Zwei Miniaturen*
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Weißt du noch … Wie wir durch den Nieselregen wanderten? Es dämmerte schon. Hier und da stiegen Nebel aus den Wiesen, schwebten feengleich. Wir verirrten uns. Ein bisschen liefen wir im Kreis. Dann erinnerte ich mich. Du folgtest zögerlich.
-2-
Weißt du noch … wie wir auf Regen warteten? Das hätten wir uns nicht gedacht. Auf Regen warten die Menschen in Afrika, in Südeuropa, in … Wir haben an Vieles nicht gedacht. Nicht so. Nicht im Irrgarten der Jugend.
Und dann war er da. Endlich! Ein köstlich weicher Nieselregen, der leise und zart die trocken gewordene Erde durchweichte, Schicht für Schicht, von Würzelchen zu Wurzeln. Erst viel später war er zu einem Pladder geworden. Blasen tanzten auf der Straße.
zusammen 121 Wörter
Dies ein Beitrag zu dem Etüden-Projekt von Christiane, einst von Ludwig Zeidler ins Leben gerufen, dieses Mal mit einer Wortspende von Natalie/Fundevogelnest – Herzlichen Dank, dass es immer weitergeht!
*Miniatur 006 2019
Mit gerade mal 121 Wörtern eine ganz tolle Geschichte, liebe Ulli! Ich denke an den deutschen Schlager, den ich vor über 50 Jahren im Radio gehört hatte. Am Tag, als der Regen kam … Kennst du den auch? Vielleicht nicht. Warst damals ein kleines Mädchen. Ja?
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O,dies Lied habe ich ja eine Ewigkeit nicht mehr gehört, danke, Peter! Dalida und der Regen – sehr populär, 1959, bei der Musik schwoften wir, mit Petticotes und High-Heels, die vorne gefährlich spitz waren, über die Tanzfläche in der Kurhalle unserer Kleinstadt. Wie ich nun bei Wiki lese, wird „Im Text die auf Regen wartende, ausgetrocknete Naturlandschaft in einer Allegorie mit einer Sehnsucht auf Liebe verglichen“ – das passte natürlich auf eine 17Jährige, wenngleichich es schon damals nicht wirklich ernst genommen habe. Erreichte übrigens, wie ich eben auch nachlas, „im Jahrhundertsommer 1959 ab 1. August für sieben Wochen Rang Eins der deutschen Hitparade“.
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Danke fürs Recherchieren, ich habs gerade schon an Peter geschrieben, ich hätte es sonst selbst machen müssen, zwar habe ich augenblicklich die Melodie im Koph gehabt, aber ich dachte es wäre später erschienen.
liebe Grüße
Ulli
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Die hießen damals nicht Highheels, sondern Salatstecher und mindestens 5 Petticotes mußten es sein…. und was habe ich dieses Lied geliebt wie so viele andere Schnulzen damals…Only You von Elvis…… hach….
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Die Heulboje „ONLY YOUUUU“ !
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und alle Pärchen lagen im Clinch beim Knieblues, nur ich und mein noch nicht Mann nicht, weil er frisch aus der Tanzstunde kam und brav zählte: 1,2,3,4 und sitttsam Abstand hielt -:)))
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ich gehe mit euch …
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*lach*
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Aha, jetzt kommt es raus, wir sind gleichaltrig. Ich ging 1960 oder 61 in die Tanzschule, lernte Walzer, Rumba, Chachacha. Rock’nRoll, Tango und gute Manieren.
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Peter, ich nicht – ich habe meiner Mutter schwören müssen, dass ich NIE ein Tanzkleid anziehen würde, ich habe diesen Schwur gehalten und Tanz ist dann doch Teil meines Lebens geworden, aber ohne diesem speziellem Kleid – ich begreife mich und meine Generation als „dazwischen“ – zwischen Hippie und Punk, zwischen Tanzschule und freiem Tanz, zwischen Kommunismus und Anarchie …
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Lieber Peter, nun hat ja Gerda schon recherchiert, ich habe nicht gewußt wann das Lied herausgekommen ist, aber ich kenne es. Wenn ich jetzt lese, dass es 1959 erschien, dann muss ich dir zustimmen, ja, da war ich erst 3 Jahre jung. Aber meine Mutter muss es wohl noch oft gehört haben, da ich sofort die Melodie dazu im Ohr hatte. Danke für die Erinnerung!
Liebe Grüße
Ulli
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1959, da war ich in meinen besten Teenage Jahren. Kein Wunder fiel mir das Lied wieder ein.
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ich lag zwischen Euch, noch einige Jahre keine 17, aber 3 war ich nicht mehr, ich trug einen einzigen Petticoat unter dem Sommerröckchen und Dalidas *Am Tag als der Regen kam* lag mir sofort im Ohr
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EINEN Petticoat hatte auch ich, damit bekleidet lernte ich mit und von meinem Bruder und seinen Freuden Twist zu tanzen – war das so klasse!
liebe Grüße
Ulli
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Den Twist lernten wir Mädchen von einer Lehrerin, die uns an Stühle stellte und sagte, festhalten an der Lehne und nun mal mit einem Bein, so wie ich es vormache *g*. Wir konnten es schnell, alle. Da war ich 14 Jährchen jung.
Twist tanzen kann ich immer noch *lach*
Liebe Sonntsgsgrüße von Bruni an Dich
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Schön 🙂
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Danke 🙂
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Wie wunderbar plastisch. Ich habe mittendrin gestanden und alles nachgespürt und gerochen …
Liebe Grüße aus dem regnerischen Hamburg
Christiane
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Mich freut ganz besonders, dass du all das auch riechen konntest!
Liebe Grüße
Ulli
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Herrliche Regentexte!
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Eure Begeisterung tut mir gut, auch dir mein herzlichstes Dankeschön!
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Zwei sehr schöne Texte! Mit allen Sinnen wahrgenommen und sehr persönlich, zugleich seelentief, mit deinem liebenden Hinblick auf die ganze Erde, ihr Wohlergehen und unsere menschliche Dummheit. Von wegen, du kannst nicht mehr schreiben.
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Danke, Gerda, ich freue mich … und ich sage jetzt nicht was ich dachte …
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Fein …
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Danke, lieber Lu 🙂
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🌿🌾🌿
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ein schöner, sinnlich anmutender Beitrag. 🙂
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Danke Gerhard, ich freue mich 🙂
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lasse dir vom Wetter nicht die gute Laune zum Wochenende verderben
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Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 12.13.19 | Wortspende von Geschichtszauberei | Irgendwas ist immer
Zwei Miniaturen, die mich mitgenommen haben … in meine eigenen Erinnerungen an Regen und Irrungen und…
Schön! Vielen Dank und noch einen wunderbaren Sonntag!
Hummel
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Vielen Dank, Hummel, und herzlich Willkommen in meinem Café.
Beste Grüße
Ulli
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Deine Etüde ist wirklich schön, liebe Ulli, aber die Kommentare dazu wie Salz in der Suppe!
Lieben Gruß aus dem Sonntagsregen – zwischen Niesel und Pladder im Wechsel,
Anna-Lena
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🙂 jeezt muss ich lächeln, liebe Anna-Lena, da ich gerade im Moment auch noch einmal die Kommentare gelesen habe, ja, sie sind das Salz in der Suppe 🙂
Wie so oft und darüber freue ich mich immer und immer wieder – ihr werdet mir ein bisschen fehlen …
allerherzlichste Grüße an dich und Danke,
Ulli
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