Miniatur #002 2018

Es lässt sich jederzeit wunderbar spinnen und träumen, man kann sich die Welt bunt malen, die Zukunft rosig und das Alter fit. Widrigkeiten haben dabei keinen Platz. Sie tauchen auf, plötzlich, ohne Vorwarnung. Man konnte nichts in die Wege leiten. Ein Rücken, der plötzlich nichts mehr tragen will, eine Hand, die nichts mehr schneiden will, Beine, die nur noch schwer Schritt für Schritt vorangehen. Dann muss man es so nehmen. Das Ganze, mit all seinen Ängsten und Zweifeln, mit allen Tränen und aller Scham. Wenn alles gut geht, dann hat man ein neues Lernfeld eröffnet, mit noch ratlosem Ende, weil man mitten drin steckt und sich bemüht den Kopf oben zu halten.

75 Gedanken zu „Miniatur #002 2018

  1. Ähnliche Worte, nicht so poetisch, eher prosaisch, hörte ich einmal von einem jungen Mann, der erst mit achtzehn und dann noch einmal mit dreißig ganz neu leben lernen musste, vom Essen bis zum Laufen, von den einfachsten Dingen wie eine Gabel zum Mund zu führen bis dahin, ein kompliziertes Getriebe eines ferngesteuerten Autos zusammenzuschrauben. Seine Familie nicht, am wenigsten er selbst können wissen, wann oder ob es eine dritte Gehirnblutung geben wird. Er sagt, er lebe mit geliehener Zeit, Tick Tack Tick Tack….und er sagt er lebe so gern und ihm sei es gleich mehrmals geschenkt worden und das obwohl lange Krankenhausaufenthalte und immer wieder OP‘s und Lernzeiten diesen schwarzen Schatten darauf werfen, der die Hoffnung ist.
    Zeitlos Deine Zeilen.
    Jeder Neuanfang im Leben betritt ein neues
    Spielfeld mit alten Steinen und Du weißt nie ob die Würfel und Karten gezinkt sind.
    Langkommi und lieber Gruß und das Bild erwähnte ich noch nicht: eindringliche Kunst.
    Lieben Gruß von der Fee

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    • Liebe Fee, guten Morgen, stimmt, es geht nicht nur ums Alter, es kann jederzeit passieren, dass der Körper seine eigenen Wege geht. Und wenn dann jemand kommt und sagt: ist doch alles nur „Psycho“ (gerade erlebt), dann muss ich schwer an mich halten, um nicht aus der Rolle zu fallen!
      Ich danke dir für deinen Kommentar, besonders auch für den letzten Teil mit den alten Steinen, ein sehr passendes Bild dafür! Danke auch fürs Bildlob, ich freue mich!
      Herzliche Grüße und dir einen schönen Tag,
      Ulli

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      • Liebe Ulli,
        Nur wer Angst vor etwas hat, pflegt seine Vorurteile und setzt darauf, das Fremde Unbekannte kleinzureden. Ist nur eine Taktik um fehlendes Wissen zu verbergen…Dass ein Krokodil schrumpft und in eine Streichholzschachtel passt, wenn man es nur lange genug durch ein umgekehrtes Fernglas betrachtet, das ist doch ein Witz, oder? Einer der zu etwas ‚Psycho‘ sagt, ist im Zweifelsfall selbst einer…denn wer es sagt, der isses auch….(ganz alter Kinderspruch…aber wahr)
        Herzlich Dir grad alles mögliche wünschend,
        Stefanie

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        • Da wurde in den letzten Jahrzehnten viel gesponnen und es kam dazu, dass sich manche Menschen allmächtig fühl(t)en, sie mach(t)en Yoga, aßen (essen) bio, pfleg(t)en sich und ein bisschen Lachyoga obendrauf, und wenn dann doch die Krankheiten zuschlagen, dann haben sie garantiert etwas nicht richtig gemacht … sie verkennen dabei, dass das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele weitaus komplizierter und verschachtelter ist, als man es begreifen könnte! Ich glaube auch, dass die Nährmutter für diese Rosabrille die Angst ist, nur so gehts aber eben auch nicht!
          Ich danke dir für deine Wünsche, aber dem Himmel seis gedankt, geht es in diesem Text nur ganz am Rand um mich und die „Psychotante“ meinte auch nicht mich…
          liebgrüß zum zweiten, Ulli, ich gehe jetzt die Ziegen füttern 🙂

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          • Man kann ja all das machen: Lachjoga, sich gut ernähren, 5 mal am Tag etwas geniessen und dergleichen…ist zwar besser als Garnichts zu machen, aber Unversehrtheit daraus zu erwarten und abzuleiten, da wird nicht unbedingt ein Schuh draus.
            Feines Bild by the way

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            • Genau, lieber Gerhard, da wird kein Schuh draus! Es gibt ein Buch: die Montagmenschen oder so ähnlich, das genau das zum Inhalt hat, ein bisschen belletristisch, aber auf den Punkt getroffen, es geht um eine Yogalehrerin, die während des Unterrichts ihren ersten MS-Schub hat, was sich daraus entspinnt, ist so unglaublich, wie wahr und denkbar!
              Ich freue mich, dass dir das Bild gefällt 🙂
              herzliche Grüße, Ulli

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  2. Nun, liebe Ulli, so ist es, altes Eisen rostet. Dein Bild, in dem das Eisenblech silbrig unter dem Rost hervorschimmert, davor der ergraute Kopf der Bildschöpferin, lässt noch viel Künstlerisches vom Alterungsprozess erwarten. (Nur die Zigarette – immer noch Teil der emanzipierten Identität?)

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    • Liebe Gerda, ja es rostet und knirscht und manche Süchte wirken noch immer … lange schon hat das nichts mehr mit Emanzipation zu tun und wie emanzipiert ich oder wer auch immer noch ist, ist auch immer wieder eine Frage, nicht wahr?
      Dir einen schönen Tag,
      herzlichst, Ulli

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      • Der Witz beim Altwerden ist, dass es mich, obwohl es schleichend kommt und sich durch allerlei Zipperlein bemerkbar macht, am Ende doch arg überrascht hat. Mir doch nicht!! Altwerden gilt nur für die anderen. Ich fühle mich ja noch sooo jung, will tausend Dinge überhaupt erstmals im Leben beginnen – und dann gehts plötzlich unaufhaltsam den Berg runter. Hui! Es ist doch was ganz anderes als als jüngerer Mensch krank zu werden (das kenne ich auch). Altwerden bedeutet, wie du richtig schreibst, dass die eine und andere Körperfunktion nicht mehr so recht will und auch nie mehr richtig wollen wird. Altwerden ist auch, wie die Umwelt dich wahrnimmt. Sie erwartet plötzlich von dir eine reife Weisheit, ein Sich-Zurücknehmen, eine Resignation, ein Gib Ruhe! , das im Inneren zunächst kaum Resonanz findet. Erst langsam langsam finde ich mich ab, dass das Prinzip Hoffnung sich nur mehr auf die ART meines Sterbens bezieht und nicht mehr auf mein Leben.
        Aber wie dem auch sei: Ich genieße das Leben, solange es dauert! Oder, wie Brecht dichtet:

        Laßt Euch nicht verführen!
        Es gibt keine Wiederkehr.
        Der Tag steht in den Türen,
        ihr könnt schon Nachtwind spüren:
        Es kommt kein Morgen mehr.

        Laßt Euch nicht betrügen!
        Das Leben wenig ist.
        Schlürft es in vollen Zügen!
        Es wird Euch nicht genügen,
        wenn Ihr es lassen müßt!

        Laßt Euch nicht vertrösten!
        Ihr habt nicht zu viel Zeit!
        Laßt Moder den Erlösten!
        Das Leben ist am größten:
        Es steht nicht mehr bereit.

        Laßt Euch nicht verführen
        Zu Fron und Ausgezehr!
        Was kann Euch Angst noch rühren?
        Ihr sterbt mit allen Tieren
        und es kommt nichts nachher.

        (Das stimmt, selbst wenn es eine Wiederkehr geben sollte.Denn DIESES Leben geht zuende)

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        • Danke, liebe Gerda, für den Brecht!
          Du bist älter als ich, aber auch ich spüre sehr klar, dass nun ein gewisses Alter erreicht ist. Vieles kann ich Willkommen heißen, aber es gibt auch immer wieder Hader und Zweifel, von den Zipperleins mal ganz zu schweigen, die mich gerade wieder arg gebeutelt haben, aber es ist schon wieder besser!
          Was das Verhalten von anderen mir gegenüber anbelangt, da gibt es viel Gewöhnungsbedürftigkeit!!!
          Und manchmal bin ich auch müde, in Anbetracht dessen was ich noch alles leisten soll, ich hätte gerne meine Rente, um von dort aus alles andere gerne zu tun, ich will ja nicht im Lesesessel verschimmeln 😉
          herzlichst, Ulli

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  3. Ich wünschte jedem Menschen die Weisheit des Alters, sofern diese dann vorhanden ist, denn sie geht einher mit erlebter Demut, so wie bei dir liebe Ulli. Erst dann lässt sich Leben voll begreifen. Ich bin nicht glücklich über jede Demütigung meines Lebens, aber froh, daraus Gewinn gezogen zu haben. Dir einen wunderbaren Freitag!

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    • Kann man aus jeder Demütigung Gewinn ziehen? Ist es nicht auf gewisse Weise „demütigend“, daß wir fast allem, was uns scheppernd entgegenkommt, eine positive Seite abgewinnen können? Demütigend deshalb, weil uns eine Kraft nach oben zieht, ob wir wollen oder nicht?!
      Ich meine, Dinge erlebt zu haben, denen ich nichts Positives abgewinnen kann, es sei denn eine Sensibilität und ein Verstehen ähnlich gearteter Menschen.

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      • Guten Morgen. Du hast dich gerade selber widerlegt und ja, manche Demütigungen sind nicht zu ertragen, aber am Ende (manchmal dauert es Jahrzehnte) haben wir daraus etwas erfahren, gelernt oder eben gewonnen. Leicht ist nichts davon.

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        • Ja, manches im Leben ist demütigend und dann doch eben wieder nur das, was es ist: Krankheit, versagen, scheitern, wichtig dabei finde ich den Kopf oben zu behalten und weiterzumachen, wie auch immer im speziellem die Herausforderungen aussehen, das nenne ich dann Demut und Wissen, dass ich und auch sonst niemand nicht alles im Griff haben kann…

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        • Liebe Sivia, nun weiß ich nicht worauf sich dein Kommi bezieht, aber eins weiß ich, es wandelt sich ständig, das Leben, Yin und Yang etc., es geht wohl um die Balance?!
          herzliche Grüße Ulli

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          • Ich habe einem Kommentar von kopfundgestalt geantwortet …. in dem er schreibt :“Ich meine, Dinge erlebt zu haben, denen ich nichts Positives abgewinnen kann, es sei denn eine Sensibilität und ein Verstehen ähnlich gearteter Menschen.“ Ja, es geht um Balance aber bevor wir diese „halten“ oder wiederherstellen können, gilt es zu aktzeptieren, dass es auch Momente gibt, die einfach negativ sind. Aber eben nur für den Bruchteil eines Atemzugs, in dem sie eben sind, weil sich das ja wieder wandelt, einfach, weil es irgendwann vorbei ist. Und wir sind eben auch nur Bruchteile eines Atemzugs, glaube ich … oder so ähnlich … Auch wenn es manchmal scheint, das Leid hört nicht auf in einem … aber dann gibt es diese Momente der Glückseligkeit … nicht wahr? :o) Auch ganz herzliche, innige Grüße! Silvia

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            • Danke, ich verliere hier ein bisschen den Überblick 😉 –
              Ohne die Momente der Glückseligkeit, der Momente der Schönheit, des Einsseins mit allem, hätte ich wohl schon längst aufgegeben, sie sind es doch, die uns nähren und stärken und sie liegen immer direkt vor der Hasutüre…
              Ich glaube auch, dass wir Teil eines sehr großen Atemzugs sind, ein, aus, das Leben, dazwischen alles andere.
              Liebes und Schönes für dich, Ulli

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    • Lieber Arno, was ist denn Demut wirklich? Ich habe mit diesem Wort Probleme, weil es mich immer an Beugen denken läßt, aber jetzt habe ich in Wickipedia einen guten Satz gefunden:
      * Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt *
      So kann ich es stehen lassen, so lasse ich mir Demut gefallen

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        • ich weiß, liebe Ulli, es war ein wundervoller Text von Dir, ich stehe auch zu jedem meiner Worte von damals, aber ich sehe immer mal wieder einen Begriff nach und das machte ich auch hier, bei Arnos Kommi von 9,33 Uhr. Es kommt halt immer auf den Kontext an, in dem es gebraucht wird und da ich das Gefühl hatte, hier sollte ich mal wieder nachsehen, weil ich tatsächlich immer ERSTmal an Beugen denke und dem Beugen wollte ich mal wieder nachspüren. Es ist ein vielfältiges Beugen und es passt, wenn man weiter denkt. Das Beugen in Hochachtung , also auch vor dem Leben.

          Lieber und sehr müder Gruß in die Nacht hinein von Bruni

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  4. Bisher ist bei mir noch nichts eingeknickt, körperlich.
    Dennoch muß ich, seit ich unterwegs bin, mit einem gehörigen Päckchen an Angst und Depression reisen. Dieser ungestalte Kopf tut manchmal weh und man wünscht sich ein einfacheres Sein manchmal, aber die Wahl hat man nicht gehabt: Man ist ja auf Reisen.

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  5. Liebe Ulli, Dein Beitrag geht mir nah. Vor ein paar Jahren hatte ich nach einem Reitunfall eine schwere Kopfverletzung (doch, doch, ich trug einen Helm…). Zuerst merkte ich nur die Rippenbrüche, aber dafür braucht man ja nicht zum Arzt, das heilt auch so, tut eben nur weh. Erst Wochen später merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Und dann entwickelte sich alles rasant, ich wurde per Krankenwagen in die Uniklinik gebracht und dort sofort operiert. Das Sprach- und Bewegungszentrum des Gehirns war betroffen. Es wurde alles wieder gut. Aber ich werde nie vergessen, wie es ist, wenn man Worte sagen will und die kommen einfach nicht aus dem Mund. Wenn man etwas anfassen will und greift 20 oder mehr cm daneben. Wenn man durch eine Tür gehen will und läuft gegen den Pfosten. Geblieben ist eine tiefe Dankbarkeit und Demut – und eine Veränderung meiner Lebenshaltung.
    Danke, dass Du mich mit Deinem Beitrag wieder an all das erinnerst – manchmal ist man so in Alltagsgedöns verhaspelt, dass man das Wesentliche (fast) vergisst…
    Liebe sinnierende Grüße von Anna

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    • Liebe Anna, danke für dein Vertrauen, dass du hier deine Geschichte erzählst! Und nun hast du mich daran erinnert, dass ich doch immer jeden Augenblick nutzen will, statt ihn immer wieder zu verplempern oder mit unnützem Zeugs, wie Streit z.B., zu vergällen.
      Danke dir, liebe Grüße, Ulli

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  6. eine wunderbare miniatur! geht nah und bringt alles so klar und fein auf den punkt.
    macht mich gerade auch mal wieder dankbar, und lässt mich – trotz der eventuellen widrigkeiten – zuversichtlich nach vorn schauen. ein tolles bild!
    herzlichst, diana

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    • Liebe Diana, Zuversicht, so habe ich in den letzten Tagen wieder einmal gedacht, ist in meinen Augen das Antidot zu den Ängsten, die immer dann kommen, wenn das eine und andere nicht einfach so funktioniert, wie gerade eben noch.
      Liebe Grüße und Danke für deins, ich freue mich 🙂
      Ulli

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  7. Wiedermal sprichst du mir aus der Seele. Bin momentan so dünnhäutig und verletzbar und am liebsten allein, was aber Probleme mit sich bringt. Mir bleibt nichts als es anzuschauen, zu verstehen und damit zu leben. Nicht immer einfach diese Lektion. Liebe Grüße. (Das Bild ist sehr aussagekräftig und stimmig)

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    • Liebe Marie, als ich gestern diese Miniatur geschrieben und das Bild dazu geschaffen habe, habe ich immer wieder auch an dich gedacht, an unser Gespräch, an deine wunderbare Energie und fühlte mich aber selbst in diesem Moment sehr fragil, was da wieder einmal zwischen ns hin und hergeschwappt ist! Ich staune…
      Die Lektionen finde ich gerade eben auch nicht einfach und manchmal weiß ich noch gar nicht, ob ich sie überhaupt schon im Kern verstanden habe, es gesellt sich nämlich ein gewisser Nebel dazu, nicht immer, aber immer mal wieder…
      Ich sende dir Herzensgrüße und wünsche dir Zuversicht und immer wieder Momente des Alleinseins,
      Ulli

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      • Ja, nicht immer kommen gleich die Antworten. Wir müssen geduldig sein. Es ist aber tröstlich zu wissen, dass es die eine und andere verwandte Seele gibt, die versteht. Du gehörst dazu und das wärmt an kalten Tagen. Von Herzen, Marie

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  8. Nein, man sucht es sich nicht aus. Und man wird auch erst wissen, ob man der neuen Lernaufgabe gewachsen ist, wenn sie sich stellt. Deine Miniatur rührt mich sehr an, liebe Ulli, und ganz besonders deine Illustration. Immer mehr Rost wird unter dem silbernen Lack sichtbar. Die Rauchende scheint das zu betrachten, allerdings mehr noch mit nach innen gekehrtem Blick.

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    • Das ist wahr, liebe Maren, die Rauchende ist recht nachdenklich bei dem was sich ihr dort zeigt …
      Dass du es als silbernen Lack siehst, das lasse ich dir, aber tatsächlich sehe ich eher den Rost über dem „Gewebe“, dem Hellen, Freundlichen, der Rost selbst ist durchlöchert, da kann sich nichts schließen, nur öffnen, Rost ist fragil…
      Denn bei allem was sich uns oder sage ich lieber mir in den Weg stellt, wenn ich mich nicht in Ängsten und Hader verstricke, dann ist in allem auch immer wieder viel Lichtes, auch wenn ich es oftmals erst im Nachhinein erkennen kann. Vielleicht ist das Bild für mich eine Erinnerung daran. Bliebe noch der dunkle Schatten links im Bild, der hat etwas Ungemütliches…
      Soweit erst einmal … schön, du hast mich motiviert meinen Blick aufs Bild in Worte zu kleiden, danke dafür und für deins überhaupt,
      herzliche Grüße, Ulli

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  9. Das finde ich jetzt interessant, liebe Maren. Du siehst den Rost „unter dem silbernen Lack sichtbar“ werden? Für mich ist es umgekehrt: der Rost überwuchert das darunter liegende Eisenblech. Warum ist das interessant? Weil du den Rost als das Eigentliche, das Silberne aber als das Aufgetünchte ansiehst, während ich das Silberne als das Grundmaterial, den Rost als das Überwuchende ansehe.

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    • Ich habs jetzt noch mal in der großen Vergrößerung angesehen und gefunden: du hast Recht, Maren. Was aber bedeutet das philosophisch gesehen? Dass es nicht viel nützt, das rostende Eisen mit Silberlack zu übergehen, der Rost sucht sich auf jeden Fall seinen Weg?

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      • Der Silberlack ist vielleicht so etwas wie unsere stützende, schützende Hülle,
        die nun vom Rost der Zeit zerfressen wird. Schon fast kein Sinnbilld mehr …
        Der Silberlack hilft uns, oberflächlich betrachtet, beim Lebendigsein. Wir tragen ihn als Menschenkleid.

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      • Liebe Gerda, schau doch bitte einmal was ich oben an Maren schrieb. Und auch bei dir staune ich über das Eisenblech. Ja klar, die Sicht ist immer eigen, aber es ist ein Tüllgewebe durch das die Mittagssonne schien, alles andere oben bei Maren…
        Aber zu deiner Frage, ja, Rost sucht sich einerseits seinen Weg, andererseits zerbröselt auch er auf seinem Weg, da er dünn und dünner wird, somit ist auch er nichts Statisches. Es ist eine Frage des Seins und/oder Scheins. Und ist es nicht auch so mit der Sicht, die wir auf das Leben und seine Herausforderungen werfen? Gilt es nicht auch da flexibel, statt starr zu sein und zu bleiben und die Dinge von möglichst vielen Seiten aus zu betrachten, mit allen Flecken, Löchern, knackenden Gelenken oder was auch immer noch knirscht?

        Hach, ich mag gerade diese kleine Debatte, danke dafür 🙂

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  10. Schon Deine ganz besondere Miniatur gibt Anlaß zum Überlegen, liebe Ulli.
    Der Rost konnte Dir nichts anhaben, noch trägst Du ein Silberkleid *lächel*
    Die Wehwehchen kommen, sie lassen sich nicht abschütteln. Ich habe es vor etwas mehr als einem Jahr drastisch erlebt, doch dann ging es mir langsam aber sicher wieder besser und ich behaupte heute, es war ein Teil der Psyche, die die Nase voll hatte. Sie brauchte eine Auszeit und nahm sie sich mit organischer Gewalt.
    Die Infusionen taten auch ihr gut und sie mochte mich wieder *g*
    Spinnen und Träumen ist wundervoll, denn hier baut die Zuversicht, das Hoffen auf Besseres auf .
    Auch die Widrigkeiten haben hier einen Platz. Ohne geht es gar nicht.
    Ob uns je die Weisheiit des Alters anrührt, finde ich, wenigstens bei mir, sehr fraglich, aber Gelassenheit sollten wir üben. Das hilft ganz gut bei bestimmten Dingen, liebe Ulli.

    Liebe Grüße am Abend von Bruni an Dich

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    • Liebe Bruni, ich lasse euch, also Maren, Gerda und dir gerne den Silberlack, aber ich weiß, dass es keiner ist und dass dann das Bild für mich ganz anders aussehen würde, wenn du magst, dann schau doch mal ein bisschen weiter oben bei Maren und dann bei Gerda, was ich zum Bild schrieb.
      Auch geht es bei der Miniatur nicht wirklich um mich, es geht um Erlebtes, Erfahrenes, Beobachtetes, letztlich auch irgendwann von mir, sonst könnte ich mich vielleicht gar nicht so einfühlen, ich glaube, dass auf dem Weg des Älter- und Altwerdens solcherlei kennenlernen, so, wie du es ja auch beschreibst und Gelassenheit ist bestimmt eine gute Medizin, die aber zu entwickeln, wenn dich Schmerzen kaum noch geradeaus schauen lassen, ist richtig schwer! Und du weißt ja auch, dass ich gerne träume und spinne, aber ich bin auch gerne realistisch/pragmatisch, je nachdem…
      herzliche spätnächtliche Grüße an dich, Ulli

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        • Nein, liebe Gerda, sei ganz beruhigt, das betrifft mich gerade nicht, aber es gab mal so Zeiten … daran erinnert habe ich mich wegen einem Freund, dem es gerade so geht, der aber fast 12 Jahre jünger ist…
          Danke fürs nachfragen!

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