Doppelblindversuch

Dem Wasser und Himmel entgegen, dem Klang nach, so sind diese Fotos entstanden, die ich heute auf meinem Spaziergang machte- weite Strecken ging ich entweder mit geschlossenen Augen oder mit Blick nur vor meine Füße, um zu hören und zu spüren- mal war es der Klang von Wasser, mal eine veränderte Temperatur auf meiner Haut, mal der Wind, vorbeifahrende Autos, einmal der Glockenschlag. Ich habe blind meine Kamera in die Richtung gehalten, manchmal, wenn etwas sehr leise war, habe ich blind herangezoomt, manchmal habe ich wohl vergessen einen Moment für die Scharfeinstellung abzuwarten. Ich hatte die Kontrolle über Licht und Schärfe abgegeben, das kam dabei heraus:

Mein Lieblingsfoto – Dem Klang nach – die Kirchturmglocke schlug die Viertelstunde

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Himmel und Wind

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Wasser

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dem Klang nach

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50 Gedanken zu „Doppelblindversuch

  1. Liebe Ulli,
    die Bilder sind fantastisch … ich stelle mir Geräusche und Gespürtes dazu vor. Ich ahne ja, aus welchem Gesprächs-Impuls sie hervorgegangen sind:)
    (Nächste Woche im Urlaub – ich halte es kaum aus bis dahin, es ist mir ja gerade nicht so leicht den Alltag zu leben – in den Weiten der Berge dann, werde ich Ähnliches wagen und mich dem „anderen“ Sehen zu öffnen versuchen. Ich spüre große Vorfreude.)
    Und Deine Mail, Du Liebe, die hat mein Herz erwärmt. Kommt Zeit(fenster), kommen Ant-Worte …
    Sei von Herzen gegrüßt,
    Frau Rebis

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    • Liebe Frau Rebis, ja genau du hast den Gesprächs-Impuls auch noch im Sinn! Was besonders spannend war, dass ich eine Zeitlang mit geschlossenen Augen ing und dabei meine Füsse sehen konnte, erst als ich die Augen ganz feste zukniff hörte dies auf, aber schloss ich nur normal die Augen waren sie wieder da- und sooo viel Licht, meine Güte… aber nun, ich ging ja auch der Sonne entgegen, aber es blieb auch, als Wolken sich davor schoben. Blind zu gehen finde ich herausfordernd, machte ich nur, wenn ich auf sicherem Weg war, anfangs war viel Schnee und Eis, da traute ich mich dann doch nicht, zumal ich alleine unterwegs war-

      ich freue mich auf deine Urlaubsberichte und dass die Mail dort angekommen ist, wohin sie sollte 😉
      herzliche Abendgrüsse
      Ulli

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      • Gerade eben, aber wirklich erst jetzt, nicht etwa heute Vormittag, fällt mir ein, dass ich schon einmal etwas ähnliches tat beim Fotografieren. Allerdings orientierte ich mich damals immerhin noch an konturlosen Farbflecken, die ich ohne Brille sehe. Nun habe ich den uralten Blogeintrag sogar wiedergefunden, schau hier: https://fraurebis.wordpress.com/2012/10/24/arbeitsweg/
        Und ja, blind zu gehen erfordert viel Vertrauen. Wir machen dies manchmal mit unseren Klassen, als Übung, sich aufeinander zu verlassen. Einer schaut immer und warnt vor Hindernissen. Schon das ist für viele Kinder sehr schwer. Für mich ja auch … als wir’s mal mit Kollegen ausprobiert haben. Vielleicht gehört zu einer anderen Art des Sehens auch eine andere Art des Gehens?
        Ich grüße Dich in den Abend hinein, Frau Rebis

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        • Jacques Lusseyrand schrieb, dass das Vertaruen es war, dass ihn sicher durch die Welt hat gehen lassen, kam die Angst war es mit der Sicherheit vorbei! Und genau das sagen ja auch diese „Spiele“ an die ich mich auch gut erinnere-
          nun schaue ich gleich noch bei …
          freu mich drauf
          herzlichst
          Ulli

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  2. ich bin begeistert! Dabei ist dies nur erst ein Anfang, Ulli, und deine Vorliebe für das Glockenturmbild zeigt, dass du weiterhin in gewohnten Bildausschnitten denkst. Es ist tatsächlich sehr schön, doch schau mal die erste Landschaft mit dem sehr tiefen Horizont, welch ein merkwürdiger Sog da entsteht (leider kann ich es nicht groß kriegen), oder die beiden letzten Bilder mit Gewächsen, wie dort ganz neue Formationen entstehen. Wenn du dazu dann auch die Klang- und anderen Sinneseindrücke notierst, die dich veranlasst haben, auf den Auslöser zu drücken, könntest du dir und uns eine ganz neuartige Welt erschließen.Also ich finde das ein sehr spannendes und irgendwie sehr zu dir passendes Experiment, weil es eben deinen gesamten Sinnesapparat in bewussten Bezug zum Umfeld bringt – und nicht nur die Augen. Die werden dann natürlich beim Betrachten benötigt – außer du kannst auch Tondokumente schaffen, die du mit den Bildern zusammenbringst. Liebe Grüße dir!

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    • Liebe Gerda, an Töne habe ich tatsächlich auch gedacht, die Schritte auf Schnee, die Schritte auf den durchfeuchteten Wiesen, die Schritte auf dem Asphalt, die beiden letzteren waren zwar sehr viel leiser, aber ich hörte sie doch- und ja, bei diesem ersten Versuch wird es nicht bleiben- vielleicht reicht es auch einmal, so dachte ich, einfach mal eine grosse Weile an einem Fleck zu bleiben, mir eine Binde vor die Augen zu legen und nur zu spüren und zu hören und dem dann mit der kamera zu folgen- ach und ja und was da alles noch drinsteckt 🙂 – wäre ich gerade nicht so maulfaul hätte ich auch noch mehr dazu geschrieben, aber nun ergibt sich ja das eine und andere über eure Kommentare-
      ja, ich bin natürlich noch sehr an mein „Übliches“ gebunden, das stimmt-
      herzlichste Abendgrüsse vom dunklen Berg zu dir in die Athener Stube
      Ulli

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  3. Das ist eine ganz tolle Art, seine Sinne zu schärfen und sich in die Welt hinein zu vertiefen. Deine Fotos dazu können sich sehen lassen.
    Ich werde diese Anregung gern aufnehmen und auch mal ausprobieren.
    Danke dafür und liebe Wünsche für die kommende neue Woche,
    Anna-Lena

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  4. Erstaunlich, liebe Ulli, was Du bei diesem ersten Versuch fotogrfieren konntest.
    Es zeigt eigentlich schon, wie stark Deine Sinneseindrücké sind und wie gut Dein Einfühlungsvermögen in Klänge und Natur funktioniert.
    Ich habe noch nie einen solchen Selbstversuch gemacht und ich glaube, mir würde es nie sooo gut wie gelingen wie Dir heute. Ich bin sehr beeindruckt.

    Herzliche Grüße von Bruni

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  5. Jetzt erst tauche ich auf…langsam und vielleicht versinke ich gleich wieder. Die Bilder, so eine intensive Sprache…und nur du konntest diese Fotos machen und auch nur in jenem Augenblick… Danke fürs Mitnehmen. Marie

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    • Du liebe Marie, wie schön, dass du auftauchst, dass du dich zeigst, dass du mit mir und meinen Bildern schwingst, ich möchte dich ermutigen den Kopf über Wasser zu halten, du bist nicht nur für mich eine wichtige Bloggerfreundin!
      Herzliche Grüsse
      Ulli

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    • Eigentlich noch schade, dass ich die gerade die Himmelbilder nicht ganz gezeigt habe, auf dieser Collage kommen sie nur beschnitten an- nun denn, wenn sie dann dennoch die Seele weit und zum schwingen bringen, dann soll es gut sein!
      Liebe Grüsse
      Ulli

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  6. ah, ulli, deine bilder machen mir lust, heut auch noch raus zu gehen. mal sehen, ob ich’s noch schaffe, am besten gleich, so lange noch die sonne immer wieder durch blitzt. 🙂 die fotos sind wunderbare ergebnisse einer schönen übung! dank fürs teilen und herzlichen gruß!

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    • Liebe Pega, ich bleibe heute wohl im Haus, obwohl … nachher muss ich noch einkaufen, es ist Nieselnebelwetter, aber ich freue mich tatsächlich darüber, weil der schwarze Wald dringend Regen braucht, am besten wochenlang, aber das wünsche ich mir nicht wirklich!
      ich danke dir und wünsche dir Freude mit dem Himmel über dir und denm Boden unter deinen Füssen.
      herzliche Grüsse
      Ulli

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  7. Liebe Ulli, hier hast du was gemacht, was ich nicht unbedingt als Doppelblindversuch sehe. Deine Kamera hat dir für einen Lidschlag die Augen geöffnet.
    Ich habe hier auch die große Freiheit mit geschlossenen Augen durch die Natur zu streifen, allerdings mache ich es immer nur bei Sonnenschein. An ihrer Wärme und Licht orientiere ich mich. Geräusche sind, ausser zur Zeit das Geplapper der Kraniche, nicht zu hören. Manchmal, wenn auch die Gedanken fiegen gegangen sind und ich leer bin, wundere ich mich wo ich gelandet bin. Wo ich doch die Augen schloss und mich der Sonne als Wegweiserin überlassen habe. Hab es gut! Brigitte

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    • Liebe Brigitte, wie schön, dass du hierher gefunden hast und kommentierst, ich freue mich gerade sehr! Im engsten Sinne ist dieser Versuch nicht wirklich doppelblind, wobei ja die Definition sagt, dass ein Ergebnis bei einem Doppelblindversuch weder vorhersehbar, noch manipulierbar wäre. http://lexikon.stangl.eu/3340/doppelblindversuch/
      Aber du hast schon Recht, im engsten Sinne war es nicht ein solcher Versuch. Mehr bezog sich meins auf das zuvor besprochene Buch von Jacques LLusseyrand: Das wiedergefundene Licht.
      gerne habe ich deine „Experimente“ gelesen.
      Sei von Herzen gegrüsst, in uralter Freundschaft
      Ulli

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    • Der Himmel über dem Hochtal wa gestern aber auch wirklich sehr speziell! Nun freue ich mich auf deine Ergebnisse, wenn es erst einmal wieder trocken ist, bei uns ist es nun auch grau und es regnet, gut so! Wir brauchen hier dringend viiiiel Wasser vom Himmel!

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  8. Pingback: it`s me – is it me? |

  9. Guten Morgen, Ulli,
    sehr gelungen und sehr sinnlich 🙂
    Ich traue mich kaum zu fragen, möchtest du deinen Fotoapparat nehmen und blind (ohne Bildausschnitt und Schärfe einzustellen) Fotos von deinem Gesicht machen? 🙂 🙂
    Ich werde es auch mal probieren — ich stelle den Autofokus aus und benutze das 50 mm Objektiv…..
    Liebe Grüße, Susanne

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    • Liebe Susanne,
      daran habe ich gestern auch schon gedacht, mal schauen wann ich in den nächsten Tagen dazu komme, aber die Idee ist da und dann findet sie auch eine Umsetzung…
      schön, wie es gerade hin- und herschwingt!
      Herzliche Grüße
      Ulli

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