Marlene Dumas
geboren 1953 in Kapstadt – Südafrika – dort aufgewachsen, dort studiert. Seit 1976 lebt und arbeitet sie in Amsterdam
Foundation Beyeler 31.05 – 06.09.2015
(bitte klicke die Bilder und Galerien an, dann werden die Bilder gross)
Frau Dumas benutzt häufig Fotografien, eigene, aus Zeitschriften oder von FreundInnen. Sie sind Vorlagen für ihre Porträts … das ein und andere Foto wurde in der Foundation separat gezeigt, wie zum Beispiel die Fotografie des Mädchens, das sich in dieses Bild verwandelte:
The painter
Die Witwe
Die weisse Krankheit
Warten auf Sinn
Trauer
Dies ist meine kleine, persönliche Auswahl von Bildern, nachdem ich in der Ausstellung war. Eine Ausstellung, die mich nicht mehr loslässt, wir schreiben Tag Zwei danach und noch immer bin ich mit den Werken von Marlene Dumas beschäftigt.
Es ist lange her, dass mich eine Künstlerin so nachhaltig beeindruckt hat. Wieder und wieder schauen mich ihre Gesichter an. Gesichter, die mich auch an Otto Dix denken lassen: Dix allerdings bewegte sich im „Milljöh“, Dumas in der Welt und häufig in der Welt von Schwarz und Weiss. Gemeinsam ist ihnen die Porträtkunst, das Nicht-zwingend-schöne. Durch die Überzeichnung fallen die Schleier des alltäglichen Maskenspiels. Eine Form der Nacktheit, die ich als mutig empfinde, die nichts ummäntelt, nichts schönmalt, die Fragen stellt, ohne Antworten parat zu haben oder gar einzufordern.
Bilder, die weh tun, die mich bannen, aber auch solche, die mich lachen lassen (leider habe ich diese Beispiele nicht fotografieren können). Manche lassen mich nicht los, schon in einem anderen Saal angekommen, gehe ich noch einmal zurück und verweile erneut. Ich sah Bilder, die erschüttern in einem gefällig gewordenen Kunstraum. Mehrmals sah ich Besucherinnen, die ihre Hand an der Kehle hielten. Ja, bei manchen Bildern wird es einem eng!
Natürlich frage ich mich, wie es ist, wenn man in Südafrika als Weisse unter Schwarzen geboren und aufgewachsen ist, in einer Zeit als Apartheid herrschte und auch heute noch, nach ihrer „Abschaffung“ nicht aus den Köpfen verschwunden ist. Die Sicht von Marlene Dumas kommt meiner nah.
Ich denke an Malcolm X, der im Kontrast zu Martin Luther King, gegen das Gleichmachen war: „Lebt die Differenz“, war eine seiner Botschaften.
Schwarz ist nun einmal nicht Weiss. Die Differenzen der Kulturen, der Religionen in gegenseitiger Wertschätzung gelebt, könnte den Raum für das Verbindende öffnen, könnte eine Antwort bzw. Auflösung von Rassismus und Diskriminierung sein. Dumas malte auf dem Bild, „Die Witwe“ (siehe oben), die zwei vorderen Begleiter mit weissem Gesicht, sie bleiben schwarz …
wie dieser Mann, den ich 1996 fotografierte
„Sie sagte: Durch alle Narben schlägt ein Rosa durch“ (s.o.)
Leben und Tod, schwarz und weiss, das ist das Spannungsfeld. Das Gefäss, so erscheint es mir, heisst Liebe.
Und ich denke an zwei Bücher, die ich gerne empfehle … auch hier geht es um Schwarz und Weiss aus schwarzer Sicht:
– Der Klang der Zeit von Richard Powers
– Open City von Teju Cole
Ich bin schon sehr langer große Fan von Marlene Dumas. In der letzten art war ein Atikel, der mich auch faszinierte. Schade, dass Basel so weit entfernt ist.
Wenn ich richtig in Erinnerung habe, gab es vor kurzem einen kleinen Skandal, weil nicht bekannt war, dass sie Fotos als Vorlage / Inspiration für ihre Bilder benutzt. Es gilt in der Kunstwelt oft noch als „no go“.
lg von Susanne
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aha, als ob es einen Unterschied macht, ob man nach lebenden Modellen oder nach Fotos arbeitet- ausserdem gibt es ja auch den sogenannten Fotorealismus, okay, da ist es dann klar- ach Susanne, mir ist das letztlich so wurscht, wenn mich Bilder berühren und im Nachhinein noch beschäftigen, aber wir sind eben auch nicht die sogenannnte Kunstwelt, nicht wahr?!
hab ein feines WE, ich grüsse dich herzlich
Ulli
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Ja, bis vor kurzem war es sehr verpöhnt. Ich zeichne lieber nach lebenden Dingen, das liegt aber zum grössten Teil daran, weil ich auf Fotos die Linien nicht so sehe wie in der Natur oder das leuchten der Haus in seinen unterschiedlichen Fazetten nicht erkennen kann. Aber ich finde es nicht schlimm, auch nach Fotos zu malen oder zeichnen. Es ist wichtig, dass die eigene Idee ersichtlich ist. Ich glaube, Marlene Dumas hatte ärger mit den „copyrights“ aber ich weiss es nicht mehr so genau. Ich sende dir eine Kopie des Artikels. Ich muß ihn nur heraussuchen. Doch schon, Ulli, auch wir sind Teil der Kunstwelt. Ich wünsche dir auch ein schönes WE … Liebe Grüße von Susanne
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das sind wichtige Aspekte, die du benennst, liebe Susanne, daran habe ich in meiner ersten spontanen Reaktion gar nicht gedacht … und nun seufze ich wieder, mir ist immer noch so seltsam mit der Kunstwelt und mir, manches ist mir wie zu gross, anderes zu banal und ich mag den Markt und den Hype darum nicht so oder sind es die Attitüden mancher Kunstschaffenden … ich habe gewiss in den letzten Jahren mehr Selbstbewusstsein bekommen, aber so ganz angekommen bin ich immer noch nicht … aber ich mache weiter und gerade eben gibt es die Idee hier 4 Jahre an der Bildhauerkunstschule in Freiburg Munzingen zu studieren … mal schauen, ist noch im Prozess, aber eins weiss ich jetzt schon, wenn ich das mache bzw. zunächst einmal die Hürde des Angenommenwerdens genommen habe, dann ist das auch eine Art Heilung für zwei Ablehnungen in jungen Jahren und die Erfüllung eines grossen Traums … du siehst, das Pendel schlägt an dieser Stelle heftig aus … Montag will ich erst einmal telefonieren-
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Oh wow, das sind starke Inputs. Ich bin grad noch platt – aber angefixt. 😉
Danke dir!
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schön, dass ich dich anfixen konnte … Riehen ist ja nicht sooo weit von dir weg!
liebe Grüsse
Ulli
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Schon … nur … ich bint, grad sehr rumfahrmüde. Überhaupt müde. Maschaun. 😉
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vielleicht musst da ja erst einmal in Schweden deine Batterien neu laden?! sie geth ja noch bis September …
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… hat mein InterESSE erweckt 😉
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das war der Sinn der Sache- schön! 🙂
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In Deinem Blog hier tobt das SEIN. Wie gut, dass es wieder in meiner Klickklickliste zu finden ist…Bin sehr, sehr angetan!
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ich freue mich darüber … sehr!
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Sehr bewegend, Ulli. Die Bilder und deine Worte dazu. Die Gegenüberstellung der „Witwe“ und deiner Fotografie aus den 90ern: gefällt mir gut.
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Liebe Maren, bei der Gegenüberstellung hatte ich mal wieder Herzklopfen, ob es denn nicht vermessen wäre … ach ja, das Kopfkino eben, umso schöner, dass es dir gefällt, das beruhigt Herzchen Hasenfuss sehr 😉 danke dir und hab ein schönes WE – ich habe Besuch vom „Grossen“ – meinem Sohn, werde also nicht viel durch Bloghausen wandeln … nächste Woche wieder!
herzlichst
Ulli
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Vermessen? Kein Gedanke! Das Foto ist großartig. Ein ausgesprochen schöner Mann und sieben sprechende Gesichter – damit kann zumindest ich mich eine gute Weile beschäftigen. 😉
Hab ein schönes Wochenende!
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you made my day 🙂 MERCI
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… wenn, ja wenn Basel nicht so weit weg wäre, sondern, sagen wir mal, mit dem Fahrrad zu erreichen, so am Nachmittag …. LG Martin
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das Gefühl kenne ich gut, lieber Martin, wenn ich mal wieder irgendwo im Netz lese von tollen Konzerten oder eben auch Ausstellungen lese … aber es ist auch immer etwas nah, was beeindruckend oder inspirierend ist, oderrr?!
habt ein feines Wochenende und herzliche Grüsse
Ulli
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In dieser Ausstellung war ich heute und nun darf ich hier von ihr gleich nochmals lesen. Eine wundervolle Künslterin, die mich so bald nicht mehr loslassen wird.
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ach schön, dass sie dich nun auch „am Wickel“ hat, bei mir hört die Faszination auch nicht auf und wird es wohl auch nicht mehr – eine Künstlerin, die ich nun im Blick behalten werde!
ich danke dir für Besuch und Kommentar und grüsse dich herzlich
Ulli
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