Drei Punkte…

Drei Hügel, drei Punkte…

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Und da beginnt auch schon das Schweigen der drei Punkte, da nämlich, wo die Begriffe am harten Felsen der Wahrheit abprallen und wie Wasser auf den Boden tropfen…

Aslı Erdoğan

Drei Punkte, die zum Weiterdenken einladen. Drei Punkte, wenn ein Satz genau dort stehen bleiben, das Gesagte in der Luft hängen bleiben muss, weil es darunter einen Abgrund gibt oder einen leeren Raum dahinter…



Anmerkungen

Aslı Erdoğan ist eine türkische Schriftstellerin, ihr aktuelles Buch: Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch

Das Zitat fand ich in der Zeit N° 31

Die rennende Frau habe ich aus dem Filmbildarchiv „Lola rennt“, ein Film von Tom Tykwer

 

54 Gedanken zu „Drei Punkte…

  1. Liebe Uli, ich habe die rennende Franka Potente sofort erkannt, ein toller, ganz besonderer Film!
    Ich habe aufgehört, mich zur Türkei zu äußern…
    Schade, dass sie ausgerechnet diesen Nachnamen hat…
    Liebe Morgengrüße vom Lu

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  2. Das eiserne
    Schweigen
    von innen
    der Blindheit
    geschlagen
    dem Hörverlust
    der Gier
    dem Haben

    Der inneren
    Stimme ihr
    Folge zu leisten
    durch sie
    den eigenen
    Weg zu wagen
    nicht beachtend
    wir der Gestimmtheit
    der Bestimmung
    ihrem stummen
    Sagen

    Hat uns
    im Griff

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  3. Was können wir bloß tun außer dieses Land nicht bereisen ? Bin so ratlos. Eine befreundete Kurdin und Schriftstellerin wagt es schon lange nicht mehr, ihre Mutter zu besuchen. Was für eine Zeit. Marie

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    • Liebe Marie, als in Griechenland die Diktatur herrschte, wollte ich keinen Fuß dort hineinsetzen (tat es 1970 dann doch, um meiner Schwiegermutter ihr erstes Enkelkind zu bringen), ebenso hielt ich es mit Portugal und Spanien, die ich erst nach dem Ende ihrer Diktaturen besuchte. Doch heute denke ich anders darüber: Ich würde unbedingt in die Türkei fahren. Die Menschen leben in einer bedrohlich sich zusammenziehenden Schlinge, sie brauchen freundliche Außenimpulse, um standzuhalten. Liebe Grüße! Gerda

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      • Danke Gerda, insgeheim denke ich ja selber so. Bei uns in Köln gibt es die Organisation „Arsch hu und Zäng auseinander“ (Hintern hoch und den Mund aufmachen) so sollten wir es mit allen Brandherden dieser Welt handhaben. Alles eine Frage von Mut. Apropos Brände, wie ich höre, sind diese in Griechenland unter Kontrolle. Gottlob. Aber Opfer gibt es zu viele. Liebe Grüße, Marie

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      • Und wenn man durch widrige Umstände im Gefängnis landet, wie kann man dann noch helfen, nicht mal mehr sich selbst! Ich denke, es geht nur von Aussen, aber wie?
        Hat jemand einen konkreten Vorschlag, alles andere ist Wunschdenken und lieb gemeint, aber……….!

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        • Ich finde, liebe Babsi, jeder kann nur für sich beurteilen, was er tun und lassen möchte. Mein Statement ist persönlich, bezieht sich auf meinen eigenen Umgang mit der Frage, ob ich in ein Land mit Diktatur reise oder nicht. Ich tat es früher nicht („keinen Pfennig den Diktatoren“), heute täte ich es. LG Gerda

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          • Ja klar Gerda, dann habe ich zu allgemein gesprochen, sorry! Ich habe Dein Kommentar aber schon, als aus Deiner Sicht verstanden!
            Es waren nur meine Gedanken, was wäre wenn.
            Die ganze Welt brennt und der Mensch schafft sich seine eigene Apokalypse, schrecklich!

            Herzensgrüße an Dich
            Babsi

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            • Hallo Babsi, Marie und Gerda, da habt ihr ja fein ohne mich diskutiert 😉 mir ging es in diesem Artikel nicht nur um die Türkei, allerdings ging es mir schon darum auf das Schicksal von Frau Erdoğan aufmerksam zu machen, es lohnt sich einmal im Zeitarchiv zu kramen und das ganze INterview mit ihr zu lesen, sie lebt in einer wahrlich traumatischen Situation.
              Ich selbst würde Zurzeit nicht in die Türkei fahren wollen, will ich aber schon lange nicht – ich kann auch von hier aus mit den Verfolgten solidarisch sein, mit türkisch stämmigen Menschen diskutieren etc. – ich würde das Loch für die Menschen dort, die unter den fehlenden Tourist*innen leiden, wohl kaum stopfen können.
              Mir geht es um die Aussage der drei Punkte, das mal zu allererst.
              Dann geht es mir um die Länder, die, wie die Türkei, unter einer Diktatur leiden und dass wir alle sehr achtsam sein sollten und müssen was gerade hier auf dem Erdenball passiert –
              soweit erst einmal.
              Ich danke euch und schicke herzliche Grüße in die Runde
              Ulli

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        • Ja, du hast natürlich recht…. die Heldin spielen und dann ins Gefängnis wandern, angesichts dieser fragilen Zeiten kann auch nicht helfen. Vielleicht sollten wir alle Frauen mobilisieren und singend oder schweigend eine Großoffensive gegen den alle männlichen Despoten dieser Welt starten….. ach ich träume vielleicht… aber ich träume weiter…. Marie

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            • Liebe Babsi,
              man kann diese Menschen nicht wegzaubern, man muss sich mit ihnen und ihren Taten und Worten auseinandersetzen, um ihnen etwas entgegensetzen zu können. Gerne erinnere ich an diesen Artikel von mir:
              https://cafeweltenall.wordpress.com/2017/07/12/mut/
              anonsten stimme ich Gerda zu, jede und jeder muss für sich einen Umgang mit den Schattenseiten der Welt und des Lebens finden, da gibt es keine Allheilrezepte…
              herzlichst
              Ulli

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              • Was willst Du liebe Ulli diesen Autokraten entgegensetzen, glaubst Du wirklich man könnte sie mit Worten sprich Kritik an ihren Handlungen zur Vernunft bringen? Ich bin der Meinung, ein Aufstand gegen das Unrecht, kann nur von innen kommen! Die Einmischung von Außen ist höchst brisant und könnte einen 3. Weltkrieg auslösen.
                Ich betone, es ist meine Meinung!
                Und ich betone auch, vielleicht liege ich auch falsch!

                Aufjedefall bin ich dankbar, dass ich NOCH meine Meinung sagen darf und Diskussionen noch stattfinden.
                Auch wenn man teilweise für seinen Standpunkt angefeindet wird.
                Diskussionen sind wichtig, nur so eröffnen sich auch andere Sichtweisen!

                Und zu letzt, ja dass stimmt, es gibt kein Allheilrezept!

                Hab eine schöne Restwoche!

                LG Babsi

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          • Liebe Marie,
            Frauen mobilisieren ist nie verkehrt 😉 zumal wir, gerade auch was die sogenannte Emanzipation betrifft, in einer äusserst regressiven Zeit leben!
            herzlichst
            Ulli

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            • Liebe Babsi, ich glaube nicht, dass ich mit meinen Worten und Ansichten Despoten erreichen könnte, aber ich glaube an die Kraft der inneren Haltungen und an ihre Auswirkungen…
              ich stimme dir darin zu, dass Diskussionen, die ich lieber Debatten nenne, weil sie eine gewisse Augenhöhe mit einschließen, wichtig sind … wenn wir uns den anderen Meinungen gegenüber verschließen, die uns unbequem sind oder gegen den Strich gehen, erreichen wir gar nichts, es gilt klug zu sein und zu handeln und vielleicht ist das sogar die Qualität unserer Zeit…?
              liebe Grüße an dich
              Ulli

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  4. Liebe Ulli,
    Etwas Gesagtes stehen lassen zu können obwohl man innerlich vielleicht dagegen sogar aufbegehren will, ist der Moment des Loslassens der Wahrheit und des Begreifens des Traums ganz oben und allein auf einem Berg. Das kann schon zum Rennen verführen. Allerdings bilden Berge Bezugspunkte zur Orientierung und es lohnt sich, sie sich so gut einzuprägen wie es sich lohnt, Gesagtes stehenlassen zu können und weiterzugehen…
    Die Namensgleichheit stört mich garnicht, kurzes Stutzen, dann ein Lächeln: ah, so eine philosophische Frau Erdogan. Ist in der Türkei wohl ein häufigerer Name, so wie unser deutscher Müller…?. Steht ihr dennoch und klingt melodisch. Dass diese politische Knallcharge da auf dem Türkenthron nachnamig genauso heißt wie Asil, ist zwar ärgerlich, leider aber wichtig, damit der Name Erdogan nicht oligopolisiert wird auf eine Figur im Puppentheater.Aber sie hat ja einen anderen Vornamen und sieht vermutlich auch ganz anders aus als ihr gleichnamiger Volksmann.
    Liebe Morgengrüße ✨🦋

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    • Liebe Fee, manchmal ist es eben besser etwas stehen zu lassen, wohin auch immer dann das Geschriebene oder Gesagte wandern wird. Die Situation von Frau Erdoğan ist traumatisch, es lohnt sich den ganzen Artikel, das Interview mit ihr zu lesen, um zu verstehen in welch Teufelskreis sie sich gerade befindet!
      herzliche Grüße
      Ulli

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      • „Jin, jiyan, azadi!“
        Leben, Frau, Freiheit.
        Da bleibt kein Wunsch offen. Das Interview berichtet von einer Frau, die sagt, dass sie nicht stark ist und sie ist es umso mehr weil sie ihre Schwäche dafür gibt um anderen zu helfen. Ein sehr berührendes Interview. Ich suche mehr über sie und wo es von allen gewollt wird, differenziert gedacht wird, nicht nur geschimpft und wo Konkurrenz ein Fremdwort sein darf…wachsen aus Samen Pflanzen.

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    • Liebe Gerda, bislang ging es noch immer weiter, manchmal hügelab, manchmal hügelauf – so viele unsägliche Diktaturen gingen vorbei, ob es danach immer gleich besser wurde vermag ich gar nicht zu beurteilen, gerade denke ich an Ägypten, da gings vom Regen in die Traufe, wie es sich dort weiterentwickeln wird weiß auch kein Mensch, jetzt…
      für mich gilt, was immer gilt: nein zu Despoten, nein zur Kriminalisierung von Schriftsteller*innen, Künstler*innen, Journalist*innen etc…
      Ja, in der Türkei ist gerade ein Extrem, aber mal ganz ehrlich, damit steht dieses Land auch nicht alleine da und was hier hinter den Vorhängen passiert ist auch nicht mehr wirklich demokratisch zu nennen, auch wenn es kein Vergleich ist!
      herzlichst
      Ulli

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  5. nicht mal das Schweigen gehört uns noch… *seufz*
    Es ist eine verdammt schwierige Situation dort. Herr Erdogan (das g wird nicht gesprochen, wie ich aus meiner angeheirateten Familie weiß) ist nichts anderes als ein Diktator, bzw. ein Staatsoberhaupt, das sich den Weg dorthin immer noch gewaltsam freimacht und es sieht aus, als würde er es schaffen.
    Es gibt so viele Türken, die ihn ablehnen und genau sehen, zu was seine Wahl jetzt schon geführt hat, aber seine Anhänger sind fanatisch und glauben fest an ihn, ja,immer noch … und sind keinerlei Argumenten zugänglich.
    Die Fronten zwischen den Parteien, den NeinSagern und denen, die ihn wählten, sind verhärtet.
    Ich hoffe sehr, es wird sich ändern, aber bisher habe ich nichts gehört, was Anlaß dazu geben könnte…

    Ehrlich gesagt, würde ich zur Zeit nicht in dieses Land reisen und ich wundere mich, wie munter und unverändert oft alle türkischen, bzw. türkischstämmigen Menschen, weiterhin in ihr ehemaliges Heimatland reisen, obwohl sie um das Risiko wissen.

    Aslı Erdoğan gehört mein großes Mitgefühl und meiner Solidarität

    Liebe Grüße von Bruni

    PS Liebe Ulli, ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung und ab zum Doc! bitte schnell, denn zu spaßen ist mit diesem starken Husten wirklich nicht.

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    • Liebe Bruni, ich glaub es war ziemlich exakt vor einem Jahr, als ich darüber schrieb, dass die Welt gespalten ist und sie spaltet sich immer mehr: in die Menschen, die Miteinander in aller Unterschiedlichkeit leben wollen, die lebendige Demokartie für wünschenswert halten und denen, die wir die Altvorderen nennen, mit dieser Schere gilt es gerade umzugehen und dabei die eigene Farbe zu behalten, egal mit welchen Konsequenzen … ja, das braucht Mut und eine klare Haltung, ich bin darum bemüht und dann erwische ich mich wieder als Fräulein Hasenfuß … meine Ausrichtung heißt Mut, immer wieder!
      Es geht mir ein kleines bißchen besser, ich habe heute mal alles laufen lassen…

      hab vielen Dank, men herzlichen Gruß an dich
      Ulli

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  6. hasenfüßig sind wir immer wieder und oft ist es auch gescheiter, wenn wir nicht allzuviel Mut zeigen…
    Jetzt mußt Du erst mal wieder gesund werden, liebe Ulli!

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    • Es gelten immer und überall die geschickten Mittel, so sehe ich das wenigstens, und dann gilt es natürlich abzuwägen, was für mich geschickt erscheint, muss für dich nicht sein …
      good news: es wird besser!!! Ich habe heute nur noch halb so viel gehustet 🙂
      herzlichst
      Ulli

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  7. die reicht nicht, das ist klar. Wenn der Mut ihr nicht beisteht, sieht es schlecht aus…
    Um uns zu etwas Schwierigem zu bekennen braucht es Mut und den sollten wir haben. Heute hatte ich ihn und es freut mich immer noch.

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