Vorgestern habe ich einen Film gesehen, der mich sehr berührt hat. Für manche mag es um Aberglauben gehen, um Altvorderes, für mich nicht. Wenn wir unser Herz nicht für die Natur öffnen, wird sie ihr Herz auch für uns verschließen. „Alles ist mit allem verbunden“, geht sehr viel tiefer, als es dieser kurze Satz auszudrücken vermag.
Nun will ich wahrlich nicht missionieren, aber gerne gebe ich Inputs für andere Sichtweisen.
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Vielleicht kennst ja auch du den Film von Doris Dörrie: Kirschblüten – Hanami → https://de.wikipedia.org/wiki/Kirschbl%C3%BCten_%E2%80%93_Hanami. Nach über zehn Jahren hat Doris Dörrie die Fortsetzung gedreht: Kirschblüten und Dämonen, auch den muss ich sehen.
Rückblick 02 2018 – verlassene Orte – alles hat seine Zeit
Wie schon bei meinem ersten Rückblick zeige ich meine Favoriten dieses Themas. An die meisten Bilder werdet ihr euch erinnern, drei habe ich bislang noch nicht gezeigt, drei sind neu.
Ich zeige Paare und Einzelbilder. Wie immer werden die Bilder groß, die Galerien öffnen sich, wenn du ein Bild anklickst.
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus in’s freie Feld,
Hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schneees Einsamkeit
Steigt’s wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit!
Um dieses gigantische Kunstwerk, sein Entstehen und seine Wirkung dreht sich dieser dokumentarische Film. Obwohl ich Herrn Kiefers Werke schon länger verfolge und auch schon einiges über den Ort wusste, wusste ich nichts von seiner Ruinenstadt. Als diese Thema wurde, saß ich wie die Schlange vor dem Kaninchen vor seinem Werk. Das sind doch „Verlassene Orte“!
Es gäbe jetzt viel zu diesem Film und dem Werk von Anselm Kiefer zu schreiben, das aber behalte ich mir für später vor. Zeigen möchte ich euch zwei neue Bilder von mir.
Hommage an Anselm Kiefer und sein Werk
Over your cities gras will grow – Über eure Städte wird Gras wachsen
Auf dem Bild kannst du die Wörter sehen, die es dieses Mal gilt in einen Text einzubauen. Zugegeben, dieses Mal purzelt der Text nicht einfach so aus mir heraus, ich hänge an dem Begriff „sündig“ fest, dann hänge ich eben die Miniatur daran auf!
Danke an Christiane für die Einladung und die wunderbare Gestaltung des Etüdenbildes, sowie an Yvonne für die Wortspende.
Miniatur 011 2018 – in drei Phasen
1.
Sündig ward das Weib geboren – erbsündig.
Was für ein Schmarrn!
Auch Gedanken werden gepflanzt. In Köpfe hinein. Wenn Spreu und Weizen voneinander getrennt sind, kann man sie verrücken. Die Gedanken – wie Stühle in der Stube.
Vor dem Fenster verstreut sich der Raureif auf Blüten und Blätter.
2.
Sündenböcke – woher, wieso, warum sind Böcke sündig? Weil Böcke per se mies sind? Geil, sabbernd, zeugend, stinkend, bockend, mö-öh-öh?*
Und der Teufel,
der hat Hörner
und die trägt er auf dem Kopf –
Und Mackie Messer hat ein Messer
doch das Messer sieht man nicht.
Zeilen verrücken, Gedanken verrücken, Stühle rücken. Schwarzes Schaf, braunes Schaf, Bocksfuß. Der Raureif nimmt den gefallenen Blättern das Rascheln.
3.
Absichtlich und mit Freude oder gar mit Lust gedachte sündige Gedanken, so hat einst der Priester gesagt, sind Todsünden.
T O D Sünden – da hilft keine Beichte. Unverzeihbar. Unvergebbar. Es helfen keine eine Millionen Ave-Marias und kein Rutschen mit nackten Knien auf mit Raureif bezogener Erde. Hölle, Hölle, Fegefeuer. Aus. Bumms. Ende. Schmoren muss das sündige Menschenkind.
Im Himmel verrücken Petrus, Thor und Zeus ihre Stühle. Es blitzt, es donnert, es grollt.
194 Wörter
Im Netz fand ich Folgendes zu Bock und Teufel:
Wenn nun gleichwohl der Bock, das üppigste und unzüchtigste Thier, vorzugsweise in die Teufelsgestalt übergeht und der Teufel der Unzucht als einer der vornehmsten gilt, so ist damit doch nicht eine gesunde Vermehrung der Leiber, wie beim Vieh, sondern nur ein Mord der Seele durch das Laster des Leibes gemeint. Der Teufel bedient sich nur der im Menschen selbst liegenden groben Sinnentriebe, um seine Seele zu verderben. Schon die heilige Schrift nennt ihn „das Thier“. Das Thierische im Menschen wurde in dieser Beziehung von den Alten hauptsächlich in den bocksfüssigen Satyrn personificirt. Piper, christl. Myth. I. 404f., hat daher nicht Unrecht, wenn er die Bocksgestalt des christlichen Teufels auf jene alte Satyrgestalt zurückführt. Eben so oft wie die Form des Bocks kommt die des Schweins vor für das Teuflische, was in der Sinnlichkeit liegt. – Die Lust am Tode dagegen, die innerste Wonne des Teufels, wird personificirt in dem aasliebenden Raben, dem Galgenvogel.
In den letzten Wochen habe ich einige neue Musik für mich entdeckt, dass es fast nur Frauen sind, dass das Banjo im Vordergrund steht, dass sie aus den USA kommen, all das ist mehr oder weniger Zufall, wenn es ihn den geben sollte.
Musik ist oft ein Generationenstreit, den ich nur schwer nachvollziehen kann, da ich immer noch sehr neugierig bin und mich gerne, auch und besonders musikalisch und im künstlerischen Ausdruck, von der jüngeren Generation inspirieren und mitreißen lasse. Das hat für mich nichts mit „forever-young“ zu tun, es geht um gegenseitige Befruchtung! Es geht um Offenheit füreinander. Und immer mal wieder staune ich, wie weise so manch junger Mensch ist, wie selbstbewusst sie ihre Wege gehen und ihr Wissen verbreiten, wie eine Generation die andere überholt, manches sich nie zu ändern scheint und manches dann eben doch.
Dieses Video aber macht mich etwas sprachlos, kann das jetzt sein, woher nimmt sie das? Wenn es denn Reinkarnationen gibt, dann denke ich, dass wir es hier mit einer sehr alten Seele zu tun haben. Was denkt ihr?
Es ist die große und, wie ich finde, immer größere werdende Diskrepanz zwischen den Menschen, die achtsam mit der Natur umgehen, sich als Teil von ihr begreifen, die damit verknüpfte Verbundenheit nähren und stärken und ihre Kraft daraus ziehen und denen, die sich um nichts scheren. „Mach dir die Erde untertan“ wirkt immer noch auf fatalste Weise, als gäbe es keine Enkelkinder, als hätten wir nichts zu vererben.
Ganz abgesehen davon wie Menschen mit Menschen umgehen, ich sag nur: geflüchtete Menschen und Europa und das Drama an der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze sind nur eine weitere Spitzen des Dramas in dem wir leben.
Ich gewinne im Handumdrehen die Herzen von Kindern und Jugendlichen, so schnell, dass ich manchmal selbst staune und mich auch schon das eine und andere Mal fragte wieso das so ist; ja, ich ahne es.
Ich war schon seit 11 Jahren nicht mehr beim Frisör, ich schneide mir meine Haare selbst, nur hinten muss manchmal noch meine Tochter ran.
Es ärgert mich, dass es immer noch Menschen gelingt mich einzuschüchtern.
Fünf Fragen an die Nominierten
Hattest du als Kind ein Lieblingsbuch, einen Lieblingsfilm (-serie) und einen Lieblingssänger (-sängerin, -gruppe)? Und wie sehen deine heutigen drei Favoriten aus?
Wie stehen deiner Meinung nach deine Chancen, 100 Jahre alt zu werden?
Hast du irgendeine Art von Phobie?
Was ist für dich ein Glücksmoment?
Gibt es eine Speise, bei der du dich noch nicht überwinden konntest, sie zu probieren?
zu 1.
Mein Lieblingsbuch war von Michael Ende: Jim Knopf, beide Bände, die ich bestimmt während meiner Kindheit dreimal gelesen, und später meinen Kindern vorgelesen habe. Ich schaute mir sehr gerne die Augsburger Puppenkiste an, liebte „die kleinen Strolche“ und „die Kinder aus Bullerbü“.
Musikalisch war ich schon immer sehr breit aufgestellt, sodass ich nichts über Lieblingsbands zu berichten habe, das hat sich bis heute nicht verändert, ich höre genauso gerne klassische Musik,
wie auch Blues, Jazz, Funk, HipHop, Punk, Raga, Rock und Elektro, nicht zu vergessen Weltmusik und Liedermacher*innen. Ähnlich ist es mit Filmen, es gibt einfach zu viele, um nur einen oder zwei herauszupicken, aber dieser hier gehört auf alle Fälle zu den Lieblingsfilmen der letzten Jahre:
Antonias Welt
leider gab es den Trailer nicht in deutscher Sprache, aber es ist auch so zu verstehen, oder?!
zu 2.
Ich glaube nicht, dass ich so alt werde, und ich will es auch gar nicht mehr. Ich wünsche mir geistig und körperlich fit bis zu meinem natürlichen Ende zu leben, wie es sich wohl auch die meisten anderen Menschen wünschen.
zu 3.
Ja, ich habe Höhenangst, ganz schlimm sind Gittertreppen, die hoch hinauf führen, da darf ich nicht hinunterschauen.
Als ich letztens im Arp-Museum noch einmal die Betonsäulen im Treppenschacht fotografierte bekam ich je weichere Knie, je höher ich gestiegen bin; da hilft nur immer wieder sehr bewusst zu atmen und der Realitätencheck…
zu 4.
Einen generellen Glücksmoment kann ich nicht benennen, aber ich erinnere mich immer wieder an einen Moment in den Bergen, oberhalb des Gardasees, mein damaliger Partner und unser Sohn schliefen noch, ich ging einen kleinen Pfad hinauf, um meine Morgentoilette zu verrichten, zarte Nebel stiegen vom See in die Berge hinauf, ein Hahn krähte, die Sonne ging auf und da hockte ich, atmete Frieden und war einfach nur glücklich!
zu 5.
Es gibt einige solcher Speisen, alle haben etwas mit Fleisch zu tun, ganz schlimm ist Wurstsuppe und sind jegliche Form von Innereien.
Ich habe immer Mühe mit den Nominierungen, an drei Frauen denke ich, wer sich außerdem gerufen fühlt, möge sich die Fragen mitnehmen und sie beantworten.
Es bleibt bei den drei ersten Fragen, wichtig dabei ist, dass es drei Dinge sind von denen du meinst, dass sie noch keiner von dir weiß und dies trotzdem in die Öffentlichkeit darf. Meine fünf Fragen sind diese:
Was ist dein Antidot gegen die Schwere des Lebens?
Was möchtest du in deinem Leben nicht missen?
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würdest du dann jetzt sofort tun oder dir anschaffen oder wen unterstützen?
Gibt es etwas was du ganz anders machen würdest, wenn du heute auf dein Leben zurück schaust?
Was möchtest du auf alle Fälle noch in deinem Leben machen/verwirklichen?
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Und da beginnt auch schon das Schweigen der drei Punkte, da nämlich, wo die Begriffe am harten Felsen der Wahrheit abprallen und wie Wasser auf den Boden tropfen…
Aslı Erdoğan
Drei Punkte, die zum Weiterdenken einladen. Drei Punkte, wenn ein Satz genau dort stehen bleiben, das Gesagte in der Luft hängen bleiben muss, weil es darunter einen Abgrund gibt oder einen leeren Raum dahinter…
„Ich denk an dich.“ Wie, sagt sie nicht und auch nicht in welchem Zusammenhang.
„Ich auch an dich“, sagt er. Sie legt den Hörer zurück auf die Station.
Unzählige Frauenleben enden mit schmalen Lippen und wässrigen Augen, wider besseren Wissens und angeblich besserer Zeiten.
„Da siehst du mal, wer das wirklich schwächere Geschlecht ist“, sagt Einer, der Streit mit seiner Ehefrau hat. Er ballt die Fäuste, Wuttränen funkeln in seinen braunen Augen.
Ist es so, dass geprügelte Jungen zu schlagenden Männern werden? Immer, alle? Ist es so, dass geprügelte Mädchen sich schlagende Männer suchen? Immer, alle? Ist die Gewalt der Worte von Frauen wirklich eine andere Gewalt, als die der prügelnden Männer? Und was ist mit: Einmal ist Keinmal?
Die Krankheit- sagt sie.
Das Alter- sagt er.
Sie sehen sich nicht mehr an, wenn sie am Abend die gemeinsame Mahlzeit teilen.
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