Alphabet – mutig geträumt

Ja bin ich denn des Wahnsinns fette Beute, konnte ich mir nichts anderes auf die Fahnen schreiben als Kommunikation- wie wäre es denn mit Kunst gewesen oder Konsens oder Kritikfähigkeit oder Kuss?
Aber hej, das gehört ja alles auch zur Kommunikation! Nichts anderes bedeutet ja Kommunikation, aus dem lat. stammend: communicatio = Mitteilung = Austausch oder Übertragung von Informationen.
Kunst kommuniziert mit meinem Innen und geht damit nach außen, gleichzeitig sind es äußere Eindrücke, die ich in meinen Bildern und Texten verarbeite. Dann stehen die Bilder und Texte in meinen Raum, ich beginne mit ihnen zu kommunizieren, beginne darin zu lesen, finde manche verborgene Botschaft, sowohl zwischen meinen Zeilen, wie in den Bildern. Immer mal wieder wissen diese mehr als ich selbst, in dem Moment ihrer Erschaffung. Später dann, wenn ich mich dazu entschließe meine Texte oder Bilder in den öffentlichen Raum zu stellen, kommunizieren sie mit den Betrachterinnen und LeserInnen. Manch neues Fenster öffnet sich.
Hierüber lerne ich offen für Kritik und Erweiterung zu sein und nicht nur an meinem festzuhalten. Kritik (ein K-Wort) ist ein schwieriges Feld, nicht nur für mich. Ich mag es, wenn sie konstruktiv (ah, noch ein K-Wort) ist, wenn die Kritikerin, der Kritiker von sich aus spricht und nicht versucht Allgemeinplätze einzunehmen. Kritik aber, die nur dazu dient sich selbst zu erhöhen, um andere zu erniedrigen lehne ich ab, da kann ich schon mal grantig werden!

Und schwupps bin ich mittendrin in der Kommunikation. Ich habe es ja schon oft geschrieben, dass ich ein großer Fan davon bin in Kreisen (und noch ein K-Wort) zu sitzen und sich darin auszutauschen. Kreise haben den Vorteil der gleichen Augenhöhe, niemand kann von oben herab „lehrmeistern“.
Irgendwann schrieb ich schon einmal über die Technik des Councils, die so neu nicht ist. Denn es gab und gibt die Kulturen (= K-Wort) in denen es selbstverständlich war und ist, im Kreis zu sitzen, sich gegenseitig zuzuhören, sich aussprechen zu lassen und vom Herzen her zu sprechen und mit dem Herzen zuzuhören. Wir „Postmodernen“ müssen/dürfen das erst einmal wieder lernen.
So, wie ich diese Methode während meiner Ausbildung lernte und übte, so lernte ich einige Jahre zuvor die Methode der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg kennen, kurz GfK genannt. Auch hier heißt es, spreche von dir selbst, besonders in einem Konflikt, sage wie es dir mit der Sache geht, was es mit dir macht, was du brauchst und was du dir wünschst→ die vier Eckpfeiler der GfK.

Schön und gut, letztlich hatte das Ganze auch immer dann Erfolg, wenn ich mit Menschen übte oder sprach, die die selbe Grundlage hatten, aber allein die Sprache der GfK erschien mir immer wieder sehr gekünstelt, sodass ich erst einmal üben musste weiterhin in meiner Sprache zu bleiben, weil ich ansonsten schneller auf Abwehr stieß, als ich es mir je hätte träumen lassen. Doch selbst dann, wenn ich einfach nur von mir, meiner Wahrnehmung, meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen sprach oder spreche, kann ich nicht darauf hoffen, dass mein Gegenüber das Ganze wohlwollend aufnimmt. Eine Krux ist das!
Beide Methoden können unterstützend in Konflikten und im generellen Austausch sein, wie auch andere Methoden, ich lasse es hier stehen, da es nur ein Punkt der Kommunikation ist und beide Methoden Bücher füllten (s.u.).

Dass in dieser Welt vieles an der Kommunikationen bzw. der Nichtkommunikation scheitert, weiß wohl jede und jeder hier und ich bin davon überzeugt, je besser eine Jede und ein Jeder lernt zu kommunizieren, umso friedlicher kann diese Welt werden. Deswegen plädiere ich immer wieder gerne für ein neues Schulfach: Kommunikation eben. Es gibt die unterschiedlichen Meinungen und Ansichten und es heißt immer wieder einen Umgang mit ihnen zu finden.
(Wie schwierig es ist in Worten präzise das darzustellen, was ich meine, denke und fühle, was ich vermittlen will, sehe ich gerade auch bei diesem Projekt, bei dem es schon einige Missverständnisse gab, wenn auch keine gravierenden.)

Die hier eingestellten Bilder sind in dem Zeitraum von 2013-2015 zum Thema „Dialog“ entstanden.
Wenn wir etwas über die/den anderen erfahren wollen, auch über uns selbst, sowie über das Wesen einer Pflanze, eines Tieres, eines Baums oder eines Steins, dann passiert dies über den Dialog.
Um beim Alphabet des mutigen Träumens zu bleiben, ist der Verlauf eines Austauschs bestimmt von meiner eigenen Haltung gegenüber meinem Gesprächspartner, meiner Gesprächspartnerin. Wohlwollen, Vertrauen, Zugewandtheit, Offenheit und Neugier sind prächtige Böden, auf denen gegenseitig Nährendes und Kräftigendes für den Wandel in der Welt wachsen kann!

Bei diesem Bild fällt mir noch ein Baustein der Kommunikation ein: der Raum, den wir der/dem anderen schenken und lassen, sowie die Lücke, die uns erlaubt erst einmal zurückzutreten, ob nun von uns selbst oder der/dem anderen.
Kommunikation braucht einen gesunden Menschenverstand, um Konflikte zu lösen, konstruktiv miteinander umzugehen und schwingt somit ganz wunderbar mit Gerdas N, dem „Νους/Νοος=Verstand“
Verstand korrespondiert (K-Wort) mit Verstehen und der Bemühung darum- ohne Verstehen kein Fortkommen, weder im Zwischenmenschlichem, noch im und um das Leben herum. Und wir brauchen ihn, um die Dinge zu durchdringen und um früchtetragend mutig zu träumen. Denn darum geht es ja hier: Kommunikation in Bezug auf das Alphabet der mutigen Träume…
Nun habe ich lange nur über die Kommunikation in Worten und letztlich bei Konfliktlösungen geschrieben. Kommunikation geht weit darüber hinaus, es sind die Blicke, die Gesten, die Gefühle mit denen wir ebenfalls kommunzieren, in Kontakt gehen oder ihn zu vermeiden suchen, unabhängig ob mit Menschen, Tieren oder auch mit Pflanzen, Bäumen, Steinen…
Mit anderen Lebewesen zu kommunzieren funktioniert mehr über Gestik und Mimik. Bei Pflanzen und Bäumen kann man über die Signaturenlehre gehen, über genaue Beobachtung und Hinspüren. So verstehe ich es immer, wenn es heißt, dass z.B. ein Baum zu mir spricht oder eine Pflanze. Na, mir schenken sie eh meistens Lieder und das ist dann noch einmal eine ganz andere Kommunikation, die der Musik eben.
Kommunikation beginnt am Morgen, wenn ich die Augen aufschlage und beginne mich zu regen und endet am Abend, wenn ich schlafe, egal ob ich alleine bin oder nicht. In der Nacht gibt es noch die Träume, der Moment in dem mein Unterbewusstsein mit mir kommuniziert.
Darauf zu schauen wie ich kommuniziere, was es dabei noch zu lernen, zu vertiefen gibt, aber auch welchen Informationen ich mich zuwende, sind für mich die Fragen in Bezug darauf, wie ich mit Hilfe meiner Kommunikationswerkzeuge bereichernd, nährend, unterstützend sein kann, wie ich Wohlwollen und Freude säen kann, statt Missverständnisse und Unmut in die Welt zu setzen. Eine lebenslange Lernaufgabe- finde ich.
Ergänzendes und Weiterführendes
https://cafeweltenall.wordpress.com/2012/05/10/faszinosum-sprache/
Bücher:
Friedemann Schulz von Thun hat mehrere Bücher zur Psychologie der Kommunikation geschrieben, ich beschäftigte mich mit seinem ersten Buch: Miteinander reden Band 1 und fand seinen Ansatz spannend und lehrreich
Jack Zimmermann & Virginia Coyle: Der große Rat – Das Coucil – mit dem Herzen hören und sprechen, den Kreis erweitern
Mehr zum Thema Council hier:
http://www.hrweb.at/2011/09/council-ruckkehr-zum-zuhoren/
http://www.umweltbildung.at/cms/download/1386.pdf
Informationen zur GfK hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation
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