Sonntagsbild #18

string puppets – zu puppets in the streets #8

Marionetten faszinieren mich seit meiner Kindheit, seitdem ich Fan von der Augsburger Puppenkiste wurde. Letzten Samstag war ich mit der Tochterfamilie auf einem Kunsthandwerkermarkt, dort gab es auch ein Marionettentheater, dessen Namen ich leider vergessen habe. Diese kleine Dame lernte gerade mit der Marionettenspielerin laufen…

Und schwupps hat sie sich selbständig gemacht, noch läuft sie am Bandel durch den Wald,

aber hier scheinen die Fäden schon vom Himmel gehalten zu werden;

manchmal habe ich das Gefühl, dass auch meine „Fäden“ im Himmel verankert sind, immer dann, wenn mein Leben eine vollkommen unerwartete Wendung nimmt und dennoch wehre ich mich dagegen mich als „geführt“ zu sehen- wie geht es dir damit?

33 Gedanken zu „Sonntagsbild #18

  1. Liebe Ulli, dies sind schöne Bilder und da ich sie sehe, erinnere ich mich meiner Marionetten, denen ich Leben gab und sie mit mir spazieren führte, sie mit zu Tisch nahm und Abends vorsichtig schlafen legte. Danke für das wecken dieser Erinnerungen und einen wunderbaren Tag für dich!

    Gefällt 4 Personen

      • Ich denke sie sind bei einem meiner vielen Umzüge in der Kindheit abhanden gekommen, aber ich freue mich sehr, dass du diese Erinnerung hoch geholt hast. Inzwischen erinnere ich mich an ein weißes Pferd mit schwarzen Tupfen und gelber Mähne, welches Kreisrunde Hufe hatte und einen Jungen in bunter Kleidung und grünem Spitzhut.

        Gefällt 1 Person

        • so schön, lieber Arno, dass ich deine Erinnerungsschatzkiste öffnen durfte 🙂
          ich wünsche dir noch einen wunderbaren Sonntagabend-
          ich atme gerade aus: Frankreich hat gewählt und nicht Le Pen!!!

          Gefällt 1 Person

  2. Meine grundlegende Überzeugung ist, dass wir einen freien Willen haben. Wenn für dich das „Geführt-Werden“ also damit einhergeht, dass es deinen freien Willen einschränkt, dann lehne ich die These ab, dass wir geführt werden. Wenn du das „Geführt-Werden“ als Stups in eine bestimmte Richtung ansiehst, man dem aber nicht, um im Bild zu bleiben, folgen muss, dann bin ich dabei; denn ich denke, dass wir bestimmte Möglichkeiten erhalten/wahrnehmen, ist nicht immer „hausgemacht“. 😉
    Liebe Grüße, schönen Sonntag
    Christiane

    Gefällt 1 Person

    • Das ist auch meine Meinung, liebe Christiane, in letzter Instanz entscheide ich mich, ob ja oder nein und ob ich rechts oder links abbiege usw., aber diese „Stupse“ gibt es eben auch, diese und manchmal solches, das ich gar nicht erklären kann!
      Hab vielen Dank, herzlichste Grüsse vom Regenberg
      Uli

      Gefällt 3 Personen

      • Ja, die gibt es. Ich habe mich vor langer Zeit dafür entschieden, diese Stupse als „von woanders“ zu akzeptieren, spare mir die Mühe, sie erklären zu müssen und bin lieber dankbar.
        Herzliche Grüße aus der Noch-Sonne
        Christiane

        Gefällt 1 Person

        • da bin ich (wieder) deiner Meinung, auch ich muss nicht mehr alles erklärt wissen, manches ist, wie es ist und es ist gut 🙂
          fröhliche Sonntagabendgrüsse vom Regenberg, Ulli

          Gefällt 1 Person

  3. ganz in Kladde geschrieben jetzt, liebe Ullli: ich meine, wir werden in vielfältigster Weise, von vielen Kräften in uns und außerhalb von uns (himmlischen und irdischen) geführt, verführt, angeführt, vorgeführt, an der Nase herumgeführt … und müssen unseren inneren Kompass stets verfeinern, die Nadel beobachten, um zu sehen, welchen Weg wir einschlagen möchten. Das ist unsere Freiheit.
    Zum Marionettenspiel: Du weißt, es ist auch meine alte Leidenschaft. (siehe https://gerdakazakou.com/2015/05/23/puppentheater/ und https://gerdakazakou.com/2016/06/21/puppenspiele/)
    Die drei Bilder gefallen mir sehr sehr.
    Hab einen wunderschönen letzten Tag in deinem Lebensjahr. Gerda

    Gefällt 4 Personen

    • „in Kladde geschrieben“ – das ist nun wieder einmal eine sehr feine Formulierung, liebe Gerda, die ich noch nie gelesen oder gehört habe, aber sofort in mich hineinfällt! So wirklich bewusst ist es mir nicht, dass wir auch die Leidenschaft fürs Puppenspiel teilen, aber wirklich wundern tut mich das jetzt auch nicht, zumal gerade eben wieder deine blaue Puppe vor meinem geistigen Auge erscheint. Gerne schaue ich gleich noch einmal bei dir.
      Ich stelle fest, dass mir durch die ganze Aufregung und die grosse Veränderung in meinem Leben doch immer wieder so einiges durch meine Maschen rutscht. Verständlich … ja … gleichzeitig auch manchmal etwas beängstigend, hatte ich doch stets eine so gutes Gedächtnis, besonders was Bilder anbelangt, ich hoffe, dass dieses Phänomen nur peripher ist und bleibt!
      Ich werde den heutigen Tag ruhig ausklingen lassen und morgen lesen wir uns wieder ;o)
      herzlichst
      Ulli

      Like

    • Das mit der Freiheit ist ja so eine Sache. Ob es einen freien Willen gibt und damit die Möglichkeit uneingeschränkt zu entscheiden ist ja mehr als fraglich. Einige Erkenntnisse der neueren Neurologie stützen diese Zweifel. Schwierig, schwierig!
      Liebe Grüße

      Gefällt 1 Person

      • Ja sehr, zumal hier ja auch wieder die verschiedenen Perspektiven und Glaubenssätze bzw. Glaubensrichtungen ins Spiel kommen, von Prägung und Lenkung und Abhängigkeiten ganz zu schweigen! Ich bin froh, dass du kommentiert hast, heute ein geanz besonders herziches Dankeschön dafür und herzliche Grüsse in dein Weit
        Ulli

        Gefällt 1 Person

  4. Mehr gehalten als geführt, würde ich sagen … aufgehoben im Bewusstsein, Teil des Ganzen zu sein, in dem alles und jedes seinen Platz hat und nichts verloren geht …
    Einen schönen Tag dir und sonnige Grüße aus der Ferne!

    Gefällt 1 Person

  5. Seit ich als Jugendliche den Pole Poppenspäler las, hat mich die Faszinstion des Puppenspieles nicht mehr verlassen.
    http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2011/oktober/seidene_faeden
    http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2015/juni/spielverderber
    http://wortbehagen.de/index.php/gedichte/2016/september/marionetten
    (Es gbt noch mehr) Und immer versuche ich mich dem Puppenspiel zu nähern und mich mit ihm auseinanderzusetzen)
    Deine Sichtweise gefällt mir, der Halt durch die Fäden, der freiheitliche Halt, der nicht einschränkt, sondern ein stilles Führen ist. Unser Bauchgefühl sollte uns den Rest zeigen …

    Das letzte Deiner Bilder ist unglaublich schön, liebe Ulli

    Herzlichst Bruni

    Gefällt 2 Personen

    • Liebe Bruni, ich habe mir etwas Zeit gelassen deinen Kommentar zu beantworten, da ich erst deinen Links folgen wollte- ich danke dir dafür, das sind drei sehr besondere Bruni-Gedichte, mir gefällt besonders das zweite, einerseits mag es einen Puppenspieler geben, andererseits sind wir frei und ich habe gespürt, wie alles leicht wurde, als ich deine Zeilen las!
      Sei von Herzen gegrüsst
      Ulli

      Gefällt 1 Person

      • wir können uns lösen, wenn uns die Fäden zu straff gespannt erscheinen und ich finde,
        das ist doch ein Gedanke, der wirklich guttun kann, liebe Ulli
        Ich mag die Seidenen Fäden am liebsten. Sind aber alles meine Kinder, also mag ich sie alle *lächel*

        Liebe Grüße von mir

        Gefällt 1 Person

  6. Liebe Ulli,
    Fäden, Führung, Fügung, Fingerzeige … es gibt all das. Glaube ich für mich.
    Nichts davon ist starr. (Marionetten-)Fäden ja schon gar nicht. Sie sind auch keine einseitige Verbindung. Die Finger spüren, empfangen auch von der Puppe. Wessen Finger auch immer dies sind, auf Deine Frage bezogen. Es ist – für mich – kein Wesen irgendeiner Gestalt. Eher ein universales All-Es. Und ich wirke zurück, immer.
    Geführtwerden durch Vertrauen, vielleicht trifft es das? Dann bin ich frei, aber es ist nicht alles mein (ursprünglicher) Wille.
    Und da sind Fingerzeige auf dem Weg. Ich kann sie wahrnehmen oder nicht. Ich kann mich ihnen anvertrauen oder nicht. Es war nie der letzte Fingerzeig, wenn ich einen versäume. Und wieder geht es um Vertrauen.
    Fügung – ich habe sie erlebt, ich erlebe sie. Vielleicht auch einfach nur, weil ich mich einfach nicht in einem von Zufällen bestimmten Universum fühle. Oder fühlen will.
    Wer oder was lenkt also? Es ist immer ein Ich und ein Nicht-Ich.
    Gerade vorhin, erst im Zug war das, lese ich bei Rumi:
    „Ein Ich zur falschen Zeit erzeugt einen Fluch.
    Ein Ich zur rechten Zeit bringt Segen.“
    Diese zwei Zeilen hätten meinen ganzen langen Kommentar ersetzen können. Nun bleibt der aber trotzdem stehen:)
    Und ich grüße Dich seelenlächelnd und herzlichst, aus dem Zug noch,
    Frau Rebis

    Gefällt 2 Personen

    • Liebe Frau Rebis, da bin ich doch froh, dass du deine eigenen Gedanken zu meinem stehen gelassen und mir geschickt hast! Vertrauen … in was? Geführt, begleitet zu sein?
      Ich würde wohl eher Verbundenheit sagen, denn immer dann, wenn ich mich mit mir und der Welt verbunden fühle passieren Dinge, die ich einerseits nicht so wirklich erklären kann, andererseits das Gefühl von Begleitetsein hervorrufen.
      Danke aber auch für den Rumi-Satz! Und für alles andere, eine Mail folgt nachher noch…
      Komm gut an und fühl dich umarmt
      Ulli

      Gefällt 1 Person

  7. Vertrauen: das schrieb sich mir vorhin auf dem Baseler Bahnhof, ich habe – wie oft *lach* – nicht weiter drüber nachgedacht. Das Wort war da, wie es in mir schon lange da ist. Vertrauen ins Leben, irgendwie. Es durchdringt mich. Kein personifiziertes, auf ein Etwas gerichtetes. Ja, ich glaube, ich bin ein tiefvertrauender Mensch. Ins Leben, dass es mich an die richtigen „Orte“ bringen wird (nicht nur räumlich zu verstehen), und in Menschen auch. Letzteres wird ja zuweilen enttäuscht, zugegeben. Allerdings: Ich lasse mich dennoch nicht vom Vertrauen abhalten:)
    Und ja: Verbundenheit trifft es auch, und hat doch – für mich – noch einen anderen Aspekt. Verbundenheit empfinde ich mehr auf ein Äußeres gerichtet. Vertrauen ist im Innen.
    Nun bin ich am Ankommen, letzte S-Bahn, aus meinen letzten Unterwegsmetern sende ich eine Umarmung zurück,
    Frau Rebis

    Gefällt 1 Person

    • Für mich ist es ein bisschen anders, da ich, zugegeben, mit dem Vertrauen lange gerungen habe und auch heute vertraue ich nicht einfach so, was sich allerdings mehr auf die Menschen, als auf das Leben und seine vielen anderen Formen bezieht, da fällt und fiel es mir um einiges leichter, allerdings kann ich mich ohne Vertrauen auch nicht verbunden fühlen, so bedingt das Eine, das Andere… 😉
      herzlichste Abendgrüsse
      Ulli

      Gefällt 1 Person

  8. Ich finde, die Dame passt überall hin. Auf die Bühne, in den Wald, in die Luft… Es gefällt mir sehr, wie du das umgesetzt hast. Übrigens, heute früh schaute ich in der Glotze einen Film, weil letztens abends verpasst, mir aber empfohlen: „Die zwei Leben der Veronika“.. Und darin kam auch ein Puppenspieler vor. Ich weiß nicht, wie sich diese Technik nennt, es ist wohl kein traditionelles Marionettenspiel, egal, es war zauberhaft und deine Bilder erinnern mich daran, merci.

    Gefällt 1 Person

    • Das finde ich jetzt spannend, da „plötzlich“ das Puppenspiel nicht nur bei mir auftaucht, liegt etwas in der Luft?!
      hab Dank und herzlichste Nachtgrüsse von mir zu dir
      Ulli

      Like

  9. Liebe Ulli
    Mich fasziniert, wie jemand eine Marionette so minutiös führen kann.
    Im wirklichen Leben fühle ich mich eher wie mein eigener Puppenspieler…. lasse ich mich gehen, erschlaffe ich, verliere die Orientierung… dann packe ich mich, richte mich auf und gehe los…manchmal immer noch ohne Orientierung, aber beim Gehen begegne ich Menschen / Umstände, die wegweisend sind.
    Ganz liebe Grüße. Priska

    Gefällt 1 Person

Ich freue mich über Kommentare

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..