Miniatur mit Bildern

0190 2016 11.08.16 so sachen halt

Manchmal verliere ich mich. Ich gerate außer mir. Wohin? Was treibt, wer nagt? Wo bin ich dann? Hinter den Nebeln, in den Nebeln? Aus welchem Garn sind sie gesponnen? Wer ist die Spinnerin? Kreuzstich, Plattstich, stopfe den Riss mit einem Haar.

0197a 29.08.16 wo ... bin ich, wenn ich mich verliere

Schnittmusterbögen, Schnittstellen, Schnittpunkte, Kreuzwege, rote Ampeln, grüne Ampeln, Männchen auch, die Netten aus dem Osten. Ostseele tanzt Westfrau, Nordfrau und Südkind, Windsbraut, Sternentänzerin und Nebelfrau. Manches bleibt hinter dem Spiegel.

spiegel im spiegel

Schnittstelle – Begegnung – Schnittpunkt – Stopp – die Schere folgt den Linien, den gestrichelten, wie denen an einem Stück oder den gepunkteten.

Ich mag Strich – Punkt – Strich – Punkt …

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Wo … bin ich,

wenn ich mich verliere,

wenn ich außer mir bin?

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0191 2016 14.08.16 so sachen halt

Anmerkung
Die Figur auf dem Spiegelbild ist von einem Foto von Samtmut, die leider verschollen ist! Es sollte ein Gemeinschaftsbild werden: den Spiegel stellte ich, sie die Figur, mit ihr arbeitete ich, sodass ihr hier meine Bearbeitung seht. Ansonsten warte ich, wie einige andere hier vielleicht auch, auf ihre Wiederkehr!
Liebe Samtmut, ich hoffe es ist okay, dass ich das Bild hier zeige … Ich danke dir für die Figur … Ich vermisse dich …

20 Gedanken zu „Miniatur mit Bildern

  1. Die Spiegelcollage spricht mich sehr an. Ich habe mir oft vorgestellt, dass mein Spiegelbild nicht wirklich mich zeigt, sondern nur einen Teil, eine spiegelverkehrte Version von mir. Wo wir sind, wenn wir außer uns sind? Außer uns vor Glück? Vor Liebe? Vor Wut? In Zeiten tiefer Depressionen? Hochzeiten? Dann schneidet die Schere nicht mehr die Puntstrichpunktlinie Sie wechselt vielleicht auf die Linie mit den kurzen und langen Strichen. Vielleicht kommt sie eines Tages zurück auf die alte Linie. Dann hat sich das Muster, haben wir uns, verändert. Unser Schnittbogen hat unendliche viele Möglichkeiten. Ich stelle mir gerade vor, wie er vor einem Spiegel hängt, der vor einem Spiegel steht. Spiegelungen bis in die Unendlichkeit. Bis sie nicht mehr zu erkennen sind. Winzige Atome im Universum. Vielleicht berühren sie sich an den Grenzen der Paralleluniversen, treffen auf unsere anderen Ichs und spiegeln sich in uns als Déjà-vus.

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    • Ups, ich habe versehentlich auf Kommentar abschicken getippt ohne diesen mit herzlichen Grüßen abzuschließen. Das hole ich schnell noch nach.
      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende, in dir und außer dir,
      Elvira

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    • Guten Morgen, liebe Elvira, ja genau, außer „uns“ vor Glück, vor Wut, vor Liebe, vor Angst (fällt mir gerade noch dazu ein) … auf alle Fälle nicht mehr mit uns verbunden und doch muss es einen Faden geben, der uns hält, sonst wären wir ja wirklich gar nicht mehr da … eine Linie, ein Punkt, irgendetwas, das uns weitermachen lässt, um uns dann wiederzufinden, aber wie du so schön sagst, dann hat sich das Muster verändert und der Schnittbogen auch-
      Du hast auf alle Fälle meins zu dir genommen und auf deine unverwechselbare Art gewandelt, so sehr, dass ich dem einen und anderen noch nachspüre. Danke
      herzliche Grüsse
      Ulli

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  2. Wieder Stoff um Nachdenken und – fühlen. Mich fasziniert besonders das letzte Bild, mit der melancholisch (sanftmütigen?) Schneefrau unterm Künstlerhut (Frau Beuys 😉 ?), dem Traumboot in der Ferne und dem radelnden (rädelnden?) Affen im hellen Wirrwarr vorn … ich könnte mir vorstellen, dass er Oskar heißt, auf eine spannende Reise geht und – wer weiß? – vielleicht Gamuppel trifft?
    Ein schönes Wochenende wünsche ich!

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    • Ich danke dir für deine Sicht auf das Bild, ich lache über Oskar und denke an alle die Männer mit Hüten, die ich kenne und lieb(t)e- ich selbst mag lieber Hüte, als Mützen, aber am meisten meinen Kopf unter freiem Himmel, den Wind im Haar …
      Der Affe in mir will immer weiter, wie das Rad, das sich immer weiterdreht, allem Neu entgegen, fort von allem Alt und doch bleibt immer etwas …
      ich danke dir, genieße dein Wochenende, ich glaub Gamuppel fühlt sich bei dir (euch) recht wohl?!
      herzlichst
      Ulli

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  3. Liebe Ulli, faszinierend und verwirrend ist dein Gewebe aus Text und Bild, aus Hier und Dort, aus Jetzt und Damals. Da hangelt sich ein Äffchen entlang am gesponnenen Faden, es sei denn, er rebbelt in Wirklichkeit die gewickelte Figur auf, damit er sie zurückspult auf die große Rolle, aus der alle Formen entstehen. Hat die Weiße nur noch ein Auge, oder schon eins? Läuft Zeit vorwärts oder zurück?` Oder beides zugleich?
    Die liebreizende junge Frau, die grad aus dem Spiegel tritt, um das neu angemessene Kleid in die Welt zu tragen – ach, sie schaut schon fast wissend auf die ältere Variante ihrer selbst, die nun ihrerseits in den Spiegel treten wird, hin zu der verblassenden Jungen, die ihr aufmerksam entgegenblickt. Und da ist noch das Kostbare, das die Junge in ihren Händen trägt – ein Medaillon vielleicht mit ihrem Bild, damit sie im ständigen sich Wandeln ihr Ich nicht verliere.
    Manches bleibt hinter dem Spiegel – ja. Im ersten Bild. Und dort soll es auch bleiben, es sei denn du wolltest es hereinholen auf diese Seite des Geschehens.
    Liebe Grüße an die Spinnerin und Weberin von Lebensbildern! Gerda

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    • Meins durch deine Augen betrachtet ist eine erneute Wandlung, dafür danke ich dir – ich sinniere noch nach, jetzt und wenn ich gleich durch die Welt streife, liebe Gerda … danke!
      herzlichst
      Ulli

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  4. Fast scheint er mir märchenhaft, Dein Text, verwirrend gut in seiner Fülle des Woher und Wohin.
    Wenn Du Dich verlierst, ja, wo bist Du dann?
    Immer noch in Dir? Oder doch schon außer Dir?
    Aber wo denn dann?
    Du betrachtest Dein Ich von einer anderen Warte?
    Überlegst, wer Du bist?
    Wer Du eben noch warst?
    Hattest Du nicht diese Blume im Haar?

    Du fängst Dich wieder,
    bist wieder mit Dir im reinen,
    so will mir scheinen, nachdem ich
    den ganzen Text langsam und genüsslich durchgelesen habe

    Lächelnde Grüße von Bruni an Dich
    PS Sehr interessant sind alle Deine Collagen, aber die Frau im Schnittmusterbogen, die mag ich am meisten

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    • Liebe Bruni, Zurzeit bin ich nicht ausser mir, das ist wohl wahr, aber die Frage, wo ich dann bin, wenn, die habe ich mir noch nicht befriedigend beantworten können.
      Ich danke dir für deine feinen Fragen, die ich jetzt auch noch mit in die Welt nehme, wie zuvor Gerdas Kommentar und den von Elvira- ihr beschenkt mich heute reich … danke
      geniesse den Restsamstag
      herzliche Grüsse
      Ulli

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  5. Es ist schon eine seltsame Redensart, dieses außer mir sein…
    Vielleicht entstanden, weil Menschen, die sich sehr aufregen, ganz anders sind als normalerweise.
    Heftig gestikulierend, mit viel Röte im Gesicht, schreiend vielleicht u. sonst doch immer sehr leise und schüchtern wirkend. Der Normalzustand verabschiedet sich eine Weile *lächel*.
    Bis man/frau sich wieder einkriegt…

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      • ich misch miich mal ein. Das Außersichsein, wie du, Bruni, es beschreibst, kenne ich zum Glück nicht mehr (in der Jugend war ich jähzornig), aber auch die andere Form, Ekstase („Außer-sich-Stehen“), die ich als Jugendliche in der Natur erlebte, kommt nicht mehr vor. Alles ist gemäßigt, wenn du willst, lau geworden. Was ich noch kenne, sind Zustände des Verlorenseins, dann finde ich meinen Weg nicht, mir ist ganz flau und ich bin nicht sicher, ob ich notfalls normal reagieren kann. Ich glaube, das ist der Zustand, den du hier beschreibst, Ulli. Dies Gefühl ist sehr intensiv, wie aus einem Traum, aber durchaus real. –
        Was vielleicht noch hierher gehört: ich meinen Therapien benutze ich die Möglichkeit, bewusst aus mir rauszugehen, um in Gleichschwingung mit einer anderen Kraft oder einem anderen Menschen zu kommen. Dabei verliere ich mich aber nicht. Eine beobachtende Instanz ist in mir hellwach und ich kehre jederzeit, wenn ich will, zu mir zurück.

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        • Das sind unheimliche Zustände, die Zustände des Verlorenseins, ja, die meine ich auch. Ich meine auch die, in denen ich mache und tue, aber irgendwo hinter den Nebeln bin, mich am Ende des Tages fragen muss, wer war das, die da gehandelt, gemacht und getan hat?
          Ausser sich gehen macht man auch, wenn man auf die schamanische Reise geht, allerdings mit beobachtender Instanz, wie du es von einer Art deiner Therapie beschreibst … ich kann „eingreifen“-
          Depression halte ich im übrigen auch für solch einen Zustand. Immer hat er etwas damit zu tun nicht mit sich und seiner Kraft, seinen Sinnen verbunden zu sein. Aber vielleicht liege ich bei der Depression auch falsch … -m- ich sinniere mal weiter und gehe jetzt in meine Kemenate – habt eine ruhige Nacht!

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    • ich dachte nicht unbedingt an Zorn, sondern an eine Aufregung, in der man außer sich ist.
      Ich habe es ein einziges Mal sehr drastisch an mir selbst erlebt.

      Meine jüngere Tochter wurde im Krankenwagen in eine Klinik gefahren u. ich mit dem eigenen PKW hinterher. Der Krankenwagen passierte die Schranke und vor mir ging sie runter.
      Da ergriff mich eine Panik, die ich nicht mehr beherrschen konnte. Ich hatte einen Heulkrampf und wäre fast durch die geschlosene Schranke gerast.
      Eine gute beruhigende Stimme hielt mich auf und ich konnte mich halbwegs fassen.

      Diese andere Form, die der Ekstase, habe ich nie selbst erlebt. Bei anderen schon.

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    • Deine Freude ist meine Freude – ich danke dir.
      Nur eins denke ich noch: wenn ich meine Bilderwelt doch nur adäquater mit dir teilen könnte, liebe traumspruch, da wird so viel erfunden, wieso kein Tastbildschirm für nichtsehende Menschen?

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    • Als ich damals bei euch übernachten durfte radelte er über einen Balken 😉
      Schön, du hast ihn erkannt! Ich mag ihn nämlich auch sehr, weil er für mich und meine Kindheit steht, ich hatte solcheinen nicht, sonern den, mit den Becken in der Hand zum aufziehen, aber bei einer Freundin gab es ihn und ich hätte ihn immer gerne stibitzt …
      liebe Grüsse an dich
      Ulli

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  6. Welch harmonische und zugleich inspirierende Verbindung von Gedanken, Text und Bildern, liebe Ulli! Am längsten verweilt bin ich wohl bei der Spiegel-Collage, aber auch das Scherenschnitt-Motiv ist eine super Idee.

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    • Die Spiegel-Collage ist nun schon sehr lange mein Bildschirmschoner, sie hat viel mit mir und dem, wie ich Menschsein begreife zu tun- da freue ich mich, liebe Maren, dass auch du dort verweilt hast.
      herzliche Sonntagmorgengrüsse
      Ulli

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