Nordlied

0194a 17.08.16 nordlied

Der Norden ist im nordamerikanischen Medizinrad, das als eins der ältesten Psychologiemodelle gilt, der Platz, an dem der erwachsene Mensch verortet ist. Hier wohnt der Büffel (oder ganz allgemein die Gehörnten), die Zähigkeit, das Durchhaltevermögen, das Sorgetragen für den eigenen „Stamm“ (Familie, Freundeskreis in der heutigen Zeit), die Vernunft, die Verantwortung für sich, das eigene Handeln und die Reaktionen, für die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen, sowie die Verantwortung für alle anderen Lebewesen. Hierhin gehört auch der Winter.

Viele Menschen mögen den Winter nicht und ich beobachte viele Menschen, die nicht erwachsen geworden sind, die nicht gelernt haben für sich und ihr Handeln, ihre Reaktionen, ihre Gefühle, ihre Wahrnehmungen und ihren „Stamm“ Verantwortung zu tragen. In ihrem gemeinsamen Buch „Die vier Schilde“ von Steven Forster und Meredith Little zeigt Meredith Little auf, was es heisst ein gesundes Nordschild zu tragen oder ein beschädigtes. Sie bestätigt darin meine Wahrnehmung, dass viele nicht erwachsen wurden oder werden wollten oder es nicht konnten.

Zu einem verletzten Nordschild im Hinblick auf das Frausein schreibt Meredith: „Traumatische Erlebnisse, die nie wirklich angeschaut wurden, anerkannt und assimiliert wurden sind Narben im Gewebe, die dazu führen, dass es ihnen nicht gelingt zu erkennen, dass Narben in Wirklichkeit Zeichen der tiefsten Mysterien des Frauseins sind, Gaben der Kraft und der Heilung. Sie verweigern sich selbst die Bestätigung ihrer Reife und verharren lieber in der Dunkelheit des Opferdaseins und der Untauglichkeit.“

„Es ist recht weit verbreitet, dass die Frau sich hinter dem Sommerschild des Mädchens und dem Herbstschild der Jugendlichen versteckt, sich fürchtet herauszukommen und zu tun, was zu tun ist, sich der Verantwortung zu stellen, der Pflicht und der Notwendigkeit, Opfer zu bringen. Unter Druck wird sie panisch, hysterisch, gewalttätig, passiv, entschlusslos, resigniert, hilflos, ein Opfer. Manchmal täuscht sie sich in ihren Werten oder verliert ihre persönliche Mitte aus den Augen. Liebe und Schöpferkraft, ihre grössten Gaben, werden vielleicht zu Gunsten ihres Körpers, der materiellen Sicherheit oder der eigenen Gefühle vergeudet… “

Es gibt auch die Absätze zu den verletzten Schilden in Bezug auf die Männer. Aber ich habe sehr bewusst diesen Abschnitt ausgewählt, da ich mit den „Mutterbildern“ beschäftigt bin. Damit, was von Mutter zur Tochter weitergegeben wird, ob nun bewusst oder unbewusst und wie gut wir daran tun in unsere Geschichten wieder und wieder einzutauchen, um aufzulösen oder zu verwandeln, was nicht zu uns gehört. Auch gilt es die Verletzungen innerhalb unseres eigenen Lebens anzunehmen, als Chance für das eigene Wachstum zu begreifen, anstatt uns von ihnen in einer ewigen Opferrolle festhalten zu lassen. Das dient niemanden.

Nordlieder nenne ich all das und so heißt auch meine obige Fotomontage. Das, was wir heute verromantisieren war in Wirklichkeit auch nichts anderes, als das, was es heute ist: Strategien zum überleben mussten gefunden und angewendet werden.

Dass ich ein großer Fan von den Nordländern bin ist für meine langjährigen Leser_innen kein Geheimnis, dass ich immer mal wieder mit dem Winter hadere auch nicht…

Ich erinnere mich gut an die Ausbildung und an die vier Tage und Nächte in denen wir das Nordschild kennenlernten. In der theoretischen Stunde wurde nicht nur ich immer kleiner, bis S., unsere Lehrerin, plötzlich in die Runde schaute und lachte: „Nur Mut Frauen, es gibt immer noch etwas, dass in uns erwachsen werden will.“ Mit diesem Satz tanze ich seitdem. Er ist für mich Tröstung und Aufforderung in einem.

Und weil es so gut passt, stelle ich heute dieses Lied hier ein, dass ich gestern bei Karfunkelfee wiederfand, sehr zu meiner Freude! Jan Garbarek und Mari Boine sind beide in Norwegen geboren, Garbarek verehre ich schon lange, Mari Boine lernte ich erst vor ein paar Jahren kennen.

Anmerkung

Steven Forster, Meredith Little – Die vier Schilde – Initiationen durch die Jahreszeiten der menschlichen Natur – Arun Verlag – ISBN 3-935581-72-6

52 Gedanken zu „Nordlied

    • Lieber Arno, diese Erfahrung hat kein Ende, das Rad ist in mir fest installiert, man kann es über jeden Tag, jeden Moment, jede Handlung legen, nicht nur übers Jahr oder über den menschlichen Zyklus von Geburt, wachsen, lernen, reifen, verfallen, sterben… ich tanze mit ihm, das hat mich in meinem Leben wirklich weiter gebracht!
      liebe Grüsse
      Ulli

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  1. Liebe Ulli, ein schöner Beitrag, ich habe die Medizinrad-Lehren vor vielen Jahren kennen gelernt und auch ‚Vier-Schilde-Praktizierende‘ und vieles mehr, wie auch die Quodoushka-Sexualität (das ‚Tantra‘ der amerikanischen Ureinwohner) , nun es gäbe so viel darüber zu teilen – und in mir wächst der Wunsch nach einem ‚Digital-Detox‘ – weg von den Geräten…..Alles Liebe Tobias

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    • „Digital-Detox“, da hst du mir aber ein feines Wort geschenkt, lieber Tobias 😉
      Die vier Schilde sind fest in mir verankert, mit ihnen lebe und arbeite ich, sie sind mir Richtschnur, Begleiter und Haltestellen für meine persönliche Überprüfung, wo ich gerade bin. Was für ein wunderbares Geschenk, denke ich oft!
      liebe Grüsse
      Ulli

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  2. Liebe Ulli,

    Guten Morgen und wie schön, ich werde von norwegischen Klängen begrüßt. Dann hüppt das Kind mit dem ewigen Sommerschild in mir herum, pfeift auf Herbst und Winter.
    Fein, wie Du auf das Medizinrad eingehst…
    Ich erlebte Norwegen als Jugendliche, das Land lässt mich seither nicht mehr los. Es hat mich verzaubert, genau wie seine Menschen.
    Immer wieder lese ich, wie wichtig Verletzungen auch sind, denn sie erzählen vom Überleben und machen hart und widerstandsfähig gegenüber dem Frost, der allerorten lauert in einem Winter, der nie mehr endet und in den Frühlingen und Sommern, die heute Erinnerung sind.
    Ich will meine Tochter bärenstark erziehen, damit sie Kraft genug haben kann um auch mit einem Rüschenherz in dieser bereits entlaubten Welt klarkommen zu können. Ich wünsche mir, dass sie immer genügend Hoffnung im Vertrauen auf sich selbst produzieren kann, um sie anderen weiterzuschenken…
    Liebe Morgengrüße✨

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    • Liebe Stefanie, wie alt ist deine Tochter jetzt? Du hast eine wunderbare Einstellung hin zu ihr und dem, was du geben möchtest! Möge es glingen.
      Das Medizinrad lebt und dreht in mir und das macht mich sehr reich.
      Danke für deins und herzliche Grüsse
      Ulli

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      • Liebe Ulli,
        Meine Tochter dreizehnte gerade und tollt mit den Nebenwirkungen der einsetzenden Pubertät über meine straff gespannten Nervensaiten. Klongdingdong…
        Sie ist eine nicht zu bändige Naturgewalt mit dem Trotz einer Büffelherde und der Unnachgiebigkeit einer chinesischen Wasserfolter.
        Ich Muttertier falle ständig von einer entsetzten Ungläubigkeit in die nächste und räume so gut ich kann, die Toten und Verletzten vor ihren Füßen weg. Ich kann dieses Kind unmöglich unerzogen und herzensungebildet auf die Menschheit loslassen. Ihre Anarchie muss sie leben dürfen, damit sie später weiß, wie man sich durchsetzt, um ihre Träume leben zu können. Was sie braucht für ihr Lebensglück muss sie lernen herauszufinden und auch einzufordern oder andere darum zu bitten. Und das fällt der Minimegäre noch sehr schwer. Muttersein ist nichts für schwache Nerven. Ich habe zwei Löwenjunge, die sich und andere dauernd balgen wollen. Meine Tochter ist auch bequem, als kleiner Krebs sucht sie mit Vorliebe den Weg des geringsten Widerstandes. Da ihr Aszendent Steinbock ist, hat sie nicht nur Zwackscheren, sondern obendrein ein paar kapitaler Hörner auf dem Kopf mit denen sie alles Unwillig sein Wollende rammt in nervösen Augenblicken. Mein Sohn erträgt ihr Herumgespringe mit mühsam erarbeiteter vormännlicher Volljährigkeitscoolness und ich hab als Aszendenten einen Löwen und der brüllt auch schonmal und haut mit der Pranke auf den Tisch.
        Es ist turbulent bei uns und ich mache nicht alles richtig, so gern ich das auch will. Das Bild ist ein komplexes Beziehungsgeflecht und wie ein roter Schussfaden tanzen Gefühle darin. Nun hast Du sogar einen kleinen Eindruck von meinem Adoleszenten, dem großen Sohn bekommen.
        Das Medizinrad und die Geschichten an Feuern erinnern an den Lebenssinn…

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  3. Liebe Ulli und Karfunkelfee, dieses Video wie auch viele andere, die ihr einstellt, kann man „in Ihrem Land aus urheberrechtlichern Gründen“ nicht öffnen. Wir sind aus weiten Teilen des Musikgenusses ausgesperrt, vermutlich, weil irgendein Gesetz nicht verabschiedet wurde oder wegen der verbreiteten Praxis der Raubkopie. – Damit mich die Frustration über derlei Missstände nicht schon am frühen Morgen erwischt, singe ich euch mein Klagelied, euer Mitgefühl erheischend.
    Das Bild, liebe Ulli, tut ein weiteres, meinen Gemütszustand angenehm zu beruhigen und herunterzukühlen. Sehr eindrucksvoll auch dein Text. Auch ich liebe den Norden, lebe aber im Süden Europas. Ich brauchte das als Ausgleich zu der manchmal erstickenden Pflicht- und Ordnungshaltung in deutschen Landen.
    Ich kann zB kein Stück Papier fallen lassen. Und das hat gar nicht mal so viel mit Umweltschutz zu tun, sondern mehr mit einem inneren Verbot und vermutlich auch mit Strafangst, die trotz aller schon früh begonnenen Übungen in Anarchie nicht außer Kraft zu setzen sind. Auch das ist der Norden: diese Starre in der Pflichterfüllung und Regelbefolgung, diese Angst vor Strafe bei Übertretungen, diese Bereitschaft, den Regelverletzer hart zu bestrafen. (Siehe oben: Sperrung der Musik).-. Wir Griechen, „die ewigen Kinder“, sollen gezwungen werden, erwachsen zu werden.
    Die Verantwortungslosigkeit des Südens, seine Neigung zu Laissez faire und Anarchie, seine Kindlichkeit könnte, so meine ich, ein erwünschtes Gegengift gegen vorzeitige deutsche Erstarrung sein. Wie oft habe ich mir eine günstige Mischung der beiden Elemente vorgestellt! aber nein, jeder bleibt bei Seinem und guckt mit einer Mischung aus Unverständnis, Verachtung und heimlicher Faszination auf die andere Prägung.
    Ein anregender Text, wahrhaftig, der deine! Kommt eine Fortsetzung mit den anderen drei Richtungen?

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    • Liebe Gerda, ich überlegte gestern, ob ich mal das Medizinrad in Gänze vorstelle, aber es ist ein sehr umfangreiches Unternehmen, schauen wir mal.
      Dass du die Musik nicht hören kannst ist schade, aber sei getröstet, auch ich erhalte hier immer mal wieder solcherlei Nachrichten, wenn ich etwas bestimmtes im Musikkanal suche.
      Was du zur Starre in D schreibst im Kontrast zum S spricht mich sehr an und es wäre ein weiteres Feld mal das Medizinrad über die geographische Karte der Erde zu legen… Die Starre und Enge ist allerdings etwas, das ich besonders hier in D erlebe, in Norwegen und Dänemark fand ich SO nicht, aber ich müsste dort mal eine Weile leben, um wirklich zu sehen wie die Menschen dort ticken, das ist mit ein paar Reisen ja nicht getan! Dann zum S, in Spanien fand ich diese Leichtigkeit nicht, in Italien schon und Griechenland… ich werde es ja erleben 😉
      liebe Grüsse
      Ulli

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      • Kindlichkeit ist nicht unbedingt nur Leichtigkeit. Schau dir die Kinder an, mit ihrem ungehemmten Egoismus, ihrer Lust auf Schleckerkram und sofortige Triebbefriedigung, mit ihrem Geschrei und ihren unkontrollierten Wutausbrüchen, ihrer Eifersucht und Bosheit…. Solange es Kinder sind, die diese kindlichen Eigenschaften haben, lächelt man und hat Verständnis. Wenn sie aber groß sind und nicht erwachsener werden wollen, ist es weniger angenehm.
        Solche kindlichen Anteile gibt es in jedem Menschen, jedem Volk. Bei manchen Völkern werden sie unterdrückt und machen sich nur gelegentlich im Schutz der Menge Luft (ich finde das oft bei deutschen Männern), bei anderen dürfen sie stärker ausgelebt werden und erscheinen dann als disruptives, träumerisches, idealistisches, lässiges, anarchisches, hedonistischen, Tu-was-du-willst-Verhalten des Einzelnen, der sich um die Verfasstheit des Ganzen nicht kümmert. Der „Idiot“ – wie die Alten den Privatmann nannten, dem das Gemeinwesen schnurz war. Charakteristisch ist, dass hier in Griechenland jeder „paidi“ (Kind) oder sogar „paidaki“ (kleines Kind) bleibt – ein Leben lang.

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        • Stimmt Gerda, kein Schild ohne Schatten! Ein Kind braucht Grenzen und Begleitung, am besten „erwachsene“ Begleitung, damit es gesund gross werden kann, damit es ein soziales Wesen wird und den eigenen Weg gehen kann.
          Verantwortung ist kein leichtes Gepäck, es gab Zeiten, da wurde mir so manches Mal dieser Rucksack sehr schwer…
          Du schreibst, dass die Griech_innen ein Leben lang paidi/paidaki (schöne Worte) bleiben, wenn es dabei um Lebensfreude, Spiellust, Neugierde geht, so what? Wenn aber diese Menschen dann später sich selbst als Opfer begreifen, und aus dieser Haltung heraus handeln, kann es nicht gesund sein…

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      • Genau! Paidi mou (mein Kind) – das hat etwas Zärtliches und Verständnisvolles, wenn es ein erwachsener Mann zu einer alten Bäuerin sagt, oder „paidaki mou“ (mein Kindchen), wenn die Alte einen fast Gleichaltrigen so tituliert. Bei Gesetzesübertretungen – auch sehr schweren – werden die Täter bis ca 30 oft als „paidia“ (Kinder) bezeichnet. Immer schwingt da ein gewisses Wohlwollen mit: Man ist sich bewusst, dass der Mensch irgendwie auch ein Kind und nicht ganz zurechnungsfähig ist.

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  4. Was für ein toller Kommentar, Gerda. Er spricht mir aus der Seele. Schade, dass Du die Musik nicht öffnen kannst. Eine Runde Mitgefühl für Dich. Dafür lebst Du an einem traumhaft schönen Ort und malst. Das wiegt doch so einen albernen kleinen Musikverzicht in tonnenweise Sonnengold auf, oder…;)

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  5. Noch eine Ergänzung: der zitierte Abschnitt über die Frau, die sich scheut, hinter dem Sommer- und Herstbschild herauszukommen, ist eine exakte Beschreibung der Reaktionen des griechischen Volkes auf die Anweisung, es solle seine „Hausaufgaben machen“ (Originalton Merkel). Das bedeutet nicht, dass alle „panisch, hysterisch, gewalttätig, passiv, entschlusslos, resigniert, hilflos“ reagierten, aber doch die Mehrheit, die sich als Opfer fühlt. Nun mussten sich die Jungen – wie schon zuvor ihre Väter und Großväter – aufmachen, um eine weitere harte Lektion des Nordens zu lernen. Seit Beginn der Krise sind es ca 400 000 meist gut ausgebildete Menschen, denen das Jungsein in der Heimat nicht mehr gestattet war.

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    • Ob das Rad es so meint bin ich mir nicht sicher, liebe Gerda, das wäre eine Dominanz des Nordens, hier aber geht es um die Gleichgewichtung aller vier Himmelrichtungen, ich geb dir ein Beispiel: am Anfang der Ausbildung sollten wir einen Kreis malen und den „Kuchen“ aufteilen, so wie wir es zu der Zeit empfanden, bei vielen war ein Übergewicht im Norden (es waren auch viele Schweizerinnen im Kurs, ncht nur Deutsche, das mal nebenbei), der Süden, das Kind kam bei vielen zu kurz, so galt es dort einen Ausgleich zu schaffen, weniger Vernunft oder Kopf, mehr Spiel und Leichtigkeit galt es zu etablieren. Und so sehe ich das auch in Bezug auf die Länder, es kann ja nicht sein, dass D Griechenland dominiert! Das kann in meinen Augen nicht gut gehen. Ausserdem halte ich viele Politiker_innen für absolut unreif, steckengeblieben in pubertärem Gehabe, was übersetzt heisst, dass sie im Westschild steckengeblieben sind.

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      • das Rad meint es nicht so, das ist mir klar. Das Rad strebt Entwicklung und Integration früherer Stadien und Gleichgewichtung an. Genau das ist das Wünschenswerte auch auf der Ebene der Völker.
        Doch hat die „deutsche Art“ momentan die Oberhand und führt sich auf, als sollte mal wieder „die Welt am deutschen Wesen genesen“. Das Deutsche ist, da hast du auch recht, keine ganz klare Nordprägung. Zentraleuropäisch verortet, hätte es mehr als alle anderen die Aufgabe, Ausgleich und Integration zu suchen und zu schaffen. Die Arbeit mit dem Rad könnte das Bewusstsein für diese Aufgabe schulen.
        ich würde mich sehr bereichert fühlen, wenn du auch die anderen Richtungen ein wenig beschreiben könntest. Mit deinen Bildern und deinen Gedanken.

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        • Letztens las ich irgendwo den Satz in Bezug auf Deutschland: wie konnte ein so kleines Land nur so gross werden? Gute Frage, ich mag es auch gar nicht wie sich die Politik hier im Land und ausserhalb der Grenzen zeigt, ich mag dieses Herr_innengetue nicht, ich halte es für gefährlich. Manchmal denke ich an auswandern, aber herrjeh, ich kleine Kirchenmaus, meine Familie hier und ich woanders, meine Freund_innen hier und ich dort? Irgendwie kann ich es dann nie weiter denken.
          Gerade habe ich den Liebsten zum Zug gebracht, auf der Rückfahrt sinnierte ich darüber, wie ich das Rad kurz und knackig zusammenfassen kann, du liest: dein Wunsch arbeitet in mir. Bitte gedulde dich ein wenig, diese Woche ist sehr voll bei mir, ich muss nämlich nach langer Pause mal wieder Geld verdienen und die lieben Kleinen kommen wieder über Nacht zur Oma und der Liebste weg, jau….

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      • Nicht auswandern, liebe Ulli! Deutschland ist ein zentraler Ort, und vieles, was in und mit Europa geschehen wird,.hängt davon ab, dass Deutschland, dass die Deutschen ihre Rolle finden. Es ist kein kleines, sondern ein großes Land, mit einem großen Potential. e
        Über deine Vornahme freue ich michsehr und bin gespannt, aber auch geduldig. Sowas braucht Zeit.
        Dir eine schöne, nicht zu anstrengende Woche! Gerda

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        • D ist ein schwieriger Ort für mich geworden, das Wiedererstarken der Rechten ist es besonders. Das macht mir wirklich immer mal wieder Angst. Dann las ich heute, dass die Bundesregierung aufruft sich Vorräte für 10 Tage anzuschaffen, ich habs nicht vertieft, ich wollte mich der Angstmacherei nicht stellen, sie nervt! Ein Lehrer von mir sagte einmal, dass es Menschen wie mich hier braucht, tja … schwer zu tragen und umzusetzen, wer bin ich schon?! Nee, jetzt höre ich aber auf. ich glaube letztlich ja auch nicht, dass ich wirklich gehe…

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    • Deine ergänzenden und erhellenden Worte, liebe Gerda, sind eine Offenbarung für mich.
      wunderbar, das alles mitzulesen und so die eigenen Gedanken erweitern. Danke dafür

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  6. Hej allihopa! Hier in Schweden kann ich den Song auch nicht öffnen. Schade, aber die Texte gefallen mir alle sehr gut. Besonders Deine Erkenntnis, das Mensch wohl erst einmal länger wo leben sollte um die Gemeinschaft (die gleichzeitig sich in immerforter Veränderung befindet) zu verstehen. Vielen Dank für den wunderbaren Beitrag – das empfohlene Buch wird direkt bestellt. LG Ruth

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    • Liebe Ruth, herzlichen dank für deins. Zu dem Buch muss ich schon noch sagen, dass es nicht ganz leicht zu verstehen ist, ich begriff es erst nach der Ausbildung, gerade Steven Forster kommt manchmal sehr interlektuell daher, aber du bist ja eine kluge Frau!
      herzliche Grüsse Ulli

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  7. Eine wundervolle Musik, liebe Ulli, und ein Text, der mir zuerst etwas fremd vorkam und sich dann nach und nach öffnete.
    *Nur Mut Frauen, es gibt immer noch etwas, dass in uns erwachsen werden will.*
    Was für eine guter und in sich richtiger Satz und ich dehne ihn sofort auf die männlichen Wesen aus, mit den wir leben, im engen Umfeld und im weiteren natürlich auch.
    Wer könnte mit Fug und Recht von sich behaupten, er sei erwachsen?
    Wäre es nicht auf jeden Fall anmaßend u. einer dummen Eitelkeit geschuldet und drückt sich nicht genau darin schon ein NichtErwachsensein aus?
    Was ist überhaupt das Erstrebenswerte am ringsum Erwachsenseinwollen?
    Tragen wir nicht alle alle Jahreszeiten in uns? Gehen wir sie nicht alle durch im Laufe des Lebens?
    So wie wie Dunkel und Hell erleben wir sie, sind mit ihnen im Schatten und mit ihnen im Licht.
    Wir sind doch auch Teil der Natur und gehören zu den Jahreszeiten, so wie sie zu uns.

    Durch Gerdas Ergänzungen ergab es für mich das, was ich auch fühle und z. Teil auch weiß.
    ich muß quer durch den Garten eilen, ich kann jetzt nicht *ordentlich* von oben nach unten denken.
    Da ist zu vieles, was mir im Kopf herumgeht, kunterbunt…
    Die verschiedenen Schilde, die Jahreszeiten in den Menschen selbst, die Unterschiede zwischen den Völkern, die sich dann auch wieder mischen, ist höchst interessant.

    Gerdas Wunsch nach dem Norden und doch im Süden zu sein und um das Kindliche, Schönseinwollende zu wissen und um das Starre, Unbewegliche, Steinerne bei uns u. auch in uns zeigt das, was uns immer wieder auffällt.
    Einseitigkeit ist immer falsch, Mischung tut gut und zeigt sich Engstirnigkeit, kommt Enge auf uns zu und Enge, die uns Raum nimmt, tötet Bewegliches, es sei denn, die Enge kann gesprengt werden mit guten Gedanken und liebevolles Miteinanderumgehen der so sehr unterschiedlichen Erdenwesen, die sich selbst Menschen nennen.

    Ich sagte ja gleich, ich denke kunterbunt durcheinander *lächel*

    Liebe Grüße und danke für alle die feinen Erkenntnisse, die mich mitdenken ließen

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    • Liebe Bruni, alles zu seiner Zeit denke ich in Bezug auf die Schilde und die Nordkraft. Sie ist mir wirklich lieb geworden! Ich bin manchmal sehr erwachsen und manchmal pubertär und kindisch und manchmal bin ich wie ein Neugeborenes und will nur eins. an Mamas nährende Brust, die ich nie hatte 😉
      Ich finde es wichtig die Verantwortung für sich selbst und alle anderen Lebewesen zu nehmen, zu tragen und auszufüllen, soweit es jede_r kann. Genauso wichtig ist es mir zu spielen, neugierig zu sein, albern zu sein, zu träumen(Westschild) meine Visionen (Ostschild) zu schauen. Die vier Schilde sind ein grosses Feld, das zu verinnerlichen brauchte eine Zeit und bei allem geht es ums Gleichgewicht der vier Teile mit ihren vier Zwischenrichtungen… ich nehme Gerdas Wunsch zu mir und werde auch die anderen drei Himelsrichtungen darstellen.
      Danke für dein Kunterbuntes.
      herzlichst Ulli

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  8. Ich bin gespannt darauf, liebe Ulli

    Ich sag´s doch, die Mischung ist das, was uns selbst gut tut, was uns richtig sein läßt, fehlt ein Teil davon, ist etwas in uns auf dem falschen Wege.
    Alles sein zu können, kindlich und auch *erwachsen* ist entspannender als immer steif und hölzern oder unentwegt nur lachend zu sein.
    Sei froh, daß Dir all das gelingt, auch wenn es manchmal eine Ursache hat, die uns nicht gefällt…
    Ich muß nach meiner Leichtigkeit oft suchen…

    Herzlichst Bruni

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  9. Ein ganz, ganz toller Beitrag mit vielen interessanten und wundebaren Kommentare, liebe Ulli. Jan Garbarek und Mari Boine hier anzutreffen freut mich besonders sehr!
    Herzliche Grüße von der Küste Norfolks,
    (ich bin sicher, hier in Norfolk würde es dir sehr gut gefallen! 🙂 )
    Hanne

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    • Hi, liebe Hanne, wie schön dich einmal wieder hier zu lesen, ich freue mich sehr. Dass es mir bei euch gut gefallen würde ist keine Frage… vielleicht klappt es ja irgendwann dann doch einmal mit einem Besuch?!
      Habs noch fein in Norfolk
      herzliche Grüsse an dich und deine drei Lieben
      Ulli

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  10. Liebe Ulli,

    Vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag! Das Lied ist fantastisch! Und das Medizinrad habe ich gegoogelt, jetzt weiß ich , ich bin eine Wildgans (Keine dumme Gans)😜😁
    Werde auch noch weiter recherchieren.

    Die Nordmänner (Wikinger) haben mich auch immer fasziniert. War mal in Koblenz auf der Ehrenbreitstein auf einer Wikinger Ausstellung, die waren ihrer Zeit weit voraus! In Norwegen war ich leider nie.

    LG Babsi

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  11. Hmmm, soll ich nun aus diesen Ausführugen den Schluss ziehen, dass Menschen (bin so einer), die den Winter nicht so mögen, nicht erwachsen sind? Und wenn, wie schlimm wäre das, wie wird „erwachsen“ definiert und von wem? Warum fühlte ich mich dann immer für meine Familie, selbst für die Eltern, verantwortlich? Und warum sollten wir die Unterschiede von Nord bis Süd und West bis Ost nicht lassen und aktzeptieren, wie sie sind? Müssen wir da eingreifen? Gibt es das Optimum, soll der „vernünftige“ Norden das Optimum darstellen? Sollen wir alle gleichgeschatet und „erwachsen“ werden? Warum fahren soviele Menschen im Urlaub in den Süden? Müssen das Kindliche und Pubertierende ausgemerzt werden, das Ausprobieren, das Unerwachsene? Ist das eine Abwertung? Wie wäre die Welt, wenn alle nordisch-erwachsen wären? Kein Akohol im Land, aber auf Reisen der Exzess, die Kompensierung? Soll es das sein? Auf den ersten Blick leuchten mir die Worte der Autorin schon ein, aber dann meldet sich Protest, allerdings habe ich mit ihr und dem Thema noch nicht weiter befasst. Mittlerweile stehe ich solchen und anderen ähnlichen Einordnungen, die ich mehrere Jahre wie ein Schwamm aufgesogen habe, ziemlich kritisch gegenüber, auch wenn ich mich oft erkannt fühlte, dann aber doch wieder nicht, weil sich kein Mensch einem Muster zuordnen lässt und weil es einem meist nicht wirklich weiterhilft. Spontan denke ich nur, ob es nicht gerade die Vielfalt ist, die die Welt interessant macht. Und auf mich wirkt es so, als würde dieses „Einnorden“ manche Menschen als unreif disqualifizieren. Nun bin ich aber auch gespannt auf die anderen Himmelsrichtungen, liebe Ulli! 🙂

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    • Liebe Ute, ich kann gut erstehen wie du auf alle diese Gedanken kommst. Für mich sind deine Gedanken ein wichtiger Hinweis, wie ich das Ganze vielleicht besser darstellen kann. Es ist sehr einseitig, wenn ich mir nur einen bestimmten Abschnitt herauspicke, so entsteht ein Art Starre für ein äusserst lebendiges Modell. Es geht natürlich nicht darum alle Menschen gleichzuschalten, es geht nicht darum, dass alle Menschen nordisch erwachsen sein sollen. Wenn ich mit dem Rad arbeite, sei es nun für mich oder mit anderen, dann wird Jede_r dort abgeholt, wo sie/er steht, immer geht es um die eigene Erfahrung, die man bei den Naturübungen, auf den Schwellen- und Medizingängen, den Visionssuchen macht- es geht um die eigenen Kräfte, Ressourcen und um den nächsten Schritt im eigenen Leben.
      Ich danke dir für diesen fruchtbaren Kommentar!
      liebe Grüsse Ulli

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  12. Liebe Ulli, natürlich ist es immer schwierig, einen Ausschnitt eines komplexen Themas darzustellen, vor allem, wenn die Leser (wie ich) sich mit dem Gesamtthema nicht auskennen! Ich komme da gar nicht mit, mir fehlen die grundlegenden Informationen. Immerhin habe ich aber aus Neugier gerade mal nachgeschaut und gesehen, dass ich ein Wolf bin. Oh Schreck, war mein erster Gedanke, aber als ich dann weiterlas, fand ich es doch nicht so schlimm. ich bin wirklich, kritischer geworden gegenüber Einordnungen aller Art, die diversen Horoskope, Enneogramm, Numerologie, MBTI; Feng Shui-Element/-Zahl, Lebenszahl undsoweiterundsofort. Zwar fühle ich mich immer irgendwie erkannt, aber es bringt mir nichts für mein weiteres Leben. Doch das liegt sicher an mir… Hmmm… Liebe Grüße, Ute

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    • Liebe Ute, diese Zuordnungen von: ich bin ein Wolf oder ich bin ein Stier etc. geniesse auch ich sehr mit Vorsicht, es ist doch immer sehr viel komplexer, als es sich im ersten Moment darstell, so auch das nordamerikanische Medzinrad, das einerseits Horoskop ist, mit dem ich mich aber nicht weiter auskenne, ich weiss nur noch, dass ich demnach ein Biber bin, was mir als Idee gefiel- zum anderen geht es um die Vier Schilde, die auch Medizinrad genannt werden-
      All unser Wissen nutzt uns nüscht, wenn wir nicht in die Handlung kommen, wie heisst es immer so schön: es geht ums Tun …
      danke noch einmal für deinen Input, der war wirklich sehr wichtig in diesem Zusammenhang. Manchmal vergesse ich, dass sich ja nicht jede_r mit den Modellen auskennt.
      Hab ein schönes Wochenende und geniesse den Sommer, nun ist er ja e n d l i c h da (und ich muss in die Küche, seufz …)

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      • Genau, ins Handeln kommen ist wichtig, auch wenn man manchmal mit Zwangspausen zurechtkommen und geduldig sein muss.
        Und was meinen „Input“ betrifft, so denke ich, dass du (jeder) frei ist zu schreiben, was du möchtest, das, was dir auf dem Herzen liegt, durch den Kopf geht. Es wäre ja noch schöner, wenn sich jeder Blogger auf alle möglichen Hintergrundniveaus seiner potenziellen Leser einstellen müsste. Umso mehr weiß ich es aber zu schätzen, dass du nun auch zu den anderen Richtungen schreibst. 🙂

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