Gedankenfäden 007

RoteFadenGeschichte 022

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Ich habe es dir versprochen, mein Lieb – ich bleibe bis du groß bist. Noch zwanzig Jahre, sagte ich. Und wenn es nicht klappt, weil ich es nicht in der Hand habe, bleibt etwas. Nichts geht verloren und Band ist Band, ob rot oder durchsichtig.

Dass wir darüber sprechen! Spüren wir etwas, das größer als all unser Wollen und Wünschen ist? Ich denke an Antonia*, an ihre Enkelin und an ihre Tochter. So werde ich es auch machen, wenn … versprochen, mein Lieb!

Heute höre ich immer wieder das Lied „Amalia“ von Melody Gardot, das Lied von der Taube mit dem verletztem Flügel. Ich denke an meine Leidenschaft zu leben, an meine vielen offenen Träume und Wünsche.

Die Aborigines können an einem Tag ein gebrochenes Bein heilen. Komm, kleine Taube, wir fliegen zu ihnen, dann werden unsere Flügel im Nu wieder heil. Das Blau des Himmels erwartet uns schon. Die Amsel singt. So, wie sie immer singt, wenn ich Musik höre, wie damals auch in Berlin.

Heute ist der Sonntag von Schnee auf den Apfelblüten bis Sonnenschein und allem Schnee, der schnell wieder zu Wasser geworden ist. Mein Schnee wurde zu Tränen. Immer diese wandernden Schmerzen, von Tag zu Tag woandershin und so manch anderes Beunruhigendes. Ich will nicht meine Ängste nähren, sie anschauen schon. Ich will meine Leidenschaft füttern, meine Hoffnung auch.

Noch zwanzig Jahre. Das wäre schön, mein Lieb!



*Antonias Welt ist ein Spielfilm der niederländischen Regisseurin Marleen Gorris aus dem Jahre 1995. Ich erinnerte mich einmal mehr an diesen wunderbaren Film, auch er gehört zu meinen Lieblingsfilmen. Wer ihn nicht kennt, der kann ihn auf der Tube finden. Ich mag ihn hier nicht verlinken. So langsam aber sicher nähert sich meine Speicherkapazität dem Ende zu und ich mache mir Gedanken um einen Folgeblog.

Die Gedankenfäden schrieb ich am letzten Aprilsonntag, manches ist jetzt anders. Manches bleibt.

41 Gedanken zu „Gedankenfäden 007

    • sehr gerne, ein bisschen „Vorrat“ habe ich noch, aber ich spinne bestimmt auch so noch weiter an den Gedankenfäden 😉
      Ich freue mich sehr, dass sie dir gefallen.
      Herzensdank und -gruß,
      Ulli

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  1. Meine Liebe, dein roter Faden reicht bis hierhin ins Rheinland. Ja, Antonias Welt ist ein wunderbarer Film. Ich habe ihn vor Jahren gesehen und nie vergessen. Aber schau nicht zurück, folge dem Verlauf des Fades. Wohin er führt, wer weiß das schon. Bleib neugierig und vertraue auf die Kräfte der Natur. Ich schicke dir kübelweise Heilkräfte und gute Wünsche und umarme dich. Marie

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    • Oh, gleich kübelweise 🙂 und eine Umarmung, ich nehme sie, bin sehr dankbar und lächel, danke dafür und alles andere, liebe Marie!
      Herzlichst, Ulli

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  2. Du lässt deine erzählten Gedanken-Fäden luftig fliegen, und sie erreichen und berühren.

    Die Speicherkapazität wird von lediglich eingebetteten YouTube-Videos nicht belastet, Aber wenn man bei den Bildern dem Limit immer näher kommt, kann man sich zwar mit dem Einbinden von anderswo hochgeladenen und nur per Link eingebundenen Bildern ganz gut behelfen, das mache ich schon seit dem vergangenen Jahr, aber wenn man ab und zu doch Galerien verwenden möchte, wird der Gedanke, einen Folgeblog „anzubauen“ doch immer stärker. Bei mir wird es diesen Sommer wohl auch dazu kommen.

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    • Ich hoffe ja, dass ich noch über den Sommer komme, für den Herbst wäre das eine gute Aufgabe, schauen wir mal. Danke für die Info mit den Tube-Videos, das wusste ich nicht!
      Nun aber freue ich mich, dass die Gedankenfäden dich erreichen und berühren konnten!
      Liebe Grüße
      Ulli

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  3. (Verrückt. Die Tage hab ich grad mal wieder an Antonia‘s Line gedacht & mich gefragt, wo meine DVD wohl ist und dass ich diesen Lieblingsfilm mal wieder gucken will.)

    Dein Text macht mich seufzen. Mitfühltrauernd. ((( )))

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      • Das freut mich! Das war eine echte Fummelei! Ich dachte dabei an alle die Ahninnen und Ahnen, die in meinem Rücken stehen und die Menschen, die nun vor mir sind … ja genau, ob rot oder unsichtbar! 🙂

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    • Ich glaub, ich schaue ihn mir bald auch noch einmal an. Blöd, dass deine DVD verschwunden ist, hast du sie verborgt?
      Ja, der Text, ein bisschen war es auch ein Anschreiben gegen meine manchmal aufflammenden Ängste. Herzensdank für dein Mitfühlen.
      Ich wünsche dir einen schönen Tag, gerade zieht der Himmel wiederzu 😦
      liebe Grüße
      Ulli

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  4. Bei mir sind es etwa 19%, also noch eine Weile hin.
    Viele offenen Träume und Wünsche habe ich nicht. Das Lesen ist mir sehr wichtig und ich möchte noch viel lesen. Gerade räumt ein Freund unter Schmerzen eine Sammlung von Büchern und Notizen von mindestens 40 Jahren auf. Weil er umziehen muß. Das Wegwerfen/Vernichten/Zusammenschieben von wertvoll Angehäuftem tut weh.

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    • Sooo wenig nur noch? Dabei hast du doch viel später als ich mit der Bloggerei angefangen! Ich kann nur immer wieder empfehlen die Bilder vor dem Einfügen zu verkleinern, so sind es bei mir nun fast 10 Jahre cafeweltenall geworden und ich setze ja nun wahrlich nicht gerade wenige Bilder ein!
      Irgendwann müssen wir alle aussortieren, ja, das ist auch schmerzhaft, gleichzeitig aber trägt mich der Gedanke, dass ich meinen Kindern und Enkelkindern diese Arbeit ersparen möchte, wir können eben nichts mitnehmen!
      Liebe Grüße
      Ulli

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        • Ach sooo, dann hast du ja noch Jahre Zeit 🙂
          Ich habe mich in den letzten 20 Jahren extrem erleichtert – es war genau zu dem Zeitpunkt, als meine Kinder erwachsen geworden waren und ich von Berlin in den Schwarzwald gezogen bin – es gibt „liebste Dingelinge“, die möchte ich einfach um mich herum haben und dann gibt es viele, viele Bilder, ja, da kann ich ausmisten, es gibt viele Gedankenauffangbücher, die möchte ich, dass sie mit mir verbrannt werden, von allem anderen gibt es wenig, ja, ich habe Bücher, CDs, DVDs, Klamotten und Bettzeugs, Töpfe, Pfannen, Schüsseln etc., aber wahrlich nicht in Hülle und Fülle – von daher …
          liebe Grüße
          Ulli

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          • Ich bin auch kein Ausmister!
            Im Gegenteil: Ich raffe. Bücher vor allem. In Frankfurt hatte ich da zuletzt wieder zugeschlagen.
            Cds habe ich in schwindelerregender Zahl. In letzter Zeit komme ich aber kaum mehr dazu und so werden sie allmählich obsolet.
            So ist das mit den Dingen! 🙂

            Lieben Gruß
            Gerhard

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  5. Liebe Ulli, wieder ein sehr anrührender schöner Text, Es ist schon so, wie du sagst, dass wir durch einen Blutsfaden mit längst vergangenen Generationen verbunden sind und ihre unaufgearbeiteten Geschichten, Freuden und Leiden in unserem eigenen Leben manchesmal plötzlich wieder aufleben. Dennoch hätte ich den Faden nicht durch eure Körper durchgelegt, mir geht es da ein wenig wie Ule. Es ist auch eine Vereinnahmung des Kindes darin, das ja in sehr vielfältiger Weise verbunden ist und das seinen eigenen Weg finden wird, frei und selbstbewusst. Ich weiß, dass du das auch so siehst, aber im Bild kommt anderes zum Ausdruck
    Den Film kenne ich nicht, werde ihn mir heute Abend anschauen, wenns geht. Liebe Grüße dir!

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    • Ah danke, Gerda, jetzt verstehe ich, wieso Ule es u.a. auch grusig fand – ich habe dabei den Herzraum gewählt, schwierig war das allemale. Und ja, ich denke das wie du auch. Was wir noch in uns tragen kommt meiner Meinung später dran, das Kind ist das Kind, es ist, später fängt der erwachsen gewordene Mensch an zu forschen, in sich und außerhalb, wenn er denn erwachsen werden durfte und konnte – frei und selbstbewusst.
      Ich hoffe du kannst den Film anschauen!
      Liebe Grüße an dich und euch!

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  6. Ein tolles Bild zu deinen feinen Zeilen. Das Band, das verbindet, generationsübergreifend, an das man sich bei Bedarf halten kann, das in unsichtbarer Weise fortbesteht. Ich mag den Fluss deiner Gedanken… Liebe Grüße. Priska

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    • Ah schön, du siehst es wie ich es gemeint habe, was ja nun nicht bei allen sofort der Fall gewesen ist oder sage ich besser mit Einschränkungen …
      Ja, es ist ein Fluss, erinnern wir uns, der rote Faden hat den Tränenfluss überquert und ist auf dem Weg zur Mündung 🙂
      Liebe Grüße und Herzensdank
      Ulli

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  7. Liebe Ulli,
    ich bin gerührt über die tiefe Liebe, die aus Deinen Zeilen und dem Bild spricht. Welch Glück haben jene, denen Du so die Hand reichst.
    Dein roter Faden, den Du denen nach Dir reichst, ist kein Gängelband und kein Gefängnis, sondern eine Handreichung, ein Sicherheitsband. Sie können es fassen und sich dabei sicher bewegen, wohin sie auch gehen mögen. Sie können es loslassen und wieder greifen, Du bist für sie da.

    Ein roter Faden ist ja auch das, was wir von den Generationen vor uns erhalten und was wir denen nach uns geben. Nicht immer freiwillig, manchmal hadern wir mit dem, was wir bekommen haben, was in uns steckt. Auch unsere Kinder und Kindeskinder werden manches kritisch betrachten, was wir ihnen bewusst oder unbewusst geben.

    Den von Dir genannten Film kenne ich (noch) nicht. Es kommt bestimmt die Zeit, da ich ihn sehen werde. Dann werde ich an Dich denken.

    Herzliche Grüße
    Agnes

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  8. Ein roter Faden, der verbindet, so empfand ich ihn, nicht anders. Von Mensch zu Mensch und er ist haltbar, eine Verbindung, die besteht, gefühlt und empfunden wird. Und ich höre die Wehmut aus Deinem Text, die Urängste melden sich, weil die Jahre sich häufen. Antonias Welt kenne ich noch nicht, aber ich glaube, ich sollte mal auf die Suche gehen. Klingt so gut, was Du schreibst, liebe Ulli.
    Füttere Deine Leidenschaft und Deine Hoffnung auch, denn sie sind sehr berechtigt und werden Dich noch lange tragen, denn Du hast so viel weibliche Kraft in Dir, liebe Ulli, auch wenn Du sie vielleicht gerade jetzt nicht so stark fühlst. Sie wird dich nicht verlassen. Sie macht nur ein kleines Päuschen. Vertraue.
    Ganz herzlich, Bruni mit lieben Gutenachtgrüßen an Dich

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  9. Meine allererste Assoziation beim Betrachten des Bildes waren Bergsteiger, die, durch ein Seil miteinander verbunden, sich gegenseitig Sicherheit geben. So wie wir unseren Kindern Sicherheit geben und, im besten Fall, von unseren Vorfahren Sicherheit erfahren durften. Dann las ich deinen Text und sah andere Bilder vor mir. Und ich spürte Liebe und Angst. Denn wie immer sind es ja unsere Gefühle, die durch Bilder und Worte geweckt werden. So denke ich manchmal an längst verstorbene Großmütter und Lieblingstanten und frage mich, wann sie ganz vergessen sein werden, weil niemand mehr von ihnen erzählen wird. Und in diesen Gedanken steckt natürlich meine Angst davor, dass dieses Band der Verbundenheit dünner und dünner wird, bis es irgendwann reißen wird. In deinem Text finde ich aber auch Hoffnung. Denn vielleicht ist es ja wirklich so, dass wir alle für immer Spuren hinterlassen, dass etwas von Generation zu Generation weiterlebt. Und manchmal, in einem klitzekleinen Moment, habe ich das Gefühl, dass wir alle, unabhängig von familiären Bindungen, miteinander verbunden sind.
    In diesem Sinne schicke ich dir in alter Verbundenheit herzliche Grüße!
    Elvira

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    • Liebe Elvira, ich freue mich sehr dich wieder einmal lesen zu dürfen.
      Mir geht es wie dir, hier das Familienband, dort die Verbundenheit mit allen und allem was ist. Manchmal falle ich aus jeglicher Verbundenheit heraus, das sind sehr einsame und dunkle Tage und dann docke ich wieder an und siehe da, die Tage werden wieder hell, leicht und gesellig. Heute ist so ein Tag!
      Herzliche und verbundene Grüße
      Ulli

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    • „Mein Lieb“, hat meine Tochter immer zu ihrer Tochter und ihrem Sohn gesagt, als sie noch sehr klein waren, ich mag das so und habe es nun hier eingewebt und sage es ja mittlerweile auch selbst.
      Liebe Natalie, danke für dein Mitgehen. Großmutter werden und sein ist schon ein besonderes Geschenk des Lebens!
      Ich wünsche es dir.
      Liebe Grüße
      Ulli

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