Erstaunlich finde ich in diesem Jahr, dass die Freundlichkeit und das Mitgefühl sehr weit oben rangieren. Vielleicht und gerade, weil manchmal der Eindruck entsteht, dass es außer Hass und Hetze nichts anderes mehr gibt.

Luisa schreibt:

Auf jeden Fall sollten wir ganz individuell und im privaten Bereich alle Möglichkeiten nützen, um friedliche freundliche Energie zu verbreiten. Das Einzige was wirklich wichtig ist:

Freundlichkeit und Mitgefühl.

Freundlichkeit und Mitgefühl passen wunderbar zu meinen Gedanken zur Zuversicht.

Außerdem fallen mir immer wieder die Briefe von Rosa Luxemburg ein, die sie aus dem Gefängnis heraus an ihre Freunde und Freundinnen geschrieben hat. Als Gruß unter ihre Berichte schrieb sie häufig: Bleib(t) heiter.

Vielleicht seufzt jetzt jemand und fragt sich, bitte, wie soll ich in dieser Welt noch heiter bleiben? Vielleicht hilft es sich zu erinnern in welcher Zeit Rosa Luxemburg lebte und wirkte oder die Erinnerung an den Film: Das Leben ist schön

Solange ich mich erinnern kann, sind Menschen und ihre behaltene Heiterkeit – trotz größter Unbill in der Welt – meine Vorbilder. Ich helfe nichts und niemanden, wenn ich griesgrämig bin und/oder mich von meinen Ängsten bestimmen lasse!

Ja, es braucht Mut und Entschlossenheit in diesen Zeiten, es geht um nicht weniger als um den Erhalt der Demokratie – und es geht darum endlich über echte Demokratie nachzudenken. Es reichen die Lippenbekenntnisse im Netz nicht mehr aus. Kante zeigen, Rückgrat behalten, sich und seinen Idealen treu bleiben und dazu stehen, das sind meine Herausforderungen und Ziele, vielleicht sind es ja auch deine.

Auf den Punkt gebracht heißt es für mich: bleib(t) menschlich!

Ein letztes Zitat von Luisa Francias Seite:

WHEN ALL IS LOST – DREAM

Ich möchte das Zitat gerne etwas ummodeln:

Wenn alles verloren zu sein scheint – träume mutig!

Wenn ich an meinem Ende angekommen bin, möchte ich in den Spiegel schauen können.

14 Gedanken zu „Horoskope und Orakel

  1. Guten Morgen, Ulli! Bei Luisa Francia laufe ich mindestens zum Jahreswechsel auch immer vorbei. Dein „Bleibt heiter!“ ist aber die größere Herausforderung, denn es ruft jede*n auf, etwas aktiv zu tun, die eigene Haltung zu erkennen und ggf. zu korrigieren, wenn möglich. Das ist nicht wenig.
    Morgenkaffeegrüße ☁️🌧️🛋️☕🍪

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    • Guten Morgen, liebe Christiane, es gibt triftige Gründe, warum mensch nicht aktiv sein kann, zB. physische und psychische Einschränkungen, dafür habe ich volles Verständnis, auch dafür, dass nicht jede=r heiter sein kann. Und ja, es ist eine Herausforderung, auch für mich. Mehr als üben kann ich nicht, in der Hoffnung, dass es irgendwann in Fleisch und Blut übergegangen ist.
      Ich wünsche dir eine gute Woche, herzlichst, Ulli

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  2. Dass es nichts hilft, griesgrämig zu sein, sondern dass Griesgram ganz im Gegenteil die Schlechtwetterlage noch mehr verdüstert, ist eine Einsicht, der auch ich zu folgen versuche. Freundlichkeit, Mitgefühl und Heiterkeit sind wunderbare Aufheller. Davon kanntest nie Zuviel geben.
    Was du nun grad mit „Kante zeigen“ meinst, weiß ich nicht. Gegen wen und was? Das ist ja gerade die Crux: jeder hat andere Vorstellungen davon, was es abzuwehren gilt. Da kann man nichts als selbstverständlich voraussetzen. Zudem: wenn ich gegen jemanden „Kante zeige“, wird dieser ebenfalls „Kante zeigen“, und so sind die Menschen im Nu in Streit verwickelt, der uns gerade mal wieder bis zu schrecklichen Kriegen geführt hat.
    Heiter bleiben! als Devise und Tat aber werde ich mir merken.

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    • Hallo Gerda, mir geht es um die immer stärker werdende Rechte in D – seit Anfang der 1990er Jahre beobachte ich das und viele „unserer“ Prophezeiungen aus dieser Zeit haben sich bewahrheitet. Aber es gibt eben auch viele Menschen in D, die keine Wiederholung der Geschichte wollen, sie kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Was es bei politischen Debatten immer wieder sehr schwierig macht, sind die Ideologien die jede Gruppe verfolgt und für das einzig Wahre hält – aus meiner Sicht aber sind wir gesellschaftlich an einem Punkt angelangt, an dem genau das erst einmal keine Rolle mehr spielen darf. Gemeinsam gegen die Faschist=innen aufstehen, das meine ich mit „klare Kante“ zeigen. Hier formiert sich gerade eine Gruppe, ich schaue, ob ich mich dort langfristig engagiere oder eben nicht, auf manche Debatten habe ich schlichtweg keine Lust mehr. Dann muss ich mir eben etwas anderes einfallen lassen, aber noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben.
      Herzlichst, Ulli

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      • Ich frage mich immer bei diesem „Kampf gegen rechts“, wo er die Grenze zwischen erlaubten konservativen Positionen und faschistischen Positionen zieht. Mir kommt es so vor, als unterstelle man der Hälfte der Bevölkerung, „faschistisch“ zu sein. Was aber bedeutet „faschistisch“ denn wirklich?
        Um „Kante“ zu zeigen, muss man da schon Klartext reden, damit jedermann weiß, wo die Grenze des Zulässigen in den Bereich des Unzulässigen (Demokratiefeindlichen) verschwimmt.

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  3. Ich verfolge die Politik bei euch auch und meine, dass der Spalt bzgl. Staatsfeindlichkeit nicht kleiner wird. Zusätzlich verstärken viele wirtschaftlich abgehängten Menschen diesen Riss in der Gesellschaft. Die demokratischen Parteien sollten mehr für die Einheit des Landes tun, anstatt sich dauernd zu befehden. Aber auch bei uns ist nicht alles zum besten bestellt.

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  4. Das erinnert mich: In der Woche fand hier eine Demo mit enormer Beteiligung statt. ich fuhr im Schritttempo mit der Tram durch die Menschenmenge. Ein Gänsehautgefühl.
    Dann dachte ich an die Montagsdemos in der DDR damals, die ich nur aus der Ferne im Weserbergland mitbekam. Es kam etwas in Bewegung…
    Weiter dachte ich an einen Kanon, den wir einmal im Frauenkreis nach unserem Tanzabend sangen:

    Wenn einer alleine träumt,
    ist es nur ein Traum.
    Wenn viele gemeinsam träumen,
    dann ist das der Beginn,
    der Beginn einer neuen Wirklichkeit.
    Träumt unsern Traum!
    (von Ludger Edelkötter)
    Es gibt ein Video :(https:// http://www.youtube.com/watch?v=mHGjINZsIAM)

    Ich saß also in der Tram und sang im Kopf diese Lied. (Für lautes Singen an solchem Ort fehlt mir der Mut).

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

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    • Diese Liedzeilen sprechen mich sofort an. Herzensdank dafür, liebe Syntaxia 🙏

      Ich würde mich allein auch nicht trauen in einer Tram zu singen, leise zu summen schon. Mensch kann sich fragen …

      Liebe Grüße an dich 🎶

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