Altes neu aufgelegt – 1 –

Gestalt

098  26.06.15 aus alt mach neu

(Ölkreide und Bleistift auf Papier – draufklick = gross)

Nein, es geht jetzt nicht um das Labyrinth der Erinnerungen. Ich bin noch nicht alt genug, um nur noch durch diese mäandernden Gänge zu irren und hier und da ein Erinnerungstürchen zu öffnen und zu seufzen: hach, waret schön oder nix wie weg oder ach, du wieder …

Es geht um das Neu im Alt. Die Idee wächst. Noch ist nichts entschieden, aber der Gedanke treibt mich um, mich auf der Edith Mayron Bildhauerkunstschule in Freiburg – Munzingen http://www.bildhauer-kunststudium.com zu bewerben und dort das vierjährige, berufsbegleitende Studium zu absolvieren.

Der Reiz liegt darin, dass ich noch einmal fundierten Kunstgeschichtsunterricht hätte, dass ich nicht nur Steine oder Holz forme, sondern auch mit Ton und Gips arbeiten werde, mit Papier und Pappe, Metall und allem, was man in der Natur findet, sowie Porträtzeichnen lerne und …

Mir gefällt das Konzept, mir gefällt der Ort und mir gefällt es dies mit einer Freundin zusammen zu tun, die jetzt gerade angenommen wurde. Ich sehe mit dem, was ich ihnen von mir zeigen kann, eine Chance. Ein grosser Traum würde dann doch noch wahr, nachdem ich in jungen Jahren an zwei Kunstschulen abgewiesen wurde, weil ich dann eben nicht gut genug war. So eine Art Heilung für damals empfundenes Unrecht. Es kratzte und trotzdem habe ich weitergemacht. Weil ich nicht anders konnte?

Trotz-Dem

Mal abgesehen davon, dass man ja nicht mehr so genau weiss was denn nun Kunst ist und was Handwerk und was eigentlich nichts (die Diskussion mögen andere führen), schrieb ich ja vor einigen Monaten, dass ich einen Anteil in mir habe, den ich Künstlerin nenne. Dieser Anteil musste lange darben. In den letzten zehn Jahren nahm er sich mehr und mehr Raum.

Der Künstlerin in mir Raum zu geben schenkt mir Prozesse, Weite, Neuland, Abenteuer, Befriedigung, Spannung, Gespräche, neue Geschichten und bereitet mir zudem Freude während des Schaffens und auch danach. Diese Freude schwabbt dann in die Welt und erreicht mal die, dann den. Mit Betroffenheiten verhält es sich anders, aber das ist jetzt nicht das Thema. Was will ich mehr? Nüscht! Es geht nicht um Ruhm und Ehre, sondern ums Tun. Punkt.

Okay, es geht auch immer um das Brot auf den Tisch. Aber habe ich mich jetzt nicht lange genug gesorgt und abgestrampelt und das Spiel, soweit ich es eben kann und konnte mitgespielt? Ist es jetzt nicht einfach mal dran kompromisslos meins zu leben? Ja. Höre ich. Herzklopfen. Schüchternes Lächeln.

Prolog Ende

Der Kurzroman

Ich habe in den alten Mappen gewühlt für eine neue und habe ein paar Bilder abfotografiert.

Die nächsten Tage zeige ich euch, unter obiger Überschrift, je ein Bild, neugierig darauf was diese bei euch bewirken und wenn es nichts ist, ist es eben nichts. Keine Angst vor wahren Worten!

1. Kindheit und der rote Ball von 2004
098abcdef  26.06.15 kindheit - der rote Ball

(Farbpigmente in Speiseöl gelöst, auf Karton – draufklick = gross)

24 Gedanken zu „Altes neu aufgelegt – 1 –

  1. So auf den ersten Blick mag ich das Bild – optisch und von den Farben her. Du batest um offene Worte?
    Ich sehe dich nicht in diesem Bild. Das Bild wirkt auf mich ein bisschen wie „ausgedacht“, nicht wie gefühlt. Weischwienimeine?

    Die Idee mit der Ausbildung finde ich genial! Unser Schottischer Freund Ray studierte auch seit er 60 oder drüber ist, Kunst. Das beste Alter ist immer dann, wenn die Zeit reif ist!

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    • Mir hat es im Handy nur das zweite angezeigt – darauf bezieht sich mein Kommentar. Im oberen Bild sehe ich mehr von dir. 🙂 Mag ich. Da steckt viel Schalk und Suche drin, viel Neugier auch und Experimentierfreude.

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      • merci vielmals, liebe Soso, für deine ehrliche Antwort … nun überlege ich, ob das, was du empfindest damit zusammenhängt, dass das erste Bild einfach frei entstand und das andere an ein Thema gekoppelt war?! Interessanterweise hat nämlich das zweite Bild viel mehr mit mir zu tun, als das erste … 😉
        herzlichst Ulli

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        • Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich Selbst- und Fremdwahrnehmung sind. Beim Kindheit-Bild habe ich so das Gefühl gehabt, es sei „nachgemalt“. Als wäre es eine Art Imitation (Technik) – ich sehe darin deine Bildsprache nicht, das ist es wohl eher. Aber gäll, das ist alles höchst subjektiv.

          Aber ich freue mich, dass du dich endlich auch als Künstlerin erkennst – was ich ja schon lange tue!

          Auf deine weiteren Bilder bin ich sehr gespannt.

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    • das ist meine Krux, meine Schüchternheit wird oft nicht wirklich wahrgenommen, aber sie gibt es in mir und gerade auch und besonders bei diesem Theme: ich und die Kunst … ich ringe quasi … und ja, da will noch etwas … ob es nun zwei Welten sind, die zusammengeführt werden wollen, weiss ich nicht, aber auf alle Fälle will ich die Künstlerinnenseite eben auch leben, wie auch immer noch! Heute Morgen habe ich wieder Zweifel, denn solch eine Schule kostet eben auch Geld, das ich eigentlich nicht habe … -m-
      herzlichen Dank für deins und liebe Grüsse
      Ulli

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      • Vielleicht sind es meine beiden Welten, die zusammengeführt werden wollen 😉
        Wenn Du Dir ganz klar darüber bist, was Du willst (und warum Du es willst, weil es Dir tiefe Freude und Befriedigung gibt), gibt es auch keine echten Hindernisse mehr…
        Ich wünsche Dir die Klarheit, die dazu nötig ist!
        Herzlichst A.

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  2. Was mir aufgefallen ist, liebe Ulli: Du schreibst „Noch ist nichts entschieden…“, wechselst dann aber rasch in den Indikativ („forme“ … „arbeiten werde“ … „lerne“). Glückauf! 🙂

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  3. Liebe Uli!
    Eine Motivation fuer solch ein großes Vorhaben, die sich aus einer vergangenen Sehnsucht gründet, ist das Eine. Kann dieses Vorhaben auch aus einer Sehnsucht begründet werden, die nach vorne weist und in der Zukunft liegt? LG Juergen

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  4. Irgendwann kommt ein Punkt, da kannst du dir diesen Traum nicht mehr erfüllen. Irgendwann bist du eingeschränkt und blickst zurück auf dein Leben. Wir wird sichs anfühlen?
    Probier es! Erfüll dir deinen Herzenswunsch. Es wird dich bereichern, andere … was kann dagegen sprechen? 🙂

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    • da hast du absolut Recht, liebe Anhora, das, was mich zögern lässt ist meine finanzielle Situation und mein Energielevel, der in diesem Jahr so runter ist durchs ewige Kranksein … aber vielleicht macht mich ja genau das wieder gesund? Ich danke dir fürs Mutmachen und deinen Schubs-
      herzlichst Ulli

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