GedankenFäden 001 2020

Manches wird deutlicher im Licht der Dämmerung, in der alles Schatten und Zwilling wird. Ein Dazwischen von dem was gewesen ist, hätte gewesen sein können, dem was war und ist. Ein Scheitern, ohne es-könnte-noch-werden. Was war und ist und nicht, liegt verborgen in deiner und meiner Wahrheit. Verdammt dazu, dass eine Hälfte immer unwahr bleibt. Ich lasse den Wollmantel in der roten Lackschachtel, die, die kleine blaue Frau einst vergraben hat, ohne eine Marke des Wiederfindenkönnens gesetzt zu haben. Dort, wo die Träume von Liebe ohne Scheitern wachsen. Ich kenne diese Bäume nicht bei ihrem Namen, nicht ihre Erde in der sie wachsen, ich halte nur die Träume in mir warm. Nicht alle sind gescheitert, manche wärmen sich noch ins hohe Alter hinein. Eine hält Einem die Hand oder Einer der Einen oder Eine der Einen oder Einer dem Einen. Vereint im Getrennten bis über Tod hinaus. Irgendwo dort ist die Erde, wachsen die Traumbäume, deren Wurzeln in keinem noch so starkem Sturm wanken. Es gibt noch deine Stimme und meine in unseren Ohren – die Hände bewegen sich auf den eigenen Körpern hinauf und hinab. Die Abdrücke auf unseren Häuten haben Wind und Wellen mit sich genommen. Trost schenkt sich jeder selbst. Natürlich ist das traurig – das Leben hat einen schiefen Mund. Ich habe wieder keinen roten Nagellack gekauft, ich wässere die Bäume in diesen trockenen Zeiten.



Inspiriert zu diesem Text hat mich das Buch von Nancy Hünger „4 Uhr kommt der Hund“



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42 Gedanken zu „GedankenFäden 001 2020

      • Lieber Tobias, es war tatsächlich Jürgen, der diesen Satz als erstes formulierte, er hat mich so bewegt, dass ich ihn zu mir genommen habe, dann kam eins zum anderen …
        Liebe Grüße
        Ulli

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    • Lieber Jürgen, als ich deine Überschrift las, der Schatten ist der Zwilling schlug in mir eine Glocke – sie schlug JA – ja, das ist es, der Schatten ist der Zwilling und dann habe ich diesen Satz mit mir herumgetragen, andere gesellten sich hinzu und das ist dabei herausgekommen.
      Herzensdank für diese Inspiration und dass du dich darüber freust!
      Liebe Brüße
      Ulli

      Gefällt 2 Personen

  1. Solange ich noch zu träumen wage und solange eine Wahrheit nicht die eine Wahrheit für mich sein muss, hoffe ich, sehne ich, liebe und lebe ich außerhalb des Schrebergartens, den meine Umstände mir gerne vorgaukeln wollen und nenne das Freiheit.
    Ein starker Text, liebe Ulli.

    Herzliche Grüße

    Amélie

    Gefällt 4 Personen

  2. ein sehr schöner Text Ulli, sehr wahrhaftig, und auch das Foto ganz besonders. Kommentieren mag ich nicht. Nur eins. Ich erinnere mich, dass du mir einmal in einem Kommentar geschrieben hast, dass Beziehungen nicht scheitern. Dir gefiel der Ausdruck nicht. Und nun steht das Wort vom Scheitern hier gleich zweimal. Erinnere ich mich falsch?

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            • Das ist eine Frage mit vielen Antworten, da ja die Ursachen vielfältig sein können, warum Beziehungen funktionieren oder eben scheitern. Scheitern impliziert „an etwas“ scheitern – in schlimmsten Fall stirbt am Ende die Liebe, dann ist die Beziehung auf ganzer Linie gescheitert – oder wie siehst du das?

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              • Ich denke, Scheitern bezieht sich auf die Voraussetzungen, unter denen eine Beziehung begonnen wird. Sie soll etwas zustandebringen, ergänzen. heil machen, egal ob das nun bewusst angestrebt wird oder nur im Untergrund der Seele des Menschen als Sehnsucht besteht. Solche Beziehungen scheitern oft, weil nur die eigenen Voraussetzungen bedacht werden, nicht die des anderen. Eine Zeitlang mag es so scheinen, als erfülle sich für beide, was ihnen fehlte, aber eines Tages kommen Fragezeichen, es kippelt, man weiß nicht mehr, ob man einem Irrtum aufgesessen ist. Man sieht den andern in seiner Bedürftigkeit. Man merkt, dass auch der andere eine (meist unbewusste) Rechnung hatte, und ist nicht bereit, sich in diese Rechnung einzubringen.
                Ein anderer Grund des Scheiterns ist, dass sich die Bedürfnisse ändern können, und was zuerst passte, passt nicht mehr. Oder dass der eine schneller als der andere altert. oder ….

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  3. Ein Text zum Hineinversenken und träumen und wissen, was war ist gewesen und begleitet uns in der Erinnerung weiter. *das Leben hat einen schiefen Mund. Ich habe wieder keinen roten Nagellack gekauft*
    Wundervolle Aussagen mit tiefem Sinn und ich lese mit einem Verstehen und nachdenklichem Nicken und ergänze Deinen Satz Das Leben hat einen schiefen Mund mit dem Zusatz: einen schiefen Mund und oft auch trübe Augen …
    Liebe Grüße in die Navht von Bruni

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    • Ich danke dir, liebe Bruni – und freue mich, dass dieser Text zu dir spricht!
      Für mich wäre die Entsprechung zum schiefen Mund, so wie ich ihn sehe und verstehe, ein lachendes und ein weinendes Auge!
      Ich wünsche dir eine gute Nacht mit tiefem Schlaf und bunten Träumen,
      herzlichst, Ulli

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  4. Liebe Ulli, die Stimmung berührt mich, melancholisch und sanft. Beim Lesen dachte ich daran, dass der Schatten, obwohl er klare Formen zulässt, nur in grau existiert, deshalb keine Farben zulässt. Und wie traurig, wenn die Schachtel begraben ist und unfindbar, bleiben die Träume …. im Dunkeln?
    Liebe Grüße, Priska

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