Sonntagsbilder 28 2018

Heimat ist eine äußerst fragile Angelegenheit

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Wenn ich alles zusammen nehme, was ich in den letzten Jahren zu dem Begriff „Heimat“ gelesen, gesehen und selbst gedacht und empfunden habe, dann komme ich zu dem Schluss, dass Heimat eine äußerst fragile Angelegenheit ist.

Seitdem es einen Heimatminister in D gibt, wollte ich nie wieder etwas zu Heimat schreiben oder ein Bild dazu kreieren, mit solch einem Ministerium wird das Thema abgeschmackt – aber nun ist es eben doch passiert. Heimat ist nicht nur eine äußerst fragile Angelegenheit, Heimat ist ein Forschungsfeld, das ich mir von keinem Ministerium nehmen lassen kann.


Älteres zu Heimat und heimatlos → https://cafeweltenall.wordpress.com/2015/11/06/heimat-und-flucht/

https://pixartix.wordpress.com/2013/05/18/heimatlos-3-heimweg/

https://pixartix.wordpress.com/2013/08/01/heimatlos-81-illusion-nur/


Ich wünsche euch allen einen friedlichen Sonntag

23 Gedanken zu „Sonntagsbilder 28 2018

  1. Heimat ist ein schwer definierbarer Begriff. Mit Bestimmtheit kann ich sagen, was Heimat nicht ist. Es ist kein geographischer Begriff, obwohl er so oft mit ihm zusammenfällt. Obwohl ich in Deutschland geboren und dort aufgewachsen bin, ist Deutschland nicht meine Heimat. Es sind die menschlichen Beziehungen, die man pflegt, die das Gefühl der Heimat in uns schaffen. Ich würde gerne wissen, was du davon hältst. Hab noch einen schönen Sonntag! Peter

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    • Lieber Peter, für mich ist Heimat auch nicht ein Ort/oder ein Land, aber ich kann an bestimmten Orten heimatliche Gefühle bekommen, weil sie mich an Landschaften meiner Kindheit erinnern. Ansonsten ist für mich Heimat auch mehr der Ort, wo meine Freundinnen und Freunde leben, wo ich mich Zuhause fühlen kann, so sind wir uns hier einig.
      Auch dir noch einen schönen Sonntag, hier ist es superheiß…
      herzliche Grüße, Ulli

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  2. Da hast wiedereinnahm den Nerv getroffen. Heimat ist etwas schwer fassbares. Und ja, der Heimatminister ist auch so eine überflüssige Einrichtung, um es einmal ganz höflich zu formulieren. Deine Bilder sind ganz wunderbar. Die Fragilität ist spürbar. Ich habe auf meiner Balkanreise viel über den Begriff Heimat nachgedacht. Vor allem beim Anblick der vielen zerstörten und verlassenen Dörfer und Häuser. Wo sind die Menschen, die einmal dort beheimatet waren, dort geboren sind, sich verliebt haben, Kinder bekommen haben, gestorben sind …… Die Frage wird unbeantwortet bleiben müssen, Aber spürbar ist ihre Anwesenheit….. wann wird man je verstehen……. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag. Herzlichst, Marie

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    • Liebe Marie, eine s e h r höfliche Formulierung 😉
      All das, was du in den letzten Wochen gesehen und erlebt hast sagt genau das, warum ich finde, dass Heimat eine fragile Angelegenheit ist.
      Schönes Daheimankommen wünsche ich dir,
      liebe Grüße, Ulli

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  3. Mir gefällt besonders das letzte Bild, Ulli, vielleicht, weil es alles zeigt, was in Heimat steckt, Liebe, Zuversicht, Geborgenheit genau wie Vereinnahmung mit einem Schuß Bedrohung der eigenen Freiheit.
    Ich bin auch ziemlich bedient, dass das Ministerium für Umwelt in ein Ministerium für Heimat umbenannt wurde. Grausig!
    Liebe Grüße von Susanne

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  4. Vielleicht ist es folgerichtig, dass ein Ministerium eingerichtet wurde für etwas, das die Menschen in der ganzen Welt in ihrem Herzen tragen, egal wo sie sich befinden, das aber in Deutschland wegen der Nazis zum Unwort wurde. Verdrängungen rächen sich.
    Was die Bilder anbetrifft, so stimme ich Susanne zu. Die Fragilität und Bedrohtheit, aber auch die Innigkeit des Beheimatetseins kommt sehr schön in diesem brüchigen Hüttchen vor der anonymen Fensterwand zum Ausdruck. Dazu das Rosa als Herzensfarbe.

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    • Genau, liebe Gerda, in D ist der Heimatbegriff missbraucht worden und vielleicht suchen deshalb so viele Menschen nach einer heute gängigen Forrmulierung? Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir uns hier über diesen Begriff austauschen. Das andere ist dieses Rumgefische am rechten Rand, was mich immer wieder wütend macht. Nun hat die AfD auch noch die sozialen Themen für sich entdeckt, all das gab es eben auch schon vor der Machtübernahme der Nazis und ich bin mehr als beunruhigt was sich hier tut, bzw. nicht. Es ist als ob all das, wovor gewarnt wird überhaupt kaum noch einen Raum hat oder auf offene Ohren trifft. Widerstand ist wieder mehr als nur eine Notwendigkeit!
      Wie ich gerade schon an Susanne schrieb, freue ich mich sehr über ihre und nun auch über deine Sicht auf mein Bild, all das steckt darin und ich fühle mich verstanden 🙂
      Herzliche Grüße aus dem heißen Schwarzwald, dem Himmel seis Dank kühlt es am Abend und in der Nacht gut ab, aber gießen ist jetzt fast eine tägliche Kür. Ulli

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  5. wunderbar, jaja … heimat als forschungsfeld, das ist gut. die heimat/ der heimat-begriff ist fragil (und hat in deutschland immer (noch) einen seltsamen beigeschmack) und: äußerst vielschichtig und weit. und dann doch wieder ganz nah. bruchstückhaft, manchmal bedroht und manchmal ganz „heimelig“. tolle bilder, liebe ulli, zu einem thema, das mich auch schon desöfteren beschäftigt hat und es wohl weiterhin tun wird. sonnige grüße zu dir!
    diana

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    • Liebe Diana, es ist ein Thema, das viele immer mal wieder umtreibt, ich weiß nicht, ob das in anderen Ländern auch so ist, vielleicht noch in denen, wo so viele Menschen aufgrund von Kriegen, Hunger etc. vertrieben werden oder sich auf den Weg in eine scheinbar bessere Welt machen, das wäre auch mal zu untersuchen, würde mich auf alle Fälle sehr interessieren.
      Hab Dank für deins und genieße diesen Sommersonntag, hier ist es total heiß und die Enkelkinder wollen jetzt mal kühles Nass.
      Herzlichst, Ulli

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  6. Hi Ulli! Anfang der 50iger Jahre geboren und in einem neu entstandenen Stadtviertel für Vertriebene aller Art nach dem 2. Weltkrieg aufgewachsen lernte ich schon sehr früh wie fragil das was Heimat sein könnte ist. Und lernte das, wenn nicht ich mir zuerst selbst Heimat bin, alles was Heimat sein könnte schwierig wird. Angefangen bei den Nachbarn und ihrer Sehnsucht nach den Landschaften und dem Essen, die nicht freiwillig verlassen, bis hin zu ihren seelischen Zuständen. Und dann die schon da waren – die, die nicht teilen wollten……; was auch immer. Hier habe ich die letzten Jahre innerhalb des Roten Kreuzes mit Menschen aus den allseits bekannten Gebieten gearbeitet und es gibt keinen Unterschied zu den Erfahrungen meiner Kindheit, ausser das das Neisser Konfekt oder das Pilaw jetzt Baklava oder Couscous heissen. Ein Orban-Klan agiert wie eine Familie Trump. Ich befürchte eine Orbanisierung Europas.
    Mir gefallen beide Bilder von Dir sehr gut. Das erste beschreibt vorzüglich mein Gefühl zu Heimat – flüchtig halt. Das zweite gefällt gut, weil es mein Gefühl mir selbst Heimat zu sein spiegelt. Danke fürs posten. Herzliche Grüsse aus einer etwas kälteren Heimat Ruth

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    • Danke dir, Ruth, dass du die andere Seite beleuchtest, die der Menschen, die sich nach ihren Orten zurücksehnen, all dem Vertrauten, den ortsansäßigen Bräuchen und Riten, nach den Verwandten, Nachbar*innen etc. und dabei gleichzeitig im Neu Fuß fassen wollen, oft unter argwöhnischen Blicken, weil sie nun die „Fremden“ sind. Die Angst vor dem Fremden ist es, was die Menschen eng macht, argwöhnisch, geizig und durchaus auch neidisch, lauter Missmutgefühle, die beiden Seiten nur schaden, weil die Wege zueinander hin steinig werden.
      Deine Sicht auf meine Bilder freut mich außerordentlich, danke auch hierfür 🙂
      herzliche Grüße, Ulli

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  7. Ich weiß zwar nicht, ob Heimat fragil ist oder der Begriff, aber die Einrichtung eines Heimatministeriums finde ich vollkommen absurd. Vor allem, weil Heimat für jeden Menschen etwas anderes bedeutet – längst nicht nur der Herkunftsort oder das Herkunftsland. Wie ich ja schon schrieb oder dir persönlich erzählte, habe ich noch nie ein Heimatgefühl gehabt, jedenfalls nicht zu einer bestimmten geografischen Gegend. Selbst erkläre ich mir das dadurch, dass meine Eltern Vertriebene/Geflüchtete sind und ihre Heimat im örtlichen Sinn verloren haben. Vielleicht kann ich deshalb keine Wurzeln schlagen. Andererseits – so kann man es auch sehen – fühle ich mich sehr schnell überall „heimatlich“ und wohl, ich könnte hier und dort leben und mich immer schnell einleben, es macht mir sogar Spaß. Deine beiden Bilder gefallen mir auch, sehr passend und subtil.

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    • Ja, ich erinnere mich! Und stimme da auch mit dir überein, vielleicht weil ich eben auch aus einer „Zugvogelfamilie“ stamme und es somit für mich keinen Ort gibt, den ich Heimat nenne, nur heimatliche Empfindungen hegen kann, wenn ich in Landschaften komme, die mich an meine Kindheit erinnern.
      Das aber bin ich. Im Laufe des Lebens habe ich viele Menschen kennengelernt, die sich „ihrer“ Heimat verbunden gefühlt haben, die sich dort verwurzelt fühlten und durch äußere Umstände all das verloren haben oder sich selbst auf den Weg machten, hierauf bezieht sich die Fragilität.
      Über deins zu den Bildern freue ich mich!
      Herzliche Grüße, Ulli

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