Fragment 16

Zwischen Himmel und Erde

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Nairobi sitzt zwischen Himmel und Erde. Ein breiter Fluss durchschneidet das Land. Vielleicht heißt er Okavango. Die zwei Alten auf der Bank vor ihrem windschiefen Haus lächeln zu ihr hinauf. Sie murmelt: „Alles ein Geist, nur die Formen ändern sich. Alles nur eine Zeit, alles immer da und nicht.“

Die Alte zündet sich eine Pfeife an, ihr Blick ist weit wie das Land. Manchmal noch sitzt sie mit der Löwin am Feuer, krault sie hinter den Ohren, die Kinder spielen im Dämmerungslicht, nur das Kleinste schläft schon auf Großmutters Schoß. Der Alte schlägt leise den Blues auf den Boden unter seinen Stiefeln. Nairobi sinnt über die Lieder der Zuversicht. Noch stellen sich keine Töne ein. In Dunkelzeiten werden die Lieder sanfter. Und leiser. Ein Feuer brennt in der Ewigkeit. Geschichten werden erzählt, Lieder gesungen, Tänze und Trommeln um das Feuer herum. Das hat der weiße Mann nicht zerstören können. Was heilig ist, bleibt heilig. Der weiße Mann klärte auf, er verklärte und vernebelte die Wirklichkeit. Er fühlte sich im Recht.

Als die flinke Reiterin naht, springt Nairobi von ihrem Baum und läuft ihr lachend entgegen. Die zwei Alten haben Sterne in den Augen.

GedankenFäden 001 2020

Manches wird deutlicher im Licht der Dämmerung, in der alles Schatten und Zwilling wird. Ein Dazwischen von dem was gewesen ist, hätte gewesen sein können, dem was war und ist. Ein Scheitern, ohne es-könnte-noch-werden. Was war und ist und nicht, liegt verborgen in deiner und meiner Wahrheit. Verdammt dazu, dass eine Hälfte immer unwahr bleibt. Ich lasse den Wollmantel in der roten Lackschachtel, die, die kleine blaue Frau einst vergraben hat, ohne eine Marke des Wiederfindenkönnens gesetzt zu haben. Dort, wo die Träume von Liebe ohne Scheitern wachsen. Ich kenne diese Bäume nicht bei ihrem Namen, nicht ihre Erde in der sie wachsen, ich halte nur die Träume in mir warm. Nicht alle sind gescheitert, manche wärmen sich noch ins hohe Alter hinein. Eine hält Einem die Hand oder Einer der Einen oder Eine der Einen oder Einer dem Einen. Vereint im Getrennten bis über Tod hinaus. Irgendwo dort ist die Erde, wachsen die Traumbäume, deren Wurzeln in keinem noch so starkem Sturm wanken. Es gibt noch deine Stimme und meine in unseren Ohren – die Hände bewegen sich auf den eigenen Körpern hinauf und hinab. Die Abdrücke auf unseren Häuten haben Wind und Wellen mit sich genommen. Trost schenkt sich jeder selbst. Natürlich ist das traurig – das Leben hat einen schiefen Mund. Ich habe wieder keinen roten Nagellack gekauft, ich wässere die Bäume in diesen trockenen Zeiten.



Inspiriert zu diesem Text hat mich das Buch von Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“



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Inktober 2019 #2 – mindless

inktober 2019 #2 – mindless = sinnlos, unbekümmert, hirnlos und vieles mehr

Aufgrund dieser Übersetzungen habe ich mich dafür entschieden einen gerade gezeichneten Baum zu dieser Aktion einzustellen, auf die ich durch Myriade und Gerda aufmerksam geworden bin. Gerne nehme ich noch die Anregung von Eulenschwinge aka Anna auf und werde von Zeit zu Zeit fototobern oder poetotobern, heute aber soll es inktobern sein.

Unbekümmert wachsen Bäume in den Himmel hinein

Die Zeichnung machte ich mit einem grünen Fineliner.

Welch einen Baum du darin siehst weiß ich nicht, für mich ist es eine Linde.

Sonntagsbilder #01 und #02

Auf dem Marktplatz – on the market place – #01

Zusammenkunft zum großen Thing – coming together for a big Thing – #02

Auch in diesem Jahr werde ich mit meiner Tradition der Sonntagsbilder fortfahren. Diese entstanden in der ersten Januarwoche und da der 01.01.2018 ein Sonntag gewesen ist, nun also Sonntagsbild #01 und #02.

Ich bin am letzten Tag des Jahres 2017 in einem kleinen Park in Riehen spazieren gegangen und entdeckte diese Wurzelgebilde um einen Baum herum, ich mochte es, wie sie miteinander „schwatzten“, trotzdem kam dies auf den Fotos nicht so rüber, wie ich es mir gewünscht habe, da war meine Gestaltung gefragt, voilá.

Leider weiß ich nicht wie der Baum heißt, es sind keine Mangrovenwurzeln! Vielleicht weiß es ja eine *r von euch?

die Bilder werden groß, wenn du sie anklickst – please click to enlarge

Einen erholsamen Sonntag wünsche ich euch.

ich liebe Alleen – I love avenues

0310

und diese hier besonders – and this one exceedingly

Begegnung in der Kastanien-Allee

Ihm ward des Eingangs grüne Dunkelheit
kühl wie ein Seidenmantel umgegeben
den er noch nahm und ordnete: als eben
am andern transparenten Ende, weit,

aus grüner Sonne, wie aus grünen Scheiben,
weiß eine einzelne Gestalt
aufleuchtete, um lange fern zu bleiben
und schließlich, von dem Lichterniedertreiben
bei jedem Schritte überwallt,

ein helles Wechseln auf sich herzutragen,
das scheu im Blond nach hinten lief.
Aber auf einmal war der Schatten tief,
und nahe Augen lagen aufgeschlagen

in einem neuen deutlichen Gesicht,
das wie in einem Bildnis verweilte
in dem Moment, da man sich wieder teilte:
erst war es immer, und dann war es nicht

Rainer Maria Rilke  (1875-1926)

(sorry to my English readers, I am not able to translate this appropriately)

0305