Miniatur – Erbsengezähle

0154a 19.06.16

Ach, man sollte sich doch hinwegsetzen über die eine und andere Eigenart, nicht wahr? Warum eine spröde ist oder andere herzlich oder nüchtern, verschnörkelt, verschroben, witzig spritzig oder dröge, das meine ich. Zählen nicht Taten? Es werden Erbsen gezählt. Viel Angst ist in der Welt. Es wird eng und knickerig und kleinkariert. Minutiös wird in den Krümeln gesucht, ob nicht doch noch etwas zu finden sei, wenn Vorwürfe und Unterstellungen als Solche sofort entlarvt werden. Was haben wir nur für eine Freude an Feindbildern! Was gibt es nicht alles zu verlieren! Und da rennen so viele, als gäbe es das alles wirklich und als wäre alles echt.

Wen kümmert das Leben der Mutter?

Jungen in grauen Anzügen und wichtiger Männermine, die in ihrem Leben nie genug Mutterbrust kriegen können, Mädchen in grauen Frauenkostümen, weiß beblust auf Halsbrechstöckelschuhen, die in ihrem Leben nie genug in Vaterliebe baden können, schwingen die Taktstöckchen. Die Masse tanzt verhalten hierhin und dorthin, um sich im Kreis herum und knabbert an der Kruste.

Wen kümmert das Leben der Kinder?

Wer ist der Vater und wo?

Schlaf Kindlein schlaf, wer ist das Schaf, was ist der Traum und wer ist Freund? Vergeudete Lebenszeiten, Blut ist im Schuh, ruckedigu. Tanze Gerda, tanze und Brüderchen … jaaa …  Schwästerchään und Brrriederchään, kommt tanz mit miearrr.

0154 19.06.16

Nachschlag

Dieser Beitrag wurde getaggt mit . Setze ein Lesezeichen auf den Permanentlink.

35 Gedanken zu „Miniatur – Erbsengezähle

  1. … leicht irritiert, meinen Namen im Text zu finden. Falls ich gemeint bin: Ob ich einer solchen Aufforderung zum Tanz würde folgen wollen, zwischen Erbsengezählten und am Grunde des Meeres? –
    Nein. Ich gehe lieber schwimmen.
    Heitere Morgengrüße. Gerda

    Gefällt 3 Personen

  2. Ich denke an eine Freundin. Schon lange tot. Unvergessen ihre Feste. Mit Freunden aus aller Welt. Alle Hautfarben. Viele Religionen. Immer tanzten wir gemeinsam. Zu Handmusik. Tänze aus aller Welt. Als ob wir alle Brüder und Schwestern wären.
    Herzlichst,
    Elvira

    Gefällt 3 Personen

    • Ach Elvira, nein, wir sind leider nicht alle Brüder und Schwestern, es ist ja nur mein alter Traum, gerade musste ich mich selbst von einer belehren lassen, von der ich mir sicher war, dass sie eine Schwester wäre, tja …
      Schwermutgrüsse
      Ulli

      Gefällt 1 Person

    • Ich schrieb an Elvira: nein, wir sind leider nicht alle Brüder und Schwestern, es ist ja nur mein alter Traum, gerade musste ich mich selbst von einer belehren lassen, von der ich mir sicher war, dass sie eine Schwester wäre, tja … und stellte noch Gerda von Klaus Hoffmann unter Gerdas Kommentar ein …
      Schwermutgrüsse
      Ulli

      Like

  3. Müssen wir denn alle Brüder und Schwestern sein, ist ein friedlicher und gerechter Umgang mit gegenseitigem Respekt nicht viel wichtiger. Die Individualität ist dabei, für mich jedenfalls, ein ganz wichtiger Aspekt. Nur so kann doch MultiKulti funktionieren. Manchmal passt es eben und manchmal nicht, deswegen muss man sich aber nicht gleich bekriegen.
    Nur so meine Gedanken dazu und wie immer mein Senf!😏😉

    LG Babsi

    Gefällt 2 Personen

    • Nein, liebe Babsi, wir müssen nicht alle Brüder und Schwestern sein, wenn wir aber beginnen uns als solche zu betrachten, dann wäre vielleicht etwas weniger Krieg in der Welt! Wir sind nicht so verschieden voneinander, wie man es uns glauben machen will. Und Individualismus … das ist für mich eine Art Unwort geworden. Jede und jeder folgt ihrem und seinem, mag dieses und jenes nicht, hat einen eigenen Ausdruck, das darf für mich alles sein und ist gut so, aber Individualismus, so wie ihn viele für sich „benutzen“ oder sagen ich lieber einsetzen, hat für mich sehr viel Abgrenzung zu tun. Ich bin eine Freundin von Verbindungen und das zu erkennen, was uns allen gemeinsam ist, ob Männer und Frauen, ob Christen und Buddhisten etc.-
      Bin gespannt was du darunter verstehst!
      Herzliche Grüsse
      Ulli

      Gefällt 1 Person

      • Der Mensch ist ein Individuum und als solches verstehe Individualität.
        Wieso siehst Du dass als Abgrenzung?
        Wenn die Toleranten etwas weniger intolerant wären, dann könnte auch vieles besser laufen.
        Oft wird die Toleranz für den eigenen Vorteil benutzt.
        Wenn mehr Rücksichtsnahme, schon im nahen Umfeld stattfinden würde, dann könnte es vielleicht auch irgendwann im Großen Ganzen funktionieren.
        Es ist Aufjedenfall wünschenswert und bisher leider nur ein Traum.

        Liebe Ulli auch dieser Austausch hier, ist wichtig, wenn er respektvoll stattfindet. Selbst wenn die Meinungen nicht die selben sind, so finde ich diesen Gedankenaustausch wertvoll!

        Liebe friedliche und herzliche Grüße
        Babsi

        Gefällt 1 Person

        • Das sind jetzt für mich wie zwei verschiende Paar Schuhe: Toleranz, Respekt … ja, keine Frage! Dass der Mensch ein Individuum ist, ist auch keine Frage. Aber das Gewese um die Individualität, diese Meinung, dass man selbst etwas absolut Eigenes wäre, da stimme ich nicht zu. Und führt in meinen Augen zu gross aufgeblasenen EgozentrikerInnen, die gerade eben keinen Respekt und keine Toleranz leben oder haben, weil sie nur darauf aus sind sich selbst glücklich zu machen.
          Toleranz und Respekt haben für mich etwas mit Mitgefühl zu tun, dass ich in der Lage bin mich in andere hineinzuversetzen, das kann ich aber nur, weil die Menschen sich in vielerlei Hinsicht gleich sind, zum Beispiel bei der Traurigkeit, Freude, Angst, Mut, Liebe etc. Hier unterscheiden wir uns zwar im Ausdruck, aber im Grundgefühl eben nicht, sonst wäre ja gar keine Verständigung möglich!
          Ich mag solche Diskurse sehr gerne, Babsi, ich lerne immer wieder gerne 😉

          Like

          • Siehst Du und da liegt der Hund begraben, warum soll ein Individualist kein Mitgefühl haben, dass verstehe ich nicht. Im Gegenteil, oft wird in einer Gemeinschaft ganz schnell derjenige verurteilt und ausgeschlossen, der nicht mitzieht. Und da konnte ich viele Beispiele anbringen, ganz extrem ist dass in Glaubensgemeinschaften zu finden. In einem bin ich gleich mit Dir, die Dekadenz der Reichen ist manchmal nicht zu überbieten aber was hat dass bitte mit Individualität zu tun. Ich bin ein Mensch, der die Ruhe im Alleinsein genießt. Ich mag keine Große Veranstaltungen oder Menschenansammlungen. Selbst Geburtstage mit vielen Besuchern kann und will ich nicht beiwohnen. So, was bin ich jetzt für Dich, dass würde mich interessieren?
            Wenn ein anderer Mensch meine Hilfe bra

            Gefällt 1 Person

          • Sorry, jetzt geht’s weiter. Ich wollte noch sagen, wen Jemand meine Hilfe bräuchte, dann würde ich diese leisten, unabhängig von der Nationalität oder Hautfarbe, soweit ich helfen könnte.
            Was ich sagen will, dies hat doch garnichts mit Individualität zu tun, trotzdem kann man ein Menschenfreund sein.

            Oh Ulli, wie Du schon einmal gesagt hast, wäre ein Gespräch am Lagerfeuer super!

            Also, stellen wir es uns einfach mal vor.

            LG Babsi

            Gefällt 1 Person

      • Wir reden ein kleines bisschen aneinander vorbei und sind uns dabei näher, als es vielleicht scheint. Wenn du mir als Beispiel, wie oben, deine Bedürfnisse sagst, dann sind das natürlich deine individuellen Bedürfnisse. Mir geht es tatsächlich nur um die Menschen, die sich ständig darauf beziehen müssen, wie ausserordentlich individuell sie denn nun seien, sich damit abgrenzen und von Offenheit für ihr Gegenüber kein bisschen sichtbar ist.
        Von Gruppenzwang halte ich auch nix und was du mit den „Reichen“ meinst, weiss ich nicht.
        Ja, Feuer wäre guuut 😉
        friedliche Grüsse vom abendlichen Berg mit Fledermausflug
        Ulli

        Like

  4. jetzt haben mich die Kommis vom eigentlichen Text abgelenkt *g*,

    aber ich denke, ich hab ihn doch noch im Kopf, soweit der heute wieder einigermaßen funktioniert, nach einem Tag, der scheinbar nicht mehr so ganz vorhanden ist.

    Schwestern und Brüder? Nein, das konnte ich mir nie vorstellen, auch wenn ich in bestimmten Dingen anderen doch sehr ähnele, auch wenn es mir so gar nicht gefällt, denn um Abgrenzung von anderen *kämpfen* wir doch alle, selbst wenn es uns nicht bewußt ist.
    Die Abgrenzung ist ein wundervolles Ding, aber so ganz ohne Miteinander geht es einfach nicht.

    Das Erbsenzählen ist eines der Übel, mit dem wir fast überall konfrontiert werden, aber die in den
    grauen Anzügen, den undurchdringlichen Gesichtern und die in den weißen Blüschen und hohen Stöckelschuhen *g*, zählen sie schon lange nicht mehr. Sie zählen Zahlen und zielen nach hohen Gewinnen und ihre Gier gilt den Machtpositionen.
    Ich habe kürzlich einen Film aus dem Frankfurter Bankenmilieu gesehen Dead Man Working, der es wundervoll darstellte. Hier habe ich versucht, meinen Eindruck zu verarbeiten
    http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2016/juni/millionenjonglage

    Und was ist wichtig, das frage ich mich oft und weiß es doch eigentlich.
    Das Erbenzählen ist krass und im kleinen, sowie im großen macht es sich bemerkbar und steht wie eine Wand, die kaum zu durchbrechen ist.
    Schubladendenken und Klappe zu, selten öffnet sich eine…

    Einen nicht vorhandenen Vater hatte ich nicht, liebe Ulli , und doch war er in gewisser Weise abwesend.

    Lieber Gruß an Dich von Bruni

    Gefällt 1 Person

    • Liebe Bruni, ich fange mal hinten an, mir ging es hier tatsächlich auch um die abwesenden Väter, von denen es ja, gerade in meiner/unserer Generation sehr viele gab.
      Im Punkt der Erbsenzählerei und den Herren und Damen Grau sind wir uns absolut einig. Gerne schaue ich mir deins noch auf deinem Blog an, wenn mein Auge wieder besser ist. Diese ganzen Artikel habe ich schon vorgeplant gehabt und beantworte die Kommentare, aber nachdem ich gestern etwas übertrieben habe, bin ich heute wieder gaaanz vernünftig- fällt mir sehr, sehr schwer!!!
      Abgrenzungen, da bin ich wirklich zwiegespalten, ich sehe schon ein, dass ich das muss, dass ich mich nicht bedingungslos jedem öffnen kann, was ich ja auch gar nicht will, aber es bleibt dabei, dass ich dem, was uns als Menschen verbindet immer wieder auf der Spur bin und bleibe und auch sonst eher mich dem Verbindenem zuwende, als dem Trennendem. Seit ich es so mache geht es mir besser. Aber das ist jetzt vielleicht einfach nur meins?!
      Du Liebe, ich danke dir für deinen schönen Kommentar und grüsse dich sehr herzlich
      Ulli

      Gefällt 1 Person

  5. nein, es ist nicht nur Deines, ich denke es auch; es ist erleichtend, wenn man es kann…
    Vernünftig zu sein, fällt mir auch oft schwer und daß Du zur Zeit leicht ungeduldig wirst, ist doch sehr natürlich. Aber es wird vorübergehen, Moment für Moment und mancher davon wird Dir länger vorkommen. Aber auch er kann nicht bleiben.
    LG an Dich

    Gefällt 1 Person

Ich freue mich über Kommentare

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..