Miniatur – Rote Träume

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Zarter Sommer hält Einzug auf dem Berg. Die Holunderblüten sind weich, wie in jedem Jahr und leicht.

Als ich gestern an der nicht zu querenden Furt saß und dem Wasser beim fließen zuschaute, stand plötzlich ein alter Fuchs mir Visasvis. Was auf anderen Kontinenten der Coyote ist, ist hier der Fuchs? Schlau, flink, ein Clown, einer der mich narrt, der Fragen aufwirft und dann im nahen Gebüsch verschwindet. Ob ich die Schwere in den Bach werfe, um mit leichtem und flinkem Schritt den Weg weiterzugehen, fragte ich mich. Wieviel Schwere kann ein Bach tragen, wieviel das Meer, wieviel die Erde und was kreiselt im Universum?

Leichtigkeit, schreibt eine Freundin, will in diesem Jahr nicht so richtig aufkommen, nur die Himbeeren gedeihen in Hülle und Fülle. Süße Früchte, rote Träume.

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P.S. Gestern fragte mich eine Bloggerin, und das war schon die zweite, ob ich mich im Mai verliebt hätte. Bevor es sich nun auch noch andere fragen … nein, ich habe mich nicht verliebt, aber manchmal bin ich sehr verliebt in dieses wunderbar bunte, schrille und fragezeichenwerfende Leben! Und rote Träume machen auch vor sechzig Jahre alten Frauen keinen Halt 😉

24 Gedanken zu „Miniatur – Rote Träume

  1. Schwere klingt erst eimal nicht positiv, aber es ist durchaus möglich diese zu nutzen, vor allem um kreativ zu sein. In der Natur zu sitzen und selbst zur Natur zu werden finde ich einen inspirierenden Gedanken – danke Ulli!

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    • Lieber Arno, Schwere und Leichtigkeit, das ist auch wieder so ein Zwillingspaar, nicht wahr?! Und ja, immer dann, wenn mich die Schwere drückt, fliessen Worte und Bilder. Ist es nicht noch seltsam, dass Glück und Leichtigkeit weniger Worte finden?
      herzliche Grüsse
      Ulli

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    • Lieber Arno, ich habe über Mail eine nachricht bekommen, dass du auf meiner „Gamuppel-Seite“ warst, kann dort aber deinen Kommentar nicht finden. So mache ich es hier. Ich hab mich total gefreut, dass du dort warst und eben auch über deinen wohlwollenden Kommentar. Wie alt ist deine Tochter? ich sag immer das Buch ist für Menschen von 8 bis 108 Jahren …
      liebe Grüsse an dich
      Ulli

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  2. Hi Ulli! Verliebt? Neumond im Krebs stellt die Frage nach der Kraft des Wasser. Wie steht`s mit dem Wasser? Um, in und mit mir? Sass selbst an einer der schönen Stellen des Kinda Kanals und betrachtete den Sonnenuntergang mit der Frage ob das Wasser fliesst, und wenn ja in welche Richtung. Wie hoch es eigentlich steht? Um dann den unbeschreiblichen Glanz des Sonnenlichtes auf dem Wasser zu bewundern. Silbern mit viel Gold leicht flimmernd schimmerte das Licht rundherum mal heller, mal dunkler bis Tiefanthrazit auf dem Wasser. Eine Ente spurte ihre Furt mit Schwimmbewegungen wie eine sich immer mehr verbreitende Linie in der umgebenden Wasseroberfläche. In die Sonne konnte ich fast nicht gucken. Mit der Sonne flossen die Farben und Formen in alle Töne und ohne scharfe Kanten. Ich wechselte öfter den Platz………. Die Stelle ist umgeben von wild wachsenden Kirschen. Kram Ruth ps -der Text gestern kam mir so sehr aus dem Herzen, dass ich erst mal nichts sagen konnte und er führte mich direkt zum Wasser.

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  3. Viele Bilder: der blühende Hollunder, der Fuchs, das schnell fließende Wasser, und dann diese im Halbdunkel ruhenden Füße.
    Ich bleibe beim ersten: die Hollunderblüten, leicht und weich fast wie Schaum, winzige Sternensaat, schweben sie an ihren Stielen unter dem Sommerhimmel. Dann kommt die Zeit, dass sie reifen, da werden sie dunkel, fast schwarz, und die eben noch so leichten schaumigen Gebilde hängen schwer, kugelförmig und kopfabwärts der Erde entgegen. Die Stiele sehen nun aus wie schweres Geäder, blaurot und verzweigt, hinabgebogen auch sie unter der Last der Frucht. Der leichte Duft der hellen Hollunderblüte wurde zum schweren ein wenig bitteren dunklen Saft der Frucht.
    So verwandelt sich alles, wenn die rote Kraft des Lebens in ihm wirkt.
    Es ist gut, das zuzulassen, anstatt zu vertrocknen. Liebe Grüße aus einem sich täglich steigernden Sommer.

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    • Liebe Gerda, so schön, wie du den Faden aufnimmst und weiterspinnst, ein feines gewebe ist entstanden, mir und meinen LeserInnen zur Freude, ich danke dir von Herzen. Vertrocknen ist noch nicht vorgesehen 😉 heute geht es auch schon ein kleines bisschen leichter, auch wenn mir gerade die Heuerei auf dem berg zu schaffen macht, verklebte Augen – nicht gut, Nase zu – auch nicht so pralle … es geht vorbei!
      Herzliebe Grüsse an dich in den heissen Sommer hinein
      Ulli

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  4. Die Liebe zum Leben ist Alters- und Schwerelos und der einzige Boden auf dem wir wandeln, und wenn dann noch der Duft von frisch gemähten Heu um die Nase weht….ja, dann krieg ich Schmetterlinge im Bauch….

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  5. Liebe Ulli, das erste Foto finde ich super interessant, denn es zeigt, für mich, das strahlende Rot der Liebe mit ihren Schattenseiten. Die dunklen Falten sind darin die Abgründe, in die man fallen kann, wenn eine Liebe geht.

    Ich wünsche Dir einen wunderschönen und glücklichen Tag!

    LG Babsi

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  6. Deine geheimisvollen Bilder, gar nicht so geheimnisvoll, wenn man genau hinsieht, gefallen mir sehr und in Deinen Worten schwingt das Leben, Leid und Freude gleichermaßen.

    An einem Bach oder auch an einem Fluß zu sitzen, ist wundervoll hohltuend, kann Seele und Körper gleichermaßen heilen. Es scheint, als würde die Kraft des Wassers heilen. Ich habe es oft genug selbst erlebt. Auch mein vor vielen Jahren gebrochener Fuß kann ein Loblied auf all die vielen kleineren und größeren Bäche und Brunnen im schwarzen Wald singen.

    Bald wirst Du wieder lachen und *Dummheiten* machen, die bei Marion gestern Abenteuer hießen (ich konnte es erst heute lesen) und die lebensvollen roten Träume, die kann auch noch eine etwas ältere Frau als Du noch lange träumen *schmunzel*

    Liebe Grüße an Dich

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  7. Liebe Ulli,
    so wohlnachflanierend Ihre Worte und Bilder den Athem vertikal werden lassen, so tief der Seufzer bei der PS- Nachfrage, die auch mir häufig gestellt wird und auf die ich nur eine Antwort habe: Ja, klar! Klar bin ich frisch verliebt an jedem einzelnen Tag an dem ich ein kleines Glück erlebe. Liebe Worte, eine fabulöse Photographie, ein Räupchen am Rock, nackte Füße im Gras, einen tollen Brief, der Heuduft… ach, Sie wissen, was ich meine. Und das Alter ist schietegal dabei, warum nur werden wir in die immer gleichen Schubladen gesteckt?!

    Stetsverliebte Grüße, Ihre Käthe, rottraumfreudig zugetan.

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    • oh ja, diese Schubladen, Verehrteste, die so klemmen und oft viel zu klein und muffig sind, die schliesse ich ohne mich darin wieder zu.
      Ich danke ihnen sehr, liebe Käthe und grüsse von Herz zu Herz
      Ulli

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