Christiane hat am Montag, 22.10.2018 unter anderem, das wunderbare Herbstgedicht von Reiner Maria Rilke eingestellt:
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg Deinen Schatten auf die Sonnenuhren
und auf den Fluren laß die Winde los.Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.Wer jetzt kein Haus hat baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern wenn die Blätter treiben.
(Rainer Maria Rilke, Herbsttag, aus: Das Buch der Bilder, 1. Buch Teil 2, S. 48, 1902 (Entstehungsdatum), Online-Quelle)
es hat mich zu diesem Bild inspiriert.
Dieses Haus wirkt nur auf den ersten Blick verlassen, auf den zweiten kannst du blühende Blumen im unterem Fenster entdecken, während das obere rechte Fenster von Verlassenheit spricht. Vielleicht aber auch nur von einem Menschen, der hier alleine alt wird, der nur noch Kraft für das Nötigste hat, bei dem es vielleicht nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch er das Haus verlässt.
Nicht bei jedem ist der Herbst des Lebens Freude und Wohlgefühl, man muss sich vorbereiten!
Ich wünsche euch allen einen geselligen Sonntag.