
Vor zwei Jahren zog sie in die kleine Stadt, in ein Häuschen. Am Fluss hat es auf sie gewartet. Seine Leerheit füllte sie, seine Wände tünchte sie, die Türrahmen blau. Darüber freute sich der Maler und mischte neue Farben. Mehr und mehr kamen hinzu. Farben und Kleckse, Linien auch, Gesichter und so, Stromschnellen und Stolpersteine. Aber darüber regt sich hier niemand auf. Kein Geschrei, kein Mordrio.
Reges Treiben während der Allwochentage, Stille am Abend … pssst … es wird geschrieben, gemalt, kreiert, sinniert und komponiert in der kleinen Stadt. Einen gibts, der trifft stets den richtigen Ton. Das freut die Tänzerin.
Weite Herzen, große Schritte, Denkwellen und Gedankenkarussels, Kinder plündern ihre Spardosen: Einmal Schiffschaukel, bitteschön.
Es trifft sich. Es geht vorüber. Freundliches winken und der Kaffee ist vorzüglich. Hinein, verweilen, hinaus in die Welt. Die Bewegung bestimmt die Mitte, nicht das Stillesitzen. In der Stille sitzen schon. Philosophierstündchen mit und ohne Kamin, aber mit Tanten, dann und wann. Große Mütter und Väter sitzen neben zornig jungen Erwachsenen. Das geht!
Und Kinder spielen am Ufer. Sie spielen Schiff oder Kieselstein, spielen Worte und singen dazu. Die Akkordeonspielerin trägt ihre Vogelmaske am Kai spazieren. Rabe keckert frech, der Schelm! Und fliegt zum Fest mit Huhn in Tüll, unter rot samtigen Hut. Vorsicht bei der Anfahrt! Verirrte Eisberge … Wie gut, dass es die Igel gibt! Das findet auch die Märchenerzählerin, nimmt den Hasen bei den Ohren, das Gewehr schüttelt sich von selbst heraus. Plumps, keine Falle, kein Fall, weg. Kein Kommissar, kein Kaplan, kein Polizist. Sowas soll es geben! Aber viel Mond, viel Sonne, viele Blumen und Falterchen, Krabblerchen, Vögel, Vögelchen und vögeln, dass das Weit eine Freude hat, der Rost erblüht. In der kleinen Stadt.
Mondfalterbach … aber ja, er fließt mit dem Strom zum Groß und Wildgänse rauschen durch die Nacht, Sätze finden. Sterne in Türen geschnitzt, gemalt, gesprüht, an den Himmel geblinkt, flinke Nadeln stechen bunte Bilder fürs Schön, Papierschiffchen legt am Ufer an. Wie gut, dass es die Möwenstege gibt! August hat die Wegweiser aufgestellt. Seine Schuhe wissen wann sie sich kreuzen müssen. Das hat ihnen die Wortemalerin in die Sohlen gewebt und die Fotografin auf Digital gebrannt.
Meer rauscht, leise trommelt das Fern. Weite Reisen, große Seen, schwarzweiße Bäume in Grün, Straßenbahnklingeln, so vertraut. Dampfer tuten das tiefe A in Moll.
Auf Wiedersehen, kleine Stadt …
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