Miniatur #12 2017

Kein Boden mehr, nur schwankende Schiffsplanken mit großen Löchern unter den Füßen. Darunter ist eine Tiefe, die ich nicht ausloten kann. Was sind mir Wurzeln, wenn der Boden fehlt?

39 Gedanken zu „Miniatur #12 2017

  1. Hi Ulli! Diese Frage stellte sich mir als ich so um die 6 Jahre alt war. Kindersommerverschickung nach Borkum. Mieses Wetter, schwere Überfahrt und ein Holzsteg beim Verlassen der Fähre dessen Planken Lücken hatten, in die meine Füsse durchgepaßt hätten. Die schäumende Gischt unter meinen Füssen. Um mich herum Sprühregen. Alles naß. Und alles Grau. Grau in Grau. Ganz allein. Das Kinderheim am Leuchtturm. Der Möwenschiess welcher die wunderbare, graue, neue Pudelmütze zerstörte. Der erste (allergische?!+!) Schnupfenanfall auf der nassen, frisch gemähten Wiese. Nach Borkum bin ich nie wieder gefahren, obwohl der Besuch im Kino zu einem Dick und Doof-film mich das erste Mal „totlachen“ ließ. Ja, unsere Schwierigkeiten sind auch zum Lachen. Und mein Erwerb einer kleinen Seehundfigur aus Seehundfell wohl der mehr optimistische Ausblick auf meine kommende Zeit war. Neulich fand ich so eine Figur im Rot-Kreuz-Second-Hand. Dieses so typische Nordseeding der Nachkriegszeit zwischen Leuchtturm und Friesentee. Aber Plankenstege gehe ich noch immer nicht gerne – auf jeden Fall mit grossem Respekt – sie könnten durchlassen. LG Ruth

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  2. Liebe Ulli, wenn der Boden unter den Füssen fehlt, hilft nur noch Schwimmen. In ruhigere und seichtere Gewässer, wo die Wurzeln wieder „Fuß fassen“ können. Manchmal führen gerade die Wege zum Ziel, an die man am wenigsten denkt….. Herzlichst Rita ❤

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    • Ich danke dir, Ahnen im Wurzellosen, das ist eine feine Formulierung, aber es ist ja eher Ahnen im Bodenlosen 😉 und um es gleich zu sagen, alle diese Miniaturen sind Momentaufnahmen der letzten Woche und schon nnicht mehr ganz so aktuell!
      Dir wünsche ich einen feinen Radeltag
      herzlichst
      Ulli

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  3. Im Traum m ist es manchmal so, dass mich ein Abgrund ängstigt, wenn ich dann aber springe, habe ich rasch festen Boden unter den Füßen….warum nicht auch im Wachzustand versuchen ? Liebe Grüße von Marie

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    • Ich hatte einen Angsttraum mit einem bedrohlichen Abhang, die Lösung war ganz einfach: einen anderen Ausgang zu benutzen und den Blickwinkel zu ändern. Und letzendlich loslassen von der Mutter.

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    • Zurzeit begleitet mich eine Postkarte, auf ihr ist eine junge Frau zu sehen, die von einer Felsenmauer zur anderen springt, darunter und dahinter ist das Meer, unter dem Bild steht: ich schaffe das! Genau … ich auch!!!
      liebe Grüße und Dank
      Ulli

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  4. Sehr nachdenkliche, brührende Zeilen, liebe Ulli. Ich habe mich in deinem Bild versetzt und versuche vorsichtig loszulassen. Jedoch ist das zu bedrohlich hier, ich kann mich den Fluss des Lebens nicht hingeben. Vielleicht kannst du es nach Oben probieren? Dann musst du dir selber Wurzeln geben und du kannst vielleicht wegfliehen?
    Sei lieb umarmt 💕

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  5. Ich lese, daß es schon wieder besser geht, liebe Ulli
    Wie schön ist es doch, das sagen zu können
    Solange genügend Kraft da ist, geht soooooooo vieles, sogar, an Lianen zu schwingen *lächel*

    Liebe Abendgrüße von mir

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