Vögel, Himmel, Luft

VÖGEL

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Vögel und die Symbolik der Freiheit, darüber sinnierte ich noch. Ich dachte an das Leben der Vögel, an meine Beobachtungen hier oben auf dem Berg, in den weiten Himmeln des Hochtals. Sie sind geschäftigt, die Gefiederten, ob als Zugvögel oder als Sesshafte. Sie leben ihre Muster, wie alle anderen Lebewesen auch. Es geht immer wieder nur um eins: das Revier, Nestbau, die Partnerin/der Partner, der Nachwuchs, die Nahrung, bleiben oder in den Süden ziehen, um wiederzukehren … und dann kam Jürgens Kommentar:

„Der Vogel als Zeichen und Symbol der Freiheit: so habe ich es immer wahrgenommen. Bis ich dann – lang ist es her – gelesen habe, dass mein großes musikalisches Vorbild Bob Dylan der Meinung war, das Vögel auch nur an den Himmel gekettet seien.“

Dieser Satz bringt es auf den Punkt, danke nochmals, Jürgen!

Dieser Satz ist für mich mehr, als nur ein Satz zum Leben der Vögel. Jedes Lebewesen hat seine Ketten, seine Gefangenschaften, seine Muster, in denen es agiert. Freiheit ist ein Sehnsuchtsort.

HIMMEL

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Die Weite des Himmels, seine scheinbare Unendlichkeit, der dahinter liegende offene Raum, der sich in der Nacht mit seinen zigtausenden Sternen mehr erahnen, als wirklich sehen lässt. Hier können Vögel, Gedanken und Seelen fliegen. Hier sehen wir das scheinbar mühelose Segeln und Gleiten der Gefiederten. Mancheiner und-einem entfährt ein Seufzer aus der Brust … ach, wenn ich ein Vöglein wär … Von hier oben betrachtet, vielleicht noch mit den Augen eines Adlers, wird Großes klein, Naheliegendes fern, Schweres leicht. Eine Perspektive für den Überblick und die Klarheit, um zu sehen was ist, mit deutlicher Silhouette. Ich glaube es sind die Tibeter_innen, die eins ihrer Elemente „Raum“ nennen.

Schaue ich den Wolken zu, dann kann ich Freiheit schmecken.

LUFT

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Luft ist Nahrung, ihr Sauerstoff ist Frische für die Zellen. Luft ist auch Wind, Wind ist Bewegung, die, wie der Sauerstoff, unseren unruhigen und oft verwirrten Geist nährt und klärt.

Alles, selbst der Himmel hat seine Gesetze, seine Rhythmen, gerade war er noch licht, tief und blau, braut sich im Südwesten eine Wolkenwand zusammen, Wasser hat sich zu Wolken gesammelt, warme und kalte Luftmassen reiben sich aneinander, es bilden sich Gewitter und Stürme.

Wenn ein Sturm naht, sollte man nicht fliegen …

… aber auch nicht mit dem Schiff rausfahren.

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Luft wird mit Gedanken, Kommunikation, Freiheit und innerer Klarheit assoziiert. Luft erfrischt, wärmt und kühlt. Verbinden wir uns mit diesem Element können unsere schweren Gedanken wie der Wind ver-fliegen und wir können wieder frei atmen.

Die Freiheit der inneren Haltung zu den Dingen, die wir in jedem Moment wählen können, das kann man von den Vögeln, dem Himmel und der Luft lernen.

Sommerhimmelbilder aus dem Hochtal

29 Gedanken zu „Vögel, Himmel, Luft

  1. Freude kommt auf bei deinen Bildern, deinen Worten. Freude ist auch ein Element der Himmelserfahrung. Es ist mir, als senke sich diese Freude vom Himmel direkt in mein Herz, wenn ich einen Segler der Lüfte in seinem Element zuschaue, oder die Kranische ziehen sehe, oder den Sichelmond oder Cygnus, den Sternenschwan des Nachts in der Milchstraße. „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“ . Und Licht senkt sich aus den Höhen herab, das spüren wir auch. Einen freudigen blauen Septembertag wünsche ich dir, lieb Ulli. Auch bei uns scheinen die Unwetter vorbei zu sein. Gerda

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    • Liebe Gerda, das freut nun mich, dass die Unwetter vorbeigezogen sind und dass du die Freude mit hier herein nimmst … danke dir, ja, die Freude, die Leichtigkeit, die Weite und Offenheit, das ging mir dann gestern Nacht noch durch den Kopf, aber da lag ich schon im gemütlichen Bett.
      Herzliche Grüsse, geniesse das Blau des Himmels
      Ulli

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  2. Würden wir den Vogel im Käfig fragen, ob er seine Ketten mit den Ketten des Himmels tauschen würde, wie fiele seine Antwort aus? Es käme wohl auch darauf an, ob er die himmelverbundene Freiheit je kennenlernen durfte. Ist das nicht der Fall, bereitete sie ihm wahrscheinlich Angst. Handelt es sich um einen neugierigen Vogel, ginge er das vermeintliche Risiko vielleicht ein. Auf uns Menschen übertragen sehe ich das ähnlich. Wie groß ist unsere Bereitschaft die gewohnten Ketten zu sprengen, wie schwer muss die Sehnsucht nach Freiheit auf uns lasten, um Risiken einzugehen. Kann sein, dass den Ketten nur neue Glieder zugefügt werden. Aber dadurch wird sie länger, unser Radius größer.
    Herzliche Grüße,
    Elvira

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    • Liebe Elvira, ich liess einmal – mehr oder weniger versehentlich – einen Wellensittich frei, wie er zwitscherte, als er den grenzenlosen Raum erspürte, das war eine helle Freude, ob er überleben konnte, weiss ich natürlich nicht, da er ja in unseren Breiten nicht beheimatet ist, ich dachte damals: egal, Hauptsache er durfte einmal die Freiheit geniessen, der Rest ist, wie er ist: die Grossen fressen die Kleinen, die Starken, Klugen und Gewieften überleben …
      Sicherheiten und Risiken eingehen, das ist ein grosses Thema der Menschen, ich bin ja eher die Risikobereite … ich mag dein Bild von der länger werdenden Kette und dem grösseren Radius sehr, danke und herzliche Grüsse an dich
      Ulli

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      • Die Freihwit des Sittichs währte sicher nicht lange in unseren Gefilden. In Australien habe ich große Schwärme dieser geselligen Vögel beobachte können. Sie unterhielten sich lebhaft und flogen in grünen Wolken von Baum zu Baum. Das war sehr beeindruckend.

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        • Irgendwo in D soll es einen Park geben, wo ganz viele von ihnen frei und miteinander leben, als hätten sich alle ausgeflogenen Wellensittiche entschieden, dass sie sich dort treffen wollen … leider weiss ich nicht mehr wo das ist, lange her, dass ich es las.

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          • Mein Mann erzählte gerade vor ein paar Tagen, dass es in der Rheingegend die erste Kolonie von Sittichen gab (aber keine Wellensittiche). Mittlerweile soll es schon mehrere Kolonien geben. Der einzige Feind dieser Kolonien ist noch der Frost.
            Liebe Grüße,
            Elvira
            P.S. Mein Mann musste gleich mal googeln. In der gesamten Rheinebene leben mittlerweile tausende Halsbandsittiche

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            • ach, das lese ich gerne, nun denke ich einfach, dass der Grüne damals dort ein neues Zuhause hat finden können … tausend Dank du Liebe und herzliche Grüsse aus dem Norden
              Ulli

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    • Liebe Soso, ja, das war schon eine sehr spezielle Stimmung und so ungewöhnliche Farben, das Bild ist, wie es draussen war, da habe ich nichts dran verändert …
      Geniesse dein Wochenende
      herzlichst Ulli

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  3. „… aber auch nicht mit dem Schiff rausfahren.“ Der Sage nach tun die Fischer auf den Lofoten genau das. Die Fischer wissen was sie tun. Sie fahren, wenn der Sturm naht, hinaus auf’s Meer um ihre Exitstens zu retten. Sie riskieren dabei Kopf und Kragen. Sie haben wohl keine andere Wahl.

    Herzlichst mick.

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    • -m- das sind verwunderliche Neuigkeiten, ich dachte immer, dass sich die Fischer schleunigst auf den Weg machen einen sicheren Hafen zu erreichen … danke mick
      herzliche Grüsse an dich
      Ulli

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  4. Nein, Ulli und Jürgen, das finde ich nicht. Vögel sind für mich nicht an den Himmel gekettet. Denkt einmal an die Möwe und an die Ende und Wildgans. Auch der Rabe ist viel zu Land unterwegs. Das Land ist der Ruhepol der Vögel, die sich von ihren Flügen ausruhen müssen.

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    • Witzig, dass du das jetzt schreibst, liebe Susanne, ein wichtiger Aspekt in alldem, wie ich finde, gestern Nacht dachte ich noch an die Erdbrüter … ich glaube, dass dieser Satz aber ausdrücken will, dass die Freiheit, die wir Menschen bei den Vögeln assoziieren, eben auch Mustern unterworfen ist. Ich habe mir jetzt vorgenommen mehr über die Entstehung und Handhabung von Symbolen nachzulesen, dazu gehören auch für mich die sogenannten Archetypen- schon lange liegt hier ein Buch zum Thema, ich freue mich auf die Vertiefung!
      Herzliche Abendgrüsse
      Ulli

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      • Liebe Ulli, ich denke, dass alle Symbole Muster unterzogen sind. Manche Muster, wie das von der Freiheit der Vögel, möchte ich gerne beibehalten. Manche Muster dagegen empfinde ich als falsch und veraltet, so wie z.B., dass alle Hexen rote Haare haben 😉 . Vielleicht müssen wir jeder für uns entscheiden, wie wir Symbole handhaben? Aber sind es noch Symbole, wenn jeder sich die Freiheit nimmt, sie für sich zu interpretieren? Eine gute Nacht wünscht dir Susanne

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        • Aber sind es noch Symbole, wenn jeder sich die Freiheit nimmt, sie für sich zu interpretieren? Das, liebe Susanne ist eine berechtigte und wie ich finde sehr gute Frage? Ich denke mittlerweile oft, dass wir die Welt nicht in allem städnig neu „erfinden“ müssen- auch wenn ich mit den Vögeln und der Freiheit ins Stolpern gekommen bin, bleiben sie letztendlich für mich Symbole der Freiheit- das naturwissenschaftliche Wissen (in dem Fall) ist eins, meine Empfindung, wenn ich z.B. dem Rotmilan hier zuschaue, wie er nur einmal kurz mit den Flügeln schlägt, um dann über das ganze weite Tal zu fliegen, das andere …
          (Individualismus hat für mich Grenzen)
          herzlichst
          Ulli

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  5. Jedem Lebewesen den passenden Raum, geht mir durch den Kopf
    Gewissen Grenzen unterliegen wir alle und doch scheint uns der Himmel freier zu sein als unser Erdenraum. Eines unserer vielen Gefühle, die wir nicht immer alle gleich hinterfragen.
    Bei Unwettern fühlen wir uns meist geborgen auf unserer guten alten Erde, aber wie werden sich die Vögel dann fühlen? Wo fühlen sie sich dann sicher? Oder denken sie nicht darüber nach?
    Ducken sie sich in ihre Nester und kuscheln sie sich zusammen? Ja klar.
    Aber was tun sie während des weiten Fluges in den Süden? Wo wird dann ihr sicherer Ort sein?

    Dein allererstes Wolkenbild erinnert mich schon fast an Schnee :-), liebe Ulli
    Deine Abendröte über Wald und Wolken ist wie gemalt und Deine knallrote Wäscheklammer erinnert mich an die sorgenden Erdenmütter, die hier unten die Nestchen bereiten *lächel*

    Herzliche späte Abendgrüße von Bruni an Dich

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    • Liebe Bruni, was die Vögel auf ihrem Zug erleben kann man in dem Film: „Nomaden der Lüfte“ wunderbar sehen, ich kann ihn nur jeder und jedem ans Herz legen, die/der sich für Vögel und ihre Reisen interessiert.
      Was machen sie bei Unwettern, das habe ich mich auch schon oft gefragt, man stelle sich einen richtigen Sturm vor …
      Danke auch für deine Sicht auf die Bilder, besonders die auf die rote Wäscheklammer, das gefällt mir ganz besonders …
      liebe Grüsse und geniesse den Sonntag
      Ulli

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  6. Das rege FlugWesen am pommerschen Himmel über dem Meer hat sich in denletzten Wochen gewandelt. Die Schwalben und Störche sind aufgebrochen in den Süden, erste Schwärme von Kranichen und WildGänsen lassen ihre Rufe ertönen. Sie sind in der Luft, aber frei? Sie werden an der zugegeben seeeehr langen Leine ihres vorgesehenen Lebens geführt, fliegen ganz alte, traditionelle Wege ab, im Frühjahr in die eine, jetzt zum beginnenden Herbst in die andere Richtung. Aber sie haben auch eine gewisse Freiheit, die Freiheit, zu entscheiden, ob sie das Leben des ZugVogels gegen das des seßhaften Vogels eintauschen und wie Spatzen oder Raben hier bleiben, wissend, daß die Winter auch nicht mehr das sind, was sie mal waren. Du hast so wunderschöne Wolkenbilder photographiert und das ist ein großes Geschenk, das der Große Meister uns macht, diese vielfältigen Wolken- und Wetterphänomene, die gigantischen SternenHimmel, die ich hier in „Dunkeldeutschland“ erleben darf, gerade in den letzten Tagen, wo es hier auch spät abends noch recht warm war, ich am Strand von Lubmin liegend eine Ahnung von der unglaublichen, unendlichen Weite des WeltenAlls bekommen durfte, die Milchstraße mit bloßem Auge sehen konnte, sogar mit zwei gut sichtbaren Meteoriten, Sternschnuppen. Angesichts dessen wird mir die Kleinheit des eigenen Lebens, des Stückchens Erde, auf dem wir wohnen, ja selbst die vergleichsweise sandkorngleiche Winzigkeit der guten, alten Mutter Erde bewußt.
    Ganz lieben Gruß zu Dir vom ollen, grauen Wolf aus dem Land am Meer.

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