Alphabet der mutigen Träume
Wie ihr seht ist auch der erste Entwurf meines mutig erträumten Alphabets nicht starr. Statt Sichtweise, wie zuerst gedacht, habe ich mich nun für das Spiel entschieden.
Spiel gehört zu meinem inneren Mädchen, das sich freut, wenn ich mit Worten, Farben und Formen spiele, wenn ich mich spielerisch und leichtfüßig in der Welt bewege und in dieser Haltung lerne und meine Herausforderungen annehme.
Kinder lernen spielerisch, sie lernen freiwillig, weil sie lernen wollen- jedes Kind auf ihre und seine ganz eigene Weise. Spielerisches Lernen geht über die Erfahrung mit allen Sinnen, anstelle von Pult, Tafel, Tisch und Bank, anstelle von Zwang und der Doktrin: „Das musst du jetzt lernen und können!“
(Hier könnt ihr noch einmal schauen, wie aus einem grauen Denkmal eines Narrens eine Närrin wurde, das meine ich eben auch, wenn ich von Spiel spreche → https://cafeweltenall.wordpress.com/2013/01/05/wanderschaft/)
Spiel, Humor und Leichtigkeit gehören für mich zusammen. Hier ist auch die Närrin daheim, sie forscht zwanglos in den Feldern, weil sie es will und nicht weil sie muss. Ihr Fokus liegt auf dem Weg und nicht auf dem Ziel.
Der Weg kann in Eile, mit Schweißtropfen auf der Stirn und Atemlosigkeit gegangen werden oder tänzelnd, hüpfend, ausprobierend, schlendernd, schreitend oder im eigenen Tempo gegangen werden.
Das Spiel kennt GewinnerInnen und VerliererInnen, aber auch das Wissen, dass sich das Blatt immerzu wendet.
Es sind die Formen und Methoden in den Elternhäusern, Kindergärten, Schulen und Universitäten, die prägen und oftmals die Freude am Lernen zerstören, in denen oft kein Raum für das Spiel bleibt. Ich habe in den 1970er Jahren nach einer vierjährigen sozialpädagogischen Grundausbildung das Handtuch geworfen. Ob ich nun in einem Kindergarten arbeitete oder in einem Kinderheim oder in einem Heim für geistig behinderte Menschen, der O-Ton war immer der Gleiche: von oben herab, autoritär und somit in meinen Augen zerstörerisch. Als Praktikantin in diesen Häusern stieß ich immer wieder auf Unsägliches. Man versuchte auch mich dahingehend zu „erziehen“, dass es eben nicht anders gehen würde. Daran glaubte ich aber nicht und ich wollte nicht so werden wie diese ErzieherInnen, sah aber damals auch keine Möglichkeit für neue Felder, obwohl es sie schon gab, sie sich mir aber noch nicht gezeigt hatten.
- Es gibt die Freien Schulen → http://freie-schule-leben-und-lernen.de/schule/konzept/
- es gibt Montessorikindergärten und -schulen → http://www.montessori.de/
- es gibt die Waldorfeinrichtungen → http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/allgemeiner-ueberblick/was-ist-waldorfpaedagogik/
Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie sich am einzelnen Kind orientieren, an dessen Fähigkeiten und Qualitäten und diese fördern. Spielerische Herangehensweisen finden sich besonders in den Freien Schulen und bei den Einrichtungen nach den Lernkonzepten von Maria Montessori.
Einst las ich eine Schrift des griechischen Homöopathen George Vithoulkas zum Lernen. Vithoulkas hat das homöopathische System nach Hahnemann weiter entwickelt hat und gilt als Koryphäe auf diesem Gebiet. Er schlüsselte sehr genau die einzelnen Stadien des Menschens auf und richtete darauf sein pädagogisches System. Am Anfang stand das Spiel, über ausprobieren, Versuch und Irrtum zu lernen, sowie Bewegung und Sprachen. Die naturwissenschaftlichen Fächer fanden ihren Platz bei schon älteren Kinder, ferner behauptete er, dass Fächer für die logisches Denken eine Voraussetzung sind, erst ab der Pubertät gelehrt werden sollten, weil es braucht, bis sich das logische Denken ausbildet. Ich fand das damals alles sehr schlüssig. Leider fand ich diese Schrift nicht im www und mein Exemplar kann ich leider auch nicht finden.
Ich behaupte, dass Kindern, die bei ihren Fähigkeiten und Qualitäten abgeholt und dahingehend begleitet und gefördert werden, die Freude am Lernen nicht vergeht.
Spielerisch können wir verschiedene Blickwinkel einnehmen, etwas, das ich gerne beim Fotografieren mache und später dann bei den Collagen und Fotomontagen, wenn ich mit verschiedenen Hintergründen und den jeweiligen einzusetzenden Sujets spiele. So öffnen sich mir neue Sichtweisen. Und so haben die Sichtweisen doch noch einen Platz gefunden.
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