Christiane hat zur zweiten Etüdenrunde in diesem Jahr gerufen. Die Wörter hierfür spendete OnlyBatsCanHang. Dankeschön ihr zwei! Wie immer gilt es mit den drei gespendeten Wörtern: Papiertiger, belanglos und plätschern eine Etüde mit maximum 300 Wörtern zu schreiben. Voilá
Miniatur 002 2020
Hans und Mira auf dem Weg in die große Stadt: bergauf, bergab, Dorf rein, Dorf raus.
„Wie viele Goldene Löwen es gibt!“
„Ja. Und Kronen und Hirschen und Kaiser …“
„… und Adler und Deutsch, aber ich habe noch nie Zum Tiger gelesen.“ Kurze Pause. „Du?“ Sie grinst.
„Nee, ich kenn nur den Tiger im Tank und den Papiertiger.“ Kurze Pause. „Aaaber … ich kann dich ja mein Tiger nennen.“ Sie kicherten. Dieses belanglose Gequatsche, diese Banalitäten, die vor sich hin plätscherten, wie gut das tat!
Lange Pause. Bergauf, bergab und ab und ab, kein Dorf mehr, sie fuhren in die Stadt hinein.
„Es wird wieder alles gut gehen! Nicht wahr“, Minipause, kleines Lächeln, „mein Tiger?“
„Ja,“ Hans legte sanft seine linke Hand auf Miras rechten Oberschenkel, „ich will noch tausendundeinmal von dir mein Tiger genannt werden. Also, keine Zeit zum Sterben.“
214 Wörter
Genau. Mit Plänen geht alles oder zumindest vieles leichter. Und jemand, der*die einem zur Seite steht, ist nur sehr schlecht zu ersetzen.
Überhaupt, wie landschaftlich geprägt Kneipen- oder Restaurantnamen sind!
Liebe Grüße
Christiane 😁☕🍪👍
LikeGefällt 2 Personen
Ich musste jetzt erst einmal überlegen was du mit Plänen meinst … mein Hirn ist gerade nicht das Schnellste, aber jetzt habe ich es verstanden.
Dies ist übrigens wirklich erlebt, nicht ganz so, aber fast, als ich letzte Woche meinen Mann mal wieder in die Uniklinik nach Freiburg gefahren habe, wo eine weitere OP anstand, die er aber gut überstanden hat.
Ja, hhier im Süden findet man die genannten Gaststättennamen häufig an, im Odenwald war es dann Zum deutschen Kaiser und so … was ist denn in Hamburg am häufigsten?
Liebe Grüße
Ulli
LikeGefällt 2 Personen
Die klassischen Kneipen sterben aus, ich kann es dir spontan nicht wirklich beantworten. Natürlich alles mit Wasser, also Namen wie „Zum Goldenen Anker“ oder so. Ich gebe mal acht. 😁
LikeGefällt 1 Person
Sowas dachte ich mir schon, also das mit dem goldenen Anker und so 🙂
LikeGefällt 1 Person
Oh, und alles Gute für deinen Mann!!!
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön, ich hoffe ja sehr, dass nun mal ein kleines bisschen Ruhe einkehrt, vor allen Dingen für ihn!
LikeGefällt 1 Person
Alles gute für deinen Mann, den eigentlichen Tenor in der Geschichte hatte ich nicht wahrgenommen, sorry!
LikeGefällt 2 Personen
Der Tenor setzt ja auch erst am Ende ein 😉
LikeGefällt 1 Person
Den hatte ich viel „weiter „gesehen, nicht konkret
LikeGefällt 1 Person
Ulli, weißt du, was mir als erstes durch den Kopf ging? – Sie sitzt am Steuer und er auf dem Beifahrersitz. Ist ja nicht so oft so. – Und dann dein letzter Satz, der darauf hinweist, dass er eine unangenehme Behandlung vor sich hat – vielleicht eine Chemo oder so.
Wirklich: In der Kürze liegt die Würze oder ähnliches Lob soll es sein.
Lieben Gruß von mir
LikeGefällt 1 Person
Ja genau, liebe Clara, sie fährt, er sitzt daneben. Ist bei uns oft so 😊
Herzensdank für dein Lob, ick froi miar.
Liebe Grüße
Ulli
LikeLike
Herzlich gern gelesen, geschmunzelt. Eine Roadmovieminiatur vom feinsten.
LikeGefällt 2 Personen
Oh DANKESCHÖN! Ich freue mich sehr!!!
liebgrüß von Berg zu Berg ❤
Ulli
LikeLike
Zur Linde, fast in jedem Dorf auch der Dorfkrug. Die Kneipen hier in Berlin hießen immer irgendetwas mit „Eck“, waren eben meistens Eckkneipen. Fast ausgestorben.
Liebe Grüße schickt Elvira
LikeGefällt 1 Person
Stimmt, an die Eckkneipen und deren Namen erinnere ich mich auch noch gut, ebenfalls an Linde und Dorfkrug, schön, dass du mich erinnerst!
Liebe Grüße
Ulli
LikeLike
„Road-Movie“ -das gefällt mir.Es entspricht dem Rhythmus der Geschichte. Man sieht förmlich die Kurven, Dörfer, Gaststätten zwischen den Gesprächsfetzen, belanglos, zärtlich und dann plötzlich so erschütternd tief. Alles Gute deinem Mann und dir! Gerda
LikeGefällt 5 Personen
Nun freue ich mich schon wieder, liebe Gerda, nun aber über deine Gedanken und dein Empfinden bei meiner Etüde. Hab Herzensdank, auch für deine guten Wünsche. Ich gehe morgen zum Doc, es wird und wird nicht und isch habbe nun genug!
Liebe Grüße
Ulli
LikeGefällt 2 Personen
Och, vielleicht ist es bis morgen besser. Mir geht es schon immer so: sobald ich mich entschließe, einen Doc zu sehen, bin ich fast gesund und brauche nicht mehr hin…. 😉
LikeGefällt 2 Personen
Das wäre wunderbar 🙂
LikeGefällt 3 Personen
ja, ein road-movie der besonders feinen art, leicht und dabei so tief. wunderbar.
(alles gute auch von mir für deinen mann vor allem, aber auch für dich!)
herzlichst, diana
LikeGefällt 2 Personen
Ach klasse, dass der Begriff road-movie nun die Runde macht, mich freut das so sehr 🙂
Ich danke dir, liebe Diana, auch für die guten Wünsche.
Liebe Grüße
Ulli
LikeGefällt 1 Person
planen ist nicht so schlecht, zieh dich warm an, wenn du raus gehst, Klaus
LikeLike
Zum Engel habe ich auch manchmal gewohnt. Deine Geschichte hat mir seht gut gefallen. Hier kenne ich keine Tiger, eine Nachbarin hat sich einmal als „heissesten Feger der Straße“ geoutet.
LikeGefällt 1 Person
Nette Nachbarin 😊
Ich freue mich, dass dir die Etüde gefällt.
Herzlichst,
Ulli
LikeGefällt 1 Person
Das ist wahrlich eine wunderbare Geschichte, die du aus den drei Wörtern gebastelt hast. Du hättest sie auf ganz gewöhnliche Art wie in vielen Märchen beenden können und die beiden endlich die Kneipe Zum Tiger finden lassen. Doch genial gabst du der Geschichte ein leuchtendes beinahe erotisches Ende. Übrigens fliegen am Mittwoch die Eulen meiner Frau zu dir rüber, die ich dir versprochen habe zu veröffentlichen . Hab noch eine schöne Woche, liebe Ulli!
LikeGefällt 1 Person
I am looking forward to Wednesday, Peter 😊
Ich freue mich, dass auch dir die Etüde gefallen hat.
Have a nice day,
Ulli
LikeGefällt 1 Person
Sie fährt, hat also die Hosen an…und ihren Tiger hat sie gleich dabei. Wenn dies nicht ein Versprechen ist, was er da gemacht hat 😉
Jetzt nur schnell nachhause…
LikeLike
Das ist wieder so ein Statement: sie fährt, also hat sie die Hosen an … Augen verdreh … Gerhard, Gerhard 🙄
Liebe Grüße
Ulli
LikeGefällt 2 Personen
Wie was? Verstehst du Ironie nicht, liebe ulli?
LikeGefällt 2 Personen
Das ist die Krux mit dem geschriebenen Wort, ohne Mimik und Gestik.
Wenn Ironie, dann ist alles gut 😊
LikeGefällt 1 Person
Im Urlaub stieß eine befreundete Frau ins gleiche Horn wie meine Frau…ich verbat mir das, sie hatte es aber ironisch gemeint, indem sie meine Frau nachahmte😀
LikeGefällt 1 Person
Wunderschön, liebe ulli.
Du hast eine tolle Etüde geschrieben, flüssig, schlüssig und so gut mitzugehen.
Herzliche Grüße von Bruni an Dich
LikeGefällt 1 Person
Vielen herzlichen Dank, liebe Bruni, kleine Verbeugung, leichte Röte steigt auf, Lächeln und ab 🙂
herzliche Abendgrüße von mir an dich
Ulli
LikeGefällt 1 Person
Du hast toll geschrieben, liebe ulli
Das steht einfach fest und darin schwingt leise etwas ganz zartes und liebevolles *lächel*
LikeGefällt 1 Person
Dankeschööön, ich freue mich.
LikeGefällt 1 Person
Sonst so belanglose Kleinigkeiten, Anmerkungen, Blicke werden auf einmal so wichtig.
Sehr hintergründig.
LikeGefällt 1 Person
Ja, das sind so Momente!
Ich danke dir, Werner.
Liebe Grüße
Ulli
LikeLike
Schön, so ein melancholisches Erzähltempo, das gut zu der Stimmung passt.
LikeGefällt 1 Person
Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 06.07.20 | Wortspende von Make a choice Alice | Irgendwas ist immer