Kunst für meinen Hut 006

Foto © J. B.*

draufklick = großes Bild – please click to enlarge

Als ich den ersten Beitrag: Kunst für meinen Hut eingestellt habe, schrieb mir eine Blogfreundin, dass sie Interesse an dem „Memorandum für unsere Großmütter“ im Buchformat hätte. Eine zweite Blogerin schloss sich ihr an.

Ich habe immer wieder über das Wie und Wo gegrübelt. Das Naheliegendste sah ich nicht. Wie so oft war es erst einmal „too near to see“.

Dass ich ein Fotobuch daraus machen kann, fiel mir erst nach Tagen ein! Nun fand ich endlich die Zeit mich näher damit zu befassen.

Es gibt einen sehr guten Fotoentwickler, der auch Fotobücher im Angebot hat  – ich werde hier nun keine Schleichwerbung machen – bei diesem Anbieter fand ich ein Fotobuch mit einem Hardcovereinband und einer besonderen Bindung bzw. Klebung. Hinzu kommt meine Erfahrung, dass sich hier wirklich um Qualität bemüht wird. Und Qualität hat das Memorandum für unsere Großmütter, an dem so viele Menschen mitgewirkt haben, verdient.

Heute möchte ich gerne von euch wissen, ob es noch mehr Interessierte an diesem Werk gibt, bevor ich mich an die Arbeit mache. Mich würde es sehr freuen, wenn damit das Memonrandum ENDLICH einen Weg gefunden hätte, um in die Welt zu gehen, weiter als es dies bislang gemacht hat.

Näheres dann gerne wieder im Mailaustausch, wie schon bei meinen Bildern und Postkarten

*Der Name der Fotografin ist mir bekannt, sie möchte hier aber nicht namentlich genannt werden.


Wer das Memonrandum noch nicht kennt, siehe hier →

https://cafeweltenall.wordpress.com/galerie-iii-memorandum-fur-unsere-grosmutter/ 

An diesem Werk haben viele Freundinnen und Freunde – auch aus meiner Blogwelt mitgewirkt – wofür ich noch immer sehr dankbar bin.

Die Idee entstand nachdem ich einige Bücher über Frauenschicksale während des letzten Jahrhunderts gelesen hatte und damit an das Leben meiner Großmutter erinnert wurde, von dem ich letztlich viel zu wenig weiß. Aber eins weiß ich, sie hat zwei Weltkriege erlebt, sie hat vier Kinder geboren. Ihr Mann – mein Opa, den ich nie kennelernen sollte – und ihre jüngste Tochter starben während der unsäglichen Hitlerzeit an Lungenentzündung. Deutsche Ärzte haben sie nicht behandeln wollen – meine Großeltern stammten aus Polen …

Diese Generation von Frauen war maßgeblich daran beteiligt, dass Deutschland überhaupt wieder auf die Beine gekommen ist. Denkmäler für „Die Trümmerfrauen“ aber gibt es – soweit ich informiert bin – nur zwei in ganz Deutschland. Kennst du eins davon? Eben … und so kam es zu der Idee dieses Memorandums.


Dieses Angebot bezieht sich auf mein Projekt „Ich stelle einen Hut auf“

Ihr wisst schon, so einen, wie er auf den Straßen bei MusikerInnen zu sehen ist oder bei MalerInnen, AkrobatInnen und natürlich bei BettlerInnen … → hier geht es weiter, für diejenigen von euch, die neu dazugekommen sind → https://cafeweltenall.wordpress.com/2020/04/15/kunst-fuer-den-hut-001/



To my English speaking readers:

If you are interested, you can read every article of me in English. You have to go to the end of my blog page, there you’ll find the button „Google Translater“. Enjoy!

Folgen

Seit Tagen bin ich sehr berührt. Noch immer tätigt das Memorandum für unsere Großmütter Folgen.

Ich habe nur eine sehr kleine Familie im Hintergrund und von den meisten Cousinen und Cousins weiß ich wenig bis gar nichts. Nun gibt es eine Cousine, die schon lange in den USA lebt, sie hat meinen Blog in der Weite der virtuellen Welt gefunden und somit auch das Memorandum. Zuerst nahm eine ihrer Töchter mit mir Kontakt auf, was mich damals sehr berührte, zumal sie mir Facetten aus unserer Familie beschrieb, die ich so noch nie gehört hatte. In dieser Woche kam ich in Kontakt mit meiner Cousine und es macht mich einfach nur glücklich.

Sie schickte mir dieses Foto, es zeigt das Haus in dem meine Großmutter wohnte, wenn sie nicht bei uns oder bei ihren anderen Kindern gewesen ist. Im Memorandum schrieb ich:

Ich hatte keine rechte Erinnerung mehr an das Haus, als ich jetzt dieses Bild bekam wusste ich plötzlich warum ich solche Häuser mag! Ich bin wirklich dankbar, dass wieder ein Puzzlesteinchen zu mir zurück gekommen ist!

Ich denke darüber nach was Familie für mich persönlich heißt und spüre meinem Glücklichsein über diesen Kontakt nach, vielleicht ist ja Blut doch dicker als Wasser?

Am Sonntag

Die Geschichte erzählen, auch das Trauma und wenn es dem weißen Fuchs ist! Oder dem Wald. Jemanden, der zuhört. Keine Fragen. Keine Deutungen. Aber ausgesprochen und gehört wollen sie sein, die Geschichten und die Traumen. Einmal. Ganz. Es kann genügen, für den Wendepunkt.


danke sudabeh

Für Sudabeh © Ulli

 

 

 

Nachdem ich heute untenstehendes Interview las, fanden sich obige Zeilen ganz von allein … danke Sudabeh

 

 

www.swp.de/bietigheim/lokales/bietigheim_bissingen/Ein-verruecktes Projekt;art1188806,3680495

kitsune_k

Ab 18.02. im Handel, man kann vorbestellen, wenn man mag … ich freue mich sehr auf das Projekt von

Sudabeh Mohafez – (sie schrieb auch für das Memorandum für unsere Großmütter)

und

Rittiner & Gomez

Memorandum für unsere Großmütter

001 Plakat

Es ist vollbracht! In Galerie III  (s.o.)  könnt ihr die 45 Tafeln zum

„Memorandum für unsere Großmütter“ anschauen.

Ich möchte mich herzlich bei allen Mitwirkenden bedanken, ohne euch hätte ich diese Idee nie umsetzen können!

Da die meisten gewünscht haben anonym zu bleiben, habe ich dies für alle umgesetzt,  und habe auch auf Namen und Daten von den Großmüttern verzichtet, so dürfen die Gesichter für sich sprechen.

Ausnahmen sind die Texte, da es sonst so ausgesehen hätte, als wären sie alle von mir geschrieben worden. Auch die Collagen wurden mit einem copyright versehen.

Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch für die vielen Mails, die vielen Fragen, aber auch die Geschichten, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren und somit für das Vertrauen, dass mir entgegen gebracht wurde. 

DANKE

Zur Erinnerung … die Idee wurde im Januar 2013 geboren. Ausschlaggebend hierfür waren drei Bücher die ich gelesen hatte und einige, die ich schon vorher las. Die Frauen der Vergangenheit, unsere Großmütter, widmeten sich in der Regel ihren Familien, überlebten zwei Weltkriege und als Trümmerfrauen leisteten sie einen wesentlichen Beitrag zum Wiederaufbau.

nachkriegszeit_050506

(gefunden auf Planet Wissen in dem Artikel zu den Trümmerfrauen)

Einige Frauen überlebten dies nicht, viele von ihnen alterten in Armut, mit einer kleinen Rente, in kleinen Wohnungen: zum Leben zu wenig, zum sterben zu viel, vergessen von der neuen Konsumgesellschaft …

Viele waren für uns Enkelinnen und Enkel die guten Seelen. Nein, das war nicht bei allen so, aber es scheint, als ob es bei den meisten so war, die ich hier zeigen darf.  Nur einige wenige Denkmäler (wenn ich richtig gezählt habe, sind es drei … ) und ein paar Gedenktafeln in Deutschland erinnern an die Trümmerfrauen, hingegen gibt es unzählige Kriegsdenkmäler … mir war es ein Anliegen das Leben und Wirken unserer Großmütter im Speziellen zu würdigen, daran zu erinnern, dass sie Großes geleistet haben und doch dabei auf offizieller Seite in Vergessenheit gerieten. Die Frage nach ihrer Rolle während des Dritten Reiches kann ich nicht für alle beantworten, ich kann es nur für meine Großmütter tun und für die Teilnehmenden, die wissen, dass ihre, wie meine entweder selbst zu den Verfolgten gehörten oder zu denen, die „ertrugen“ …

Leider konnte ich nicht alle mir zugesandten Texte verwenden, eine Schwierigkeit war die, dass manche Texte so lang waren, dass ich sie nicht auf ein Bildformat bringen konnte, das andere war, dass ich die Anzahl der Tafeln beschränken musste, denn nun gilt es  die 45 Tafeln entwickeln zu lasse, da schwanke ich noch zwischen Fotoabzügen, Passepartouts und Rahmen oder Abzügen auf Aludibond o.ä., um die Bilder und Texte nicht nur auf dem Blog zeigen zu können. Dies ist für mich finanziell keine Kleinigkeit, von daher bitte ich um Verständnis!

Sobald ich auch dies gewuppt habe und ich die erste Ausstellung eröffnen darf, der Ort steht schon fest, werde ich dies hier mitteilen.

Nun aber Türe auf, seid Willkommen in der dritten Galerie des blauen Cafés …

(Sekt und Häppchen bitte ich zu visualisieren 😉 )

Hintergrund

06 hintergrund

 

für meine Fotomontagen sammel ich Hintergründe, hier zeige ich euch welche, die ich für die digitale Höhlenmalereien genommen habe, auch andere waren dabei, aber diese Sandlandschaft hat es mir besonders angetan. Gefunden habe ich sie im Wendland in der Nähe von Waddeweitz. Nein, alle davon habe ich genutzt … aber wer weiß, vielleicht kommt das ja noch. Erst einmal ist der Zyklus abgeschlossen.

Gestern kamen die ersten Abzüge für das Großmutterprojekt. Ich bin, bis auf die Textumsetzung, mit allen sehr zufrieden. Nun muss ich noch einmal an die Texte, bei einigen ist die Schrift zu klein geraten. Auch dieses Projekt nähert sich seinem Ende … ein schönes Gefühl! Und einen ersten Ausstellungsort dafür habe ich auch schon, aber noch wird nix verraten! Fortsetzung folgt!

weißes Zimmer (zum Großmutterprojekt)

008 das Bunt meiner Großmutter

009 das weiße Zimmer

draufklick = groß – please klick to enlarge

Heute

habe ich die ersten Tafeln erstellt. Bevor ich aber Galerie III mit dem DenkMal für Groß(e)Mütter eröffne gilt es noch Rücksprache mit all denen zu halten, die mir ihre Bilder und Texte zugesendet haben und ihnen meine Gestaltungsideen zu zeigen, ihr Einverständnis einzuholen. Auch bei meinen eigenen Sachen freue ich mich über ein feedback. Vier, sechs, acht … Augen sehen mehr! Ich sage jetzt schon DANKE!

Heute,

während ich an den Tafeln arbeitete, lief das Radio im Hintergrund, wie fast immer SWR 2:

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern

Helmut Lachenmann / Robert Wilson:
„Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, Musik mit Bildern
Nach Texten von Hans Christian Andersen, Gudrun Ensslin und Leonardo da Vinci
mit Angela Winkler (Performance)
Hulkar Sabirova, Yuko Kakuta (Sopran)
Yukiko Sugawara, Tomoko Hemmi (Piano)
Mayumi Miyata (Sho)
Noemi Peters, Paula Stelte, Marlen Tyburzy (Kind)
ChorWerk Ruhr
hr-Sinfonieorchester
Musikalische Leitung: Emilio Pomarico
Klangregie: Norbert Ommer

ein Märchen, das, wie kein anderes, mit meiner Großmutter verbunden ist.  Hier ist meine Geschichte und eine Fotomontage dazu, beides vom 17.06.2012.

Wie zufällig ist Leben?

Wie verbunden?

das Großmutterprojekt

018 13.01.14

Zur Erinnerung … während ich letztes Jahr im Januar den Artikel Frauenschicksale schrieb, wurde die Idee geboren meiner Großmutter und den Großmüttern dieser Generation ein Denkmal zu setzen. Was zunächst leicht und voller Freude begann, zog mich bald in Tiefen, die ich nicht erahnt habe. Jetzt erst, und das auch nur ganz langsam, nähere ich mich wieder dem Großmutterprojekt.

Viele von euch haben mir Bilder geschickt und manche auch wunderbare Texte geschrieben, sie liegen in den Ordnern. Aber nicht nur Texte und Bilder gab es, sondern auch viele Fragen. Fragen, die mir gestellt wurden, die ich mir selbst stellte. Statt mehr Antworten zu finden, fand ich immer noch mehr Fragen. Diese bezogen sich vor allen Dingen auf das Leben unserer Großmütter, ihrer Erziehung, ihrer Rolle während des dritten Reiches und wie es dazu kam, dass sie bei allem, was sie erlebt hatten, bei den meisten von uns als die Guten, die Geduldigen erinnert werden? War es wirklich nur die Erziehung dieser Jahre, plus der Rolle, die den Frauen übergestülpt wurde? Endgültige Antworten werde ich nicht finden! Woran ich mich auch immer erinnere, erzählt mir die Erinnerung mehr von mir, weniger über die Menschen selbst und diese kann ich nicht mehr fragen. Und die, die ich fragen kann, sind genauso in ihren Erinnerungen gefangen, wie ich selbst.

Auf meiner Spurensuche las ich die Bücher von Sabine Bode und den ersten Band von Margarete Dörr: „Wer die Zeit nicht miterlebt hat …“ und … ich fiel …

022 14.01.14 ...und ich fiel

zwei Fotos zu einer Collage zusammengefasst, aus dem Zyklus : die Närrin/ Anfang 2013

Die Närrin hatte ihre Kappe ausgezogen und war ins Haus gegangen. Dort lauschte sie ihrer Trauer, ihren antwortlosen Fragen, ihrer Kindheit, ihrer Erziehung. Dort verlor sie ihre Sprache und auch jetzt ringt sie noch um die richtigen Worte. Wieviel privat verträgt Öffentlichkeit? Wieviel privat vertrage ich?

Gestern nun arbeitete ich an Fotomontagen mit dem Titel: Trauer (s.o.) und Vergänglichkeit(s.u.) …  Trauer ist es, die mich wortlos werden lässt. Bilder helfen mir, nicht im Bodenlosen zu versinken.

019 13.01.14

Und nun wird es Zeit mich euren Bildern und Texten zu widmen …

(ich danke Mützenfalterin, Dina und Sherry (siehe mein Blogroll), die mich, mehr oder weniger direkt, ermutigten das Projekt wieder aufzunehmen)