Nairobi
Nairobi sitzt am Ufer. Das Boot hat ein Leck, sie schaut sein Sinken. Es ist Zeit weiterzugehen. Wohin ist egal. Irgendwo ist immer ein Ort, ein Vogel, eine Hand, ein Ohr.
Nairobi
Nairobi sitzt am Ufer. Das Boot hat ein Leck, sie schaut sein Sinken. Es ist Zeit weiterzugehen. Wohin ist egal. Irgendwo ist immer ein Ort, ein Vogel, eine Hand, ein Ohr.
Nachklang – Ostsee – eine Miniatur
Eine Insel, keine zwei Berge, aber Pferde und Kühe auf den Salzwiesen zwischen Festland und Insel. Im Hintergrund schornsteint Wismar. Die Einen hingen Herzen an Laternen und schrieben: Seid lieb zueinander. Andere johlten ewig gestrig: Vater, Mutter, Kind – die heilige Familie. Eine Möwe im Rückwärtsgang, Sie besinnt sich. Schnell. Wenigstens sie.
Ein junger Mann sitzt und liest am Strand. Auf einem Baumstamm sitzend, Kapuze über dem gebeugten Kopf. Einzelne Spaziergänger=innen, wenige Hunde, manchmal ein Blick, von ihnen zu ihm. Er liest. Ein junger Mann im Lesekokon.
Miniatur 002 2021
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Noch einmal in die Zauberkugel schauen. Noch einmal den Perchten lauschen. Leise sind sie in diesem Jahr gewesen, vielleicht ist die Welt ja schon stürmisch genug.
Der Ur lauschen. Sie ist immer da. Sie ist immer schon da gewesen. Besänftigend sind ihre Worte. Mit dem Herzen ein- und ausatmen, sein Gold für die Welt. Neue Kreise ziehen.
(Mehr gibt es gerade nicht zu sagen.)
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Zehn-zehn – feiner Zufall
So ein schönes Bild hat Christiane zu der letzten Etüdenrunde in diesem Jahr und den von mir gespendeten Worten herausgesucht! Da kann ich ja nicht widerstehen!
Hab herzlichen Dank, liebe Christiane – für dieses Mal und das ganze Etüdenjahr. Und Dank auch an die vielen Etüdenschreiber.innen, die mit meinen drei Wörtern schon so viele Geschichten geschrieben haben.
Nun freue ich mich als „Nur-Lesende“ noch auf die Adventsetüden. Beteiligt habe ich mich nicht in diesem Jahr.
Und dann können endlich die Raunächte kommen! Vielleicht ja sogar mit einem böllerfreien Jahreswechsel, das wäre schön.
Fragment und Etüde
Dann ist sie doch noch gekommen, am Abend, unverhofft und auf leisen Sohlen. So, wie es M am Morgen prophezeit hatte, hatte sie sich aus ihrem Schildkrötenpanzer geschlichen, mitten in Nairobis Herz hinein.
Hinter den geschlossenen Lidern, ein innerer und ein äußerer Kreis.
Sie tanzte im inneren Kreis, sie war nicht allein.
Wohltuend, ihn, der alle Namen verloren hatte, an der Peripherie stehen zu sehen. Ihn und viele andere, die einmal gewesen und dann verschwanden. Einst wichtig, unvergessen, mit Dankbarkeit bedacht.
Alles Fühlen von jetzt auf gleich in Einem, zur Freude im inneren Kreis, wo es purzelbäumte, nackte Füße Polonaisen schlängelten, Schnee stöberte, hundertundacht Quellen sprudelten und Bergriesen, nahezu griesgrämig, wachten.
Ineinander fließende Jahreszeiten, Perllachen ins Wolkenlose hinein.
Freude findet sich ein, panzerlos, unverhofft und auf leisen Sohlen, wenn Türen sich öffnen.
132 Wörter
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Meine zweite Etüde in dieser Runde, zu den Worten Idee, engelhaft und vergraben, die dieses Mal der Etüdenerfinder Ludwig Zeidler gespendet hat und wie immer von Christiane moderiert wird.
Eine Miniatur
Es gibt genügend Ideen in diesem Land – und in anderen auch – um das Schlimmste abzuwenden. Um Weichen für eine Zukunft zu stellen, in denen auch unsere Enkelkinder und deren Kinder sich an der Schönheit des Lebens freuen könnten, ob es um die Folgen der Klimakatastrophe, die Hungersnöte oder um die Flüchtlingsströme geht.
PolitikerInnen aller Couleur blocken mit engelhaftem Lächeln und vergraben ihre Millionen, die sie am Ende weder essen, noch mitnehmen können.
Der Unmut wächst – nicht nur in diesem Land – Spaltungen werden voran getrieben, Rechthabereien sind en vogue, Vehemenz, Häme und Verächtliches sind mit im Gepäck. Menschlich sein und bleiben ist die Herausforderung dieser Zeit.
109 Wörter
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Nun ist es vorbei, das Sommerloch und somit die besondere Etüdenrunde dazu, an der ich mich allerdings nicht beteiligt habe.
Jetzt geht es mit den ganz normalen Etüden im Vierzehntagerhythmus weiter. Es geht darum aus drei Wörtern einen Text oder ein Gedicht mit maximal 300 Wörtern zu verfassen. Näheres könnt ihr hier nachlesen → https://365tageasatzaday.wordpress.com/abc-etueden-kleingedrucktes/
Ich freue mich sehr, dass zu dieser Runde der Etüdenerfinder Ludwig Zeidler die Worte gestiftet hat, auch wenn er sich ansonsten leider aus Bloghausen zurückgezogen hat. Herzlichen Dank, Ludwig!
Die Worte, um die es in dieser Etüdenrunde geht, sind auf dem Bild zu sehen. Herzlichen Dank auch dir, liebe Christiane, dass du noch immer mit eigenen Beiträgen, den Zusammenfassungen und Verlinkungen der Schreibenden, sowie mit deinen Collagen die Etüden begleitest .
Eine Miniatur
Diese Tage, an denen ich mich nur noch vergraben will, mich selbst und die eine und andere Idee gleich mit! In den Spiegel schauen, sagen: so ist es, ohne jeden Vergleich mit den engelhaft Wirkenden. Mich wieder ausgraben und einer der Ideen folgen, eine reicht. Engelhaft ist wie feenhaft, beides hat wenig mit mir zu tun. Und mache ich nun aus dem Adjektiv ein Substantiv, dann täten mir die Engel leid. Ach, strafende Götter!
76 Wörter
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Meine dritte Etüde hat mich auf die Idee gebracht, Texte, die von meinen Erinnerungen getragen werden, unter der Überschrift E R I N N E R U N G S S C H A U K E L noch einmal hier einzustellen. Neue werden vielleicht geschrieben.
Das oben stehende Bild wird das „Cover“ sein.
Manche Texte erschienen schon einmal in den Rubriken „Kurze Zeilen“ und „Miniaturen“. Andere, längere erschienen unter einer Überschrift, sie hatten keine Rubrik.
Nicht alle Erinnerungen sind so still und schön, wie die in meiner Etüde. Meine Kindheit war weder nur schön, noch nur schwer und dem versuche ich in der Erinnerungsschaukel Rechnung zu tragen.
O C H S E N B E R G E R E I N S Z W E I D R E I
Es waren Murmelspiele, Hinkekästchen, wilde Jagden, Ochsenberger-eins-zwei-drei, Mutter-Mutter-wie-weit-darf-ich-reisen, Vater-Mutter-Kind.
Viele Mütter, viele Väter, viele Kinder, ehrliches Brot, gesunder Stolz und am Samstag großes Reinemachen. Der Sonntag- und der Satansbraten, Montagsnudeln, Dienstagseinerlei, Mittwochsstampfkartoffeln-mit-Sauerkraut-und-Bratwurst, Donnerstagsreste, Freitagsfische, Samstagseintopf, Woche für Woche. Jahr für Jahr Rhythmus, Fleiß und Wiederaufbauschweiß. Keiner hat nie etwas gewusst und jetzt war es ja vorbei. Als gäbe es eine Endgültigkeit, ein Ab-ins-Meer-damit-und-weg-ist-es. Als gäbe es Teppiche fürs Drunterkehren, als wäre Schweigen stumm. Als könnten wir uns neu erschaffen, den Göttern gleich. Als hielten wir das Ende und das Wie in unseren Händen.
26.06.2016
To my English speaking readers: From now on you can read every article of me in English, too, if you’ll go to the end of my blog page, you’ll find the button „Google Translater“. Enjoy!
Die Worte um die es in dieser Etüdenrunde geht, sind auf dem Bild zu sehen, gespendet hat sie für die abc.etüden Corly mit ihrem Blog Corlys Lesewelt.
Miniatur 003 2020
Er war ein Stiller. Er spielte nie mit den anderen Fußball. Er fuhr Fahrrad. Ich spielte mit den Jungs Fußball, Brennball und Völkerball. Manchmal fuhren wir alle Fahrrad. Am Abend saß ich gerne mit ihm auf dem Klettergerüst, dem Sonnenuntergang zuschauen. Das ging nur mit ihm. Dafür hatte ich ihn gern.
Manchmal kletterten wir bis ganz nach oben, stellten uns mit ausgebreiteten Armen breitbeinig auf die obersten Sprossen und spielten fliegen. Mein Herz hat dabei heftig geklopft. Hinterher war mir immer ganz warm.
Einmal saßen wir auf der Bank am Sandkasten. Wieder ging die Sonne unter. Er zeigte mir zwei hell gebliebene, breite Streifen auf seinen Armen.
– Was hast du gemacht?
– Nichts. – Naja, ich habe mit verschränkten Armen in der Sonne gesessen. Ich habe geguckt, sonst nichts.
Dafür hatte ich ihn auch gern.
135 Wörter
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Christiane hat zur zweiten Etüdenrunde in diesem Jahr gerufen. Die Wörter hierfür spendete OnlyBatsCanHang. Dankeschön ihr zwei! Wie immer gilt es mit den drei gespendeten Wörtern: Papiertiger, belanglos und plätschern eine Etüde mit maximum 300 Wörtern zu schreiben. Voilá
Miniatur 002 2020
Hans und Mira auf dem Weg in die große Stadt: bergauf, bergab, Dorf rein, Dorf raus.
„Wie viele Goldene Löwen es gibt!“
„Ja. Und Kronen und Hirschen und Kaiser …“
„… und Adler und Deutsch, aber ich habe noch nie Zum Tiger gelesen.“ Kurze Pause. „Du?“ Sie grinst.
„Nee, ich kenn nur den Tiger im Tank und den Papiertiger.“ Kurze Pause. „Aaaber … ich kann dich ja mein Tiger nennen.“ Sie kicherten. Dieses belanglose Gequatsche, diese Banalitäten, die vor sich hin plätscherten, wie gut das tat!
Lange Pause. Bergauf, bergab und ab und ab, kein Dorf mehr, sie fuhren in die Stadt hinein.
„Es wird wieder alles gut gehen! Nicht wahr“, Minipause, kleines Lächeln, „mein Tiger?“
„Ja,“ Hans legte sanft seine linke Hand auf Miras rechten Oberschenkel, „ich will noch tausendundeinmal von dir mein Tiger genannt werden. Also, keine Zeit zum Sterben.“
214 Wörter
Juchhu, Christiane hat die erste Etüdenrunde ausgerufen und auch die Wörter dafür gespendet. Gerne folge ich ihrem Ruf, nicht ohne DANKE zu rufen!
Miniatur 001 2020
Für einen Skiurlaub hat es noch nie gereicht! Ihr Gehalt war und ist zu mickrig und ihr Ehemann zu geizig. Sie stellt es sich trotzdem vor, wie sie auf zweitausend Meter in der Höhensonne auf einem Liegestuhl faulenzt, umgeben von den Reichen und Schönen dieser Welt, neben sich ein würziger Wintercoctail. Sie würde ihn schlückchenweise genießen, wie die phänomenale Weitsicht der Bergwelt, Augenblick für Augenblick. Die Fahrt mit dem unumgänglichen Sessellift hinauf blendet sie aus, wie ihren ewig schlecht gelaunten Mann auch, nichts soll ihre Tagträumerei stören.
„Magdalena, komm mal sofort her“, hört sie ihren Geizhals kommandieren. Nun hat er bestimmt wieder ein nichtiges Haar in irgendeiner Suppe gefunden. Der Tagtraum zerplatzt. Sie schaut auf das Wintergrau vor ihrem Fenster. „Wieso bin ich eigentlich noch immer hier?“ Sie schmeckt auf ihrer Zunge den würzigen Wintercoctail. Schon wird alles ein kleines bisschen leichter.
143 Wörter
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