Als das Mädchen die Schwefelhölzer fortgeworfen hatte, verließ es seinen Schatten und traf den Musikanten
Die Großmutter
Das Mädchen war gerade acht Jahre alt geworden, der weiße Sonntag lag hinter ihr, die Großmutter im Krankenhaus. Dort wird sie sterben. Zum Abschied schenkte sie dem Mädchen Andersens Märchenbuch und empfahl ihr das Märchen von dem Mädchen mit den Schwefelhölzern. Das Mädchen lief mit dem dicken blauen Buch Nachhause, wie schön es war… und verkrabbelte sich in der Couchecke. Sie las. Las die Geschichte von dem Mädchen. Tränen liefen über ihr Gesicht… das arme Mädchen! Aber die Botschaft verstand sie nicht: ich bin immer da, du musst nur in den Himmel schauen!
Das Mädchen weinte viel. Um die verstorbene Großmutter und um sich. Jetzt war sie wirklich allein. Der Himmel über ihr zeigte nur Wolken, nicht die Verstorbenen. Mutter hatte weder Worte, noch Zeit.
Viele, viele Jahre gingen ins Land, bis sie einmal wieder in dem Märchenbuch stöberte und fand, was ihr damals die Großmutter hatte sagen wollen.
Da warf sie die Schwefelhölzchen von sich, verließ ihren Schatten und traf den Musikanten…
(auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Irgendlink – www.irgendlink.de, der mir erlaubte das Foto des Mädchens für meine Collagen zu benutzen – siehe unteren Artikel…)
Dein Text, und vermutlich ja Deine Geschichte, geht nah, und man (ich, wir) sich selbst als Kind darin wieder-entdecken! Wir haben uns vor einigen Jahren die von Heidelbach illustrierte Ausgabe gegönnt und – ähnlich wie Du – die Erinnerungen an die damals gehörten Märchen aufgefrischt und aktualisiert. Spannend war das.
Ene feine Collage übrigens!
dm und mb
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ich liebe ja Märchen sehr und nicht nur weil sie mich in die Kindheit zurücktragen
danke euch ihr Lieben!
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was ist ein weißer sonntag? – da gibt es in dtld. noch immer feiertage die ich nicht kenne. klingt nach winterende oder so.
schöner text. die doppelschichtigkeit kommt im bild und text sehr gut rüber!
herzlich, soso
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der weiße sonntag ist der sonntag nach der kommunion… weiß den tieferen sinn aber auch nicht mehr
danke dir und herzlich zurück
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ach, ich banausin. 🙂 was katholisches. da bin ich nicht drauf gekommen in dem märchenkontext.
wieder was gelernt. nun aber raus an die sonne wieder, die mich (also die hitze) in die wohnung getrieben hat.
bis bald
soso
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Wunderschön (Text und Collage)! Es sind manchmal die Großmütter die einem Kind den Weg weisen – weise sind. Danke dir!
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das stimmt- mich beschäftigt ja eh das Großmuttersein… letztens kamen die Worte „behüten und bewahren“ in diesem Zusammenhang zu mir-
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