Elsa

Missmutig schaute Elsa aus dem Fenster. Wieder blauer Himmel, wieder Sonnenschein, konnte es nicht einfach mal regnen! Das würde zumindest besser zu ihrer Stimmung passen.

Langsam buchstabierte sie M i s s m u t. Den Mut missend, genau … nein, Quatsch! Sie ist nicht missmutig, ihr fehlt Inspiration, etwas wofür es sich wieder lohnen würde mutig zu sein. Schließlich ist Elsa noch immer mutig gewesen, wenn es darauf angekommen ist. Ärmel hoch und durch, das ist lange Zeit ihre Devise gewesen, aber gerade eben gab es nichts wofür sie die Ärmel hochkrempeln könnte. Jetzt ging es mehr ums Durchhalten. Diesen Zustand, diese Zeit, dieses Bis-dann … durchhalten, das war schon etwas, was sie üben kann, vielleicht sogar ein bisschen stillhalten. Halten … ihren Mund, mit ihrer Meinung hinter dem Berg, durchgehen, durchs Jetzt, für später. Sie kann neue Ideen langsam aufsteigen lassen, im Stillen ihre Träume nähren. Sie kann Geduld üben, Bis-dann. Sie kann langes Gehen üben, mit immer etwas mehr Gepäck.

Elsa zieht ihre Schuhe an. Gut, dass ich mal mit mir gesprochen habe!


Obs stürmt oder schneit, habt Sonne im Herzen …

24 Gedanken zu „Elsa

  1. Der Text spricht auch zu mir, denn die Challenge begleitet mich schon seit der Kindheit auf sehr ambivalente Weise, denn wann ist man Parzival, der zu fragen versäumt und wann Elsa, die nicht darf , und warum?

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    • Mit Parzival kenne ich mich leider nicht gut aus, aber warum Elsa nicht darf oder meint, dass sie nicht dürfe, das sind Fragen, die auch mir bekannt sind … wann ist man mutig und wann nicht und wenn nicht, wieso dann gerade eben nicht?

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    • Freut mich, liebe Christiane!
      Und ja, die neuen Perspektiven kommen nicht mir nichts, dir nichts und die alten sind immer so schnell wieder immanent …
      auch dir eine schöne Woche,
      liebe Grüße, Ulli

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  2. ach, Elsa! Stillhalten, durchhalten, anhalten, aushalten, den Mund halten, mit der Meinung hinterm Berg halten, seinen Mut behalten, sein Pferd zügeln, verstummen – bis später dann: durchstarten, losgalloppieren, deine Ansichten auf den Tisch knallen, explodieren, deine Wut hinausschreien, deinem Pferd die Sporen geben …
    Warum, liebe Elsa, nicht irgendwo dazwischen: in leichtem Trab reiten, schauen, genießen, sich austauschen, dabeibleiben, lächeln und lernen?

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    • Die Mitte will erreicht werden, auch sie ist nichts was mal eben so geht. Meine Erfahrung ist (ob das Elsa teilt, lasse ich mal dahin gestellt), dass ich noch immer nach dem Durchleben zweier Extreme in der Mitte ankam …
      deine beschriebene Mitte, liebe Gerda, ließ mich ein bisschen seufzen, so von wegem so gelassen bin ich noch nicht, klingt aber sehr entspannt und erstrebenswert!

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      • ich wollte eigentlich deutlich machen, dass das sich allzu sehr Zügeln, Zurücknehmen, Schweigen leicht zum entgegengesetzten Extrem führen kann. Die naheliegende Analogie zum Winter ist irreführend: wenn alles seinen tiefsten Punkt erreicht hat und unter der gefrorenen Oberfläche nichts mehr zu leben scheint, kann plötzlich, wenn die Sonne drauf scheint, eine wahre Explosion der Kräfte stattfinden. Beim Menschen ist es aber anders. Seine Explosionen sind selten produktiv. Also ist es förderlicher, die Extreme zu meiden, so gut es eben geht.

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  3. Elsa sah ich niemals mißmutig, liebe Ulli, mutvoll war sie und wieviel mußte sie aushalten… Sie war auf eine stille Weise eine der Frauen, die alles aushielten, was das Leben bereithielt.
    Verzeih, liebe Ulli, ich bin bei meiner Oma gelandet *lächel* .Die Namensgleichheit verführte mich
    Mir scheint, Du bist unterfordert und das Fordernde fehlt Dir. Vermutlich ist es die Stille vor dem Sturm,
    bzw. die Stille vor einer Aufgabe, die Dich noch nicht gefunden hat. …

    Liebe Abendgrüße von Bruni an Dich

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