Sinnlichkeit im Bahnhof Rolandseck …

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(alle Fotos werden groß, wenn man sie anklickt – pleace click on the pics for enlarging)

Einst nur ein Bahnhof, der von 1856 – 1858 gebaut wurde, lag er nach dem zweiten Weltkrieg still, wandelte sich dann in den 196oiger Jahren zu einem Wohn- und Schaffensort für KünstlerInnen, der Initiator hierfür war der Galerist und Kunstsammler Johannes Wasmuth. Mit seinem Tod 1997 endete erst einmal das künstlerische Treiben auf dem Bahnhof, der in der Nähe von Remagen zu finden ist. Es wurde saniert, umgebaut und neu gebaut, der Bahnhof selbst wurde 2004 wieder in Betrieb genommen, 2007 öffnete das Arp Museum, entworfen von dem Architekten Richard Meier, seine Türen. Das alte Bahnhofsgebäude ist nun Eintrittshalle zum Museum, verbunden durch einen lichtvollen Tunnelgang gelangt man in die eigentlichen Ausstellungshallen.

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Aber auch das nicht direkt, am Ende des Tunnels angekommen entscheiden sich die BesucherInnen für den Aufzug oder die Treppe. Wir nahmen die Treppe …

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 wohl der, die keine Höhenangst hat …

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Wie der Name schon sagt werden hier in einem Schwerpunkt die Werke von Hans Arp und seiner Frau Sophie Taeuber-Arp gezeigt.

Uns aber hatte die aktuelle Ausstellung von Tara Donovan angezogen,

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Lajos Barta war für mich eine besondere Entdeckung. Aber eins nach dem anderen.

Tara Donovan ist eine in New York lebende Künstlerin (*1969), sie baut aus Alltagsmaterialien Skulpturen, die zum Teil einen ganzen Raum füllen. Und genau hier begann für mich die Sinnlichkeit. Ich wollte berühren, fühlen, spielen. Aber ich bin ja in einem Museum und schon dankbar, dass hier fotografieren nicht verboten war. Einzig, dass ich meine Jacke nicht anhatte, rief den Platzwächter herbei, entweder umhängen oder abgeben. Na, dann hänge ich sie mir eben um … vergesse flugs seine Argusaugen, die noch lange mit mir wanderten und widme mich lieber wieder den Skulpturen, die nicht nur zur Berührung einladen, sondern sich bei jeder kleinsten Bewegung verändern, das Spiel von Licht, Schatten und Form wurde hier aufs Feinste umgesetzt.

vom Flyer abgeknipst

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im Detail

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Nein, ich habe nicht alles aufgenommen, so fehlen z.B. die drei quadratischen Hocker, einer aus Stecknadeln, der andere aus Zahnstochern und der dritte aus Acrylplatten(?). Mein Freundin fragte nach. Ja tatsächlich, diese Quader waren durch und durch aus diesen Materialen aufgebaut, was für eine Arbeit! Es fehlen auch die Stalagmiten aus Plastikknöpfen, die Skulptur aus Papptellern und …  wer mehr sehen will, kann hier schauen: Tara Donovan

Ja, Frau Donovan hinterlässt mannigfaltige Eindrücke, sowie den Drang einmal selbst wieder zu formen, zu kleben und …

Das spielerische Element fand ich auch bei Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp, aber es sind insbesondere die Sätze von Hans Arp, die weiter in mir schwingen … ist mir sein Werk ansonsten ja auch nicht unbekannt, aber wer kennt schon alles und in aller Tiefe? So denke ich immer wieder an seine Skulptur Einauge, bei der man selbst zum Einauge wird, wenn man sie aus der Nähe betrachtet … ein witziger Effekt, der für mich nicht fotografierbar war!

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Am Ende entdeckten wir noch Lajos Barta, Bildhauer und Zeichner, der von 1899-1986 lebte. Er wurde in Ungarn geboren, wanderte 1965 aber in den Westen aus und fand zunächst einmal im Bahnhof Rolandseck eine Bleibe. Seine dort gezeigten Zeichnungen und Skulpturen sind für mich Leichtigkeit, Erotik und Tanz …

aus dem Flyer

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die Tänzerin

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Nicht jeder Museumsbesuch hinterlässt bei mir solche eine Leichtigkeit, solch eine Sinnlichkeit …  und während anderenorts der rheinische Karneval tobte, ließen wir uns berühren …