Alphabet – mutig geträumt – D

namaste

D = Demut

Wie ich es schon im Kommentarstrang bei dem Buchstaben C= Charme mit einigen von euch diskutiert habe, gibt es immer auch die Schattenseiten eines Begriffs. Um die geht es aber in dem Alphabet des mutigen Träumens nicht oder nur am Rande. Manchmal scheint es mir, dass wir uns eher an die Rückseiten der Medaillen erinnern, als ihre Vorderseiten glänzen zu lassen?!

So auch bei der Demut, die rasch die Negativseite aufblitzen lässt. Wir sehen Menschen, die kratzbuckeln und sehen Herrschende, die sich die Füße küssen lassen und solche, die es tun. Doch lassen wir das mal beiseite. Auch hier geht es mir um die sogenannte „natürliche“ Demut, die aus der Erkenntnis gespeist wird, dass der Mensch alleine nichts ist und dass sie/er nicht alles in der Hand hat, auch wenn es viele glauben möchten.

Ich denke an den Blick der Menschen in den Himmel, den Gerda in ihrem Alphabet des freien Denkens unter dem Buchstaben A ausführte.

Komme ich zur Wortbedeutung, da heißt es in meinem roten Lexikon, das ich zuerst bemühe:

„lat. humilitas, der Wortbedeutung nach die Gesinnung und Haltung des Dienens, als Tugend das zur Haltung gewordene Bewusstsein der hingebungsvollen Unterwerfung unter menschliche oder göttliche Führung“

Hier lernte ich →, dass humilitas, nämlich die Demut, das Gegenteil von Hochmut ist. Und es heißt weiter: „Humilitas kommt aus Ehrfurcht vor Gott, aus der Einsicht menschlicher Begrenztheit und aus Respekt vor anderen Menschen und der Schöpfung.“

Letzteres spricht mir schon eher aus der Seele, während bei der ersten Deutung meine Abwehr hochkommt, die ihre Wurzeln in der katholischen Erziehung und ihre Verlogenheit hat. Ich habe lange gebraucht, bis ich Demut zu mir nehmen konnte und doch wohnte sie schon immer in mir, nur, dass ich sie eher „Staunen“ nannte oder auch „ehrfürchtiges Staunen“.

Ich habe noch immer Mühe mit Formulierungen wie hingebungsvoller Unterwerfung an eine menschliche oder göttliche Führung, um nicht schlichtweg zu sagen, es ist mir fremd und bleibt mir suspekt. Es ist das Wort „Unterwerfung“, das liegt mir nicht!

Und dennoch denke ich, dass der Menschheit ein bisschen mehr Demut und damit Respekt vor der Schöpfung und all ihren Schätzen gut tun würde. Natürlich auch vor dem menschlichen Gegenüber.

Hier wird ja mutig geträumt, dazu gehört eben auch nicht nur vollkommen Neues zu finden, sondern Bewährtes zu bewahren. Was soll verkehrt daran sein den anderen mit Respekt zu begegnen? Der Respekt, so heißt es, speist die Demut.

Ich finde aber noch eine andere Wortabstammung, nämlich althochdeutsch diomuoti, was übersetzt dienstwillig heißt und denke an das Lied von Bob Dylan, bzw. an die Zeile: „You have to surve somebody, if it be the devil, or if it be the Lord.“

Und während ich an diesem Artikel hocke, veröffentlicht Gerda schon „ihr“ D, bei dem es ebenfalls ums „Dienen“ bzw. die Arbeit oder die Sklaverei geht → Mir gefällt sehr, wie diese beiden, eigentlich unterschiedlichen, Alphabete miteinander schwingen.

Doch zurück zur Demut:

Im Wort humilitas steckt das Wort Humanität, also die Menschlichkeit. Nun kann man natürlich seiten- wenn nicht bücherfüllender Weise ausführen, was Humanität denn genau sei, bleibe ich bei der Kurzfassung: für mich zeichnet sich Humanität durch Mitmenschlichkeit aus, Mitgefühl, liebende Güte und einen wachen Geist, ja auch durch Demut. Ich mag es, wenn man sich bedankt, gerne auch mit vor der Brust gefalteten Händen. Namaste sagen die Hindus und nehmen genau diese Haltung ein, Unterwürfigkeit kann ich dort nicht sehen.

Namaste kommt aus dem Sanskrit und findet sich ebenso im Hindi und Nepali, wörtlich übersetzt heißt es: Verehrung dir und soll die Ehrerbietung der Göttlichkeit in dir und jedem anderen ausdrücken. Denn auch die Göttlichkeit ist ja nichts Getrenntes von uns, das lehren nur noch die Altvorderen!

Während ich noch weiter über die Demut recherchiere, finde ich ihr Gegenteil, den Hochmut und was beide verbindet: den Mut.

Jetzt regieren Hochmut und Größenwahn die Welt, Werte werden mit Füßen getreten und verlacht, allein Worte wie Bitte und Danke sind rar gesät. Verrohung wird es genannt. In den alten Zeiten wurden die Werte durch die Religionen vermittelt, wenn nun aber die Menschen genug von Gott und all seinen Geboten, seiner Freudlosigkeit haben, wenn sie nicht an Wunder glauben, wenn sie genug von Kirchenvätern und heiligen Kriegen haben, was bleibt dann und wie kann man ihnen dann Werte vermitteln? Ja, durch Ethikunterricht zum Beispiel, durch positives Vorleben auch.

Schon Kant bemühte sich die Demut aus dem christlichen Dogma herauszulösen und schrieb in der Metaphysik der Sitten:

Die Demut ist „so indirekt Indikator für die eigentliche Würde des Menschen als eines freiheitlichen Vernunftwesens.“

Für Erich Fromm ist die Demut die der Vernunft und Objektivität entsprechende emotionale Haltung als Voraussetzung der Überwindung des eigenen Narzissmus.

Ferner fand ich bei Wiki folgenden Absatz:

> In der Trias „Hochmut-Mut-Demut“ bildet sie den positiv besetzten Kontrapunkt zu der negativ konnotierten Erscheinung des Hochmuts.

Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt.

Zu unterscheiden ist die Demut als innere Haltung und der äußere Ausdruck von Demut, die demütige äußere Erscheinung. Im Idealfall stimmen beide überein. Wer sich demütig gibt, muss deshalb jedoch nicht demütig sein, und umgekehrt kann derjenige, der hochmütig erscheint, einen echten Stolz und eine damit verbundene innere Demut haben. Wer seine (vorgebliche) Demut zur Schau stellt, ist stolz, nicht demütig. Die Demut besteht dann nur zum Schein.<

Bei mir stellt sich automatisch Demut ein, wenn ich in der Natur bin, ihre Größe und Wunder in mir weit werden lasse und wie könnte ich dies besser darstellen, als in einer weiteren Bildtafel, voll des wunderbaren Lebens!

Ich grüsse dich, ja, dich auch und sage Namaste

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Hier endet vorerst mein Alphabet des mutigen Träumens. Ab 21.12. pausiere ich wieder und bis dahin möchte ich noch Rückschau halten. Mit dem Alphabet geht es dann im Januar weiter.

40 Gedanken zu „Alphabet – mutig geträumt – D

  1. Dylan und Demut bring ich in jüngster Zeit ja nicht so richtig zusammen, aber ursprünglich hatte er sicher mal Denkansätze, die mir aus dem Herzen sprachen und in der auch Demut vorkam. Für mich eine der wichtigsten Charaktereigenschaften, du hast einen eindrücklichen Artikel dazu geschrieben.
    Hab einen schönen Tag! 🙂

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    • Liebe Anhora, ich weiss was du in Bezug auf Dylan meinst, was ihn bewegt, das weiss nur er … egal, es geht ja um die Demut und ich freue mich sehr, dass dir mein Artikel dazu gefallen hat-
      herzliche Grüsse und auch dir einen schönen Tag
      Ulli

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  2. Demut, eigentlich ein schönes Wort. Für mich hat es durchweg einen positiven Klang. Mir fiel sofort Suzuki ein. Ein Zenmeister, den ich sehr schätze. Er hat in einem kleinen Büchlein, dessen Titel mir gerade nicht einfällt, über das Verbeugen geschrieben. Er selber war ein stolzer Mensch und er übte das Verbeugen, bis er Schwielen an der Stirn hatte. – ich muss mich derzeit einem Virus beugen. Er hat mich flachgelegt und ich nehme es hin, trinke Ingwerwasser, schiebe die Wärmflasche vom Rücken in den Nacken, auf den Bauch und hänge meinen Gedanken nach. Freu dich auf die Auszeit. Ich sage Danke (mit D)

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    • Guten Morgen, liebe Marie, herrjeh, jetzt hat es dich auch erwischt- wo ich hinhöre und ich selbst hatte den Virus ja auch … ich wünsche dir eine gute Besserung und eine feine Kuschelei mit der Wärmflasche 😉 und natürlich baldige Genesung!
      Im tibetischen Buddhismus gibt es ja die 4 vorbereitenden Übungen, jede sollte man 100000x machen, die erste Runde sind die Niederwerfungen, als Antidot gegen den Stolz- Stolz und Hochmut gehen ja Hand in Hand- ich erinnere mich noch gut, wie erstaunt mein Liebster war, als ich in das Ganze „einstieg“, wie wenig Mühe ich hatte mich niederzuwerfen … Stloz ist nun wirklich nicht mein Thema, da habe ich ganz andere Widersacher im Gepäck-
      herzliche Grüsse
      Ulli

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  3. Liebe Ulli, lass dich nicht verwirren, man kann, wenn man will, in allem etwas ’negatives‘ finden. Der Begriff ‚Demütigung‘ oder ‚gedemütigt werden‘ bedeutet etwas ganz anderes. Respekt, ‚re‘ ’spectus‘ – zurück-blicken – ‚Rücksicht nehmen‘ ist auch wieder was anderes. Demut kann man (frau auch) eigentlich nur aus eigenem Antrieb erwerben, angesichts etwas wesentlich größeren, zum Beispiel. Respekt bekommt man beigebracht – mitunter auch mit Gewalt.
    Namaste
    Tobias

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    • Lieber Tobias, ich glaube das funktioniert nicht, wenn man Kindern Respekt mit Gewalt einbläut, das geht wohl eher nach hinten los?! Na klar, sind das alles unterschiedliche Begriffe, ich lasse mich da nicht verwirren 😉 aber danke für deinen Zuspruch-

      herzlichst
      Ulli

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    • Ja genau, der eine überschätzt sich, der andere dienert und knickst 😉
      ich hab irgendwo noch eine Liste mit Worten, in denen sich überall der Mut versteckt: Übermut ist auch so ein herrliches Wort!
      liebe Grüsse an dich
      Ulli
      Namaste

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  4. Ich habe mit dem Begriff Demut keine Probleme stelle ihn der Hochmut gegenüber und stelle immer wieder fest, dass wir Menschen aus den so zivilisierten und reichen Ländern eine gute Portion Demut annehmen sollten.

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  5. Mir fällt der Schreckenstherapeut Bert Hellinger ein, der hatte es auch mit dem Fordern nach Demut, darf nicht drüber nachdenken, sonst wird mir schlecht. Ulli, du schaffst es jedoch, mich ein wenig mit dem Wort anzufreunden!
    Gruß von Sonja

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    • Uuuh ja schüttel, den habe ich auch gefressen! Dem würde ich auch noch zutrauen, dass er sich die Füsse küssen lässt- schüttel.
      Aber jetzt freue ich mich, dass meins zu einer leisen Annäherung von dir geführt hat, danke.
      herzlichst
      Ulli

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  6. Liebe Ulli, deinen Beitrag zu Demut habe ich im milden Nachmittagslicht des Meeres gelesen, sitzend an meinem Lieblingstisch (wir werden da mal gemeinsam sitzen) – die Taverne war geschlossen, also gabs keinen Kaffee, aber viele Gedanken, die du in schöner Folge ausbreitest. Zurückwandernd zu meinem Auto sann ich vor mich hin und dachte bei mir ungefähr folgendes: Demut hat den Geschmack von milder Altersweisheit, der hohe Mut der Jugend kippt leicht um und wird Hochmut gegenüber den ach so beschränkten Eltern. Wenn das Leben ernst wird und sich nicht mehr im Kräftemessen mit den Älteren erschöpft, ist der hohe Mut oder jedenfalls Mut erforderlich, zu sich zu stehen und einen Weg für sich zu finden. Demut wäre da ganz fehl am Platze, denn es gilt zu kämpfen. Später dann, wenn die Weisheit zunimmt (hoffentlich) und eine gehörige Sicherheit im Leben erreicht wurde, kann Demut Platz greifen im Herzen. Nicht Demut vor bestimmten Menschen oder gar Institutionen, aber Demut vor der Größe der Schöpfung. Da ist dann ein Gefühl der eigenen Größe als Mensch da, das es einem erlaubt, die Größe des Kosmos mit Demut zu betrachten.
    Wie mit allem, so kommt es auch hier darauf an, ob ich es in mir selbst habe entwickeln können oder ob es mir abverlangt wurde. Insofern würde ich das Wort Demut nie in Zusammenhang mit „Arbeiter“ im Sinne von „Lohnabhängiger“ bringen. Der Lohnabhängige muss „dienen“ (du nennst Beispiele von sozial niedrig eingeschätzten Berufen) – ob er will oder nicht, also ist es kein frei gewähltes Dienen, sondern eine Form der Sklaverei (zu der der Arbeiter diese oder jene innere Einstellung haben kann).
    In meinem Beitrag zu D = Douleia hebe ich darauf ab, dass die Art, wie die Arbeitsverhältnisse in einem Gemeinwesen geregelt sind, an der Wurzel der Frage nach Demokratie und Freiheit liegen. Auch ich bringe Beispiele (Staatsdiener wie Polizist und Richter, niedrige Chargen im Tötungssektor wie Soldat und Folterer), also Berufen, die von sich sagen, dass sie „dienen“ und „ihre arbeit tun“. Sie tun das womöglich „demütig“ – in dem Sinne, dass sie sagen: das Gemeinwohl erfordert auch solche Dienste, und ich – wer bin ich, dass ich nicht meine Pflicht täte? ich tue sie, denn ich bin ein kleines Rädchen im Weltgetriebe.

    Kurzum: Die wirkliche Demut ist ein wunderbar weiches, mildes Herzensgefühl, es ist ein Gefühl des „Ich bin einverstanden, ich rebelliere nicht (mehr), ich bin dankbar, ich bezeuge meine Dankbarkeit gegenüber der Erde, den Mitmenschen, indem ich meine Arbeit gut und liebevoll tue“. Es ist ein reifes Gefühl, fremd dem jungen Menschen, fremd dem Unterdrückten und Ausgebeuteten, fremd auch dem, der sich mit seinem Status schmückt und daraus Vorrechte ableitet.

    „Hoher Mut ist jugendlich, Hochmut ist dummes Zeug, Demut ist altersweise“. so dachte ich bei mir, als ich am dezembermilden grauen Meer entlang spazierte. Aber diese Weisheit kann nur ein freier Mensch erringen.

    (Ich werde diesen Kommentar nun doch auch bei mir posten)

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    • Und ich sitze bei Vollmondlicht im Zimmer und nicke und nicke und nicke, liebe Gerda, du weise Frau!

      Mehr habe ich gerade jetzt nicht dazu zu sagen, ich komme gerade von „meiner“ Gruppe zurück, es war aufregend und spannend und wie immer haben wir auch viel gelacht und gestern Nacht, als ich noch eine Kurzgeschichte las, habe ich so gelacht, dass ich keine Luft mehr bekam, mir die Tränen rollten, vor Freude und später habe ich an dich gedacht und zu mir gesagt: geht doch 😉

      Morgen mehr
      liebgrüss ich dich durch die Nacht
      Ulli

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      • Guten Mittag, liebe Gerda, alles was du zu Demut, Hochmut schreibst empfinde ich als bereichernd und erweiternd, ja, dafür danke ich.
        Ich hänge aber noch an dem Begriff Arbeit und Sklaventum, plus dienen- nehme ich mal die Prozessbegleitung, die erstens Arbeit ist, zweitens Herzensangelegenheit und drittens verstehe ich es als eine Art des Dienens an der Menschheit. Dienen ist für mich nicht negativ besetzt, wenigstens nicht solange ich es in diesem Kontext lebe.
        Arbeit ist auch für mich Sklaventum, wenn die Menschen und ihre Kraft dabei ausgebeutet werden, was ja nunmal in 90 Fällen von 100 so ist. Gleichzeitig will der Mensch arbeiten, wenigstens die meisten, und sie wollen für ihren Unterhalt aufkommen, sprich das Dach über ihrem Kopf und dem Brot auf dem Tisch. Das, was es immer schwieriger mit der Arbeit macht, ist die Sinnentleerung der Arbeit und das damit einhergehende Gefühl der Menschen von Sinnlosigkeit, selbst nur noch ein Rädchen im Gefüge zu sein, plus dem Druck, der in der heutigen Zeit Viele in die Knie zwingt. Dazu kommt die Tatsache jederzeit ersetzbar zu sein, was die Arbeitslosigkeit bewirkt hat. Arbeitgeber können wieder drohen. Nur Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre schien es, wenigstens in D, zu mehr Mitspracherecht etc. zu kommen. Genau und dann kam die Arbeitslosigkeit…
        Wenn es stimmt, dass nur 30% der Bevölkerung in D einer Arbeit nachkommen, die sie befriedigt, die sie selbst gewählt haben, dann gibt das zu denken. Ich glaube das genau hier die Ursache für die Negativität des Begriffs liegt. Hier finde ich die Priviligierten und die „Sklaven“.
        sonnige Grüsse
        Ulli

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  7. Das Wort Demut füllt uns immer mit unendlich vielen widerstrebenden Gedanken und doch ist es ein so gutes Wort. Ich denke hier nicht an Katzbuckeln, sondern an die Demut vor dem Leben, in dem große Achtung liegt und in dem Wissen, daß sich hier auch der Mut verbirgt.

    Es bedeutet nie mutlos, sondern wissend und wie Gerda so wundervoll schreibt, Dankbarkeit, die mit den Jahren kommt, mit dem Herbst des Lebens und alles in einem anderem Licht sieht, in einem weicheren, sanfteren…

    Sehr herzliche Grüße von Bruni

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  8. Liebe Ulli,

    danke für diesen Beitrag, Demut ist so wichtig und so vergessen in unserer konsumorientierten, gierigen und lauten Welt. Katzbuckeln ist natürlich keine Demut, wie traurig, daß der Begriff so oft missverstanden und deshalb so selten benutzt wird, und daß man so vorsichtig damit umgehen muss, weil schnell heftiger Widerspruch erfolgt.

    Demut ist Dankbarkeit und vor allem das Bewusstsein, daß alles, was uns widerfährt, ein Geschenk ist, besonders das Leben und unser Leben, unsere pure Existenz, und daß wir kein Recht auf irgend etwas haben, sondern alles nur staunend wie die Kinder und bewusst in Empfang nehmen können.

    Unterwerfung könnte man vielleicht freischaufeln von seiner religiösen, politischen und unterdrückenden Klang-Komponente und als Unterwerfung unter die Gesetze des Kosmos ansehen.

    Danke auch, daß du das Dienen erwähnst, leider genauso verpönt wie die Demut, und die beiden sind doch Schwestern. Ich liebe diese beiden Begriffe, die Worte und ihre Bedeutung, eine stete Ermahnung.

    „Verehrung dir“ gefällt mir. Ein jedes Wesen ist ein Wunder, vor dem wir uns nur verneigen sollten, ohne Urteil, nur staunend über jedes Gegenüber, das da existiert und vom Wunder des Lebens zeugt. Sei es Blume, Mensch, Wolke, Berg, Tier.

    Sehr gefällt mir auch Gerdas „wunderbar weiches, mildes Herzgefühl“, das ist so gut ausgedrückt. Ja, nicht mehr rebellieren und sich dieser Weichheit überlassen, dann verliert das Leben viel seines Schreckens, das hat mit Vertrauen zu tun.

    Vom Größenwahn der Welt schreibst du, die mich jeden Tag aufs Neue erschüttert und ich schäme mich für die Menschen und suche, wo mein Größenwahn steckt, meine Undankbarkeit und Unaufmerksamkeit.

    Ich lese hier immer intensiv, auch wenn ich eine Weile nicht kommentiere. Deine Beiträge sind voller Anregungen, die sich häufig erst setzen müssen und auch im Unbewussten weiterwirken.

    Verehrung dir.

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    • Ui, liebe Madame Filigran, stimmt du schreibst nicht oft, aber ich „sehe“ dich immer wieder und allein das freut mich schon. Heute aber freue ich mich ganz besonders, nun hast du einen richtig langen Kommentar geschrieben, der direkt von Herz zu Herz schwingt.
      So viele Menschen leiden an den Zuständen der Menschheit und/oder schämen sich, wir haben uns hier heute Abend die Köpfe heiss geredet, wie wir, jede und jeder einzelne wirksamer werden können, hu, so verzwackt! Klar, ich lande dann schnell immer wieder nur bei mir… dass nur ich in meinem kleinen Wirkungskreis handeln und Samen streuen kann, aber irgendwie habe ich immer wieder das Gefühl, das allein reicht nicht. Siehst du mein inneres Fragezeichen leuchten? Letztlich aber sind es spannende Themen und ja, ich möchte weiterkommen.
      Danken möchte ich dir und dich von Herzen grüssen
      Ulli

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