
Ist es noch weit, bis zum nächsten Haus, bis zum ersten Krokus, bis zum ersten Märzenbecher? Ja, es ist noch ein Stück. Geduld ist gefragt. Ich denke an Tomte Tummetott, wie er Winternacht für Winternacht zu den Tieren in die Ställe geht, die Schafe, Kühe, Pferde und Hühner streichelt und ihnen zuflüstert, so, wie es die Wichtel tun: „Habt Geduld, es ist noch immer Frühling geworden …“
„Ist es noch weit?“ Das fragen sich die Menschen auf den Booten übers Mittelmeer und: „Wann können wir wieder Nachhause? Können wir je wieder Nachhause?“ Da möchte ich ihnen einen Wichtel schicken, so einen, wie Tomte Tummetott einer ist, der ihnen zuflüstert: „Habt Geduld, es ist noch immer wieder Frieden geworden.“
Ist es das? Wie sieht so ein Frieden aus, ist er nur eine Atempause zwischen Kriegsende und Kriegsanfang? Hatten oder haben wir hier „nur“ eine lange Atempause? Wo gehen wir hin? Und wie soll ich das nennen, was in diesem Land in manchen Strassen und Orten tobt, ist das kein Krieg?
Was ist mit dem gleichen Recht für alle, wie wird es angewendet und wie ausgelegt und wie schnell verändert und angepasst, damit … ja, was? Ruhe ist? Ist Ruhe? Es fröstelt mich tagtäglich und nicht nur, weil hier gerade ein Schneesturm über den Berg zieht. Ja, es gibt viele helfende Hände. Ja, es gibt viele gastfreundliche Menschen. Ja, es gibt viele wunderbare Projekte, weltweit. Aber …
Es gibt eben auch viele Menschen, die Angst haben und viele, die nicht teilen wollen, nicht das Brot auf ihrem Tisch, nicht das Land, in dem sie geboren wurden, die vergessen haben.
Gestern hörte ich ein Interview im SWR 2 mit Frank Witzel, dem Autor des Buches: „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“ , das zum Buch des Jahres 2015 avancierte. Frank Witzel schreibt über seine Kindheit, seine Jugend, über die Zeit des Nationalsozialismus und er sagte: „Es ist nie genug, jede Generation muss sich erneut mit dieser Zeit auseinandersetzen.“ Er sagte:“Es hieß schon 1949, es muss auch einmal genug sein …“
Nein, es ist nie genug, solange noch immer brandschatzende Horden durch Leipzig, Dresden oder sonstwo ziehen und ungebremst ihr Unwesen treiben können. Es ist nie genug, solange in manchen Bundesländern die Obrigkeit und ihre Schergen auf dem rechten Auge blind sind und das „böse“ Linke überall dort gewittert wird, wo Menschen aufstehen, um sich dem Pöbel entgegen zu stellen, die Menschenrechte ernst nehmen und sich bemühen gute Menschen zu sein.
Unworte, Unmenschen, Unmöglichkeiten … dieses Un- beschert nichts Gutes!
Unwetter im Südschwarzwald, Schneesturm, tiefe Stille in der Nacht, nur der Sturm heult seit zwei Tagen und Nächten ums Haus. Die Wolken haben die Berggipfel in der Ferne verschluckt, keine Fernsicht mehr. Ich halte die Weite im Blick und im Herzen, ich werde nicht verbittern, ich werde jetzt nicht eng werden, jetzt schon mal gar nicht. Meine Türe bleibt offen für eine Fremde, einen Fremden. Wenn sie oder er hier klopft, werde ich öffnen und sie zu einem Tee einladen, ihnen Brot und Käse servieren und die Stube mit ihnen teilen! So, wie ich damals, als junge Frau, als ich durch die nordischen Länder trampte, an so manchen Küchentisch geladen wurde, weil es Nacht wurde und weil einer befand, dass ich nicht alleine in der Wildnis übernachten sollte.
Und dann schicke ich ihnen einen Wichtel, so einen, wie Tomte Tummetott einer ist, der ihnen in der Nacht in ihre Schlafohren flüstert:“Habt Geduld, nichts bleibt, wie es ist.“
Komm tanz mit mir, egal woher du kommst

Danke:
Ich danke Unbekannt für den Clown auf dem oberen Bild, den ich vor einigen Wochen irgendwo im weiten Netz fand, heute ausschnitt und für das hier eingestellte Bild benutzte.
Danke auch an Gerda für ihre Beiträge zur Gastfreundschaft (siehe den Link oben im Text)
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