Auch ohne Schnee ist das Leben auf dem Berg ruhig geworden, es ist wieder Stille in der Nacht, keine Kuhglocken läuten, der Dorfbrunnen ruht, die Bauern lassen ihre Trecker in den Scheunen stehen, nur die Wiesen schmatzen beim darüberwandern, Bäche rauschen. Fensterlichter am frühen Abend gewähren Einblicke, für Rückblicke ist es spät geworden. Es tanzt die kleine blaue Frau den roten Weg, Laternenlichter leuchten, rote Röcke wehen.
Sie ist jetzt allein, die Weite bietet ihre Freundschaft an. Alte Häuser zerfallen, Blumen wachsen über Mauern, leise Lieder tönen, Rabenkrähen auf Wiesen und Bäumen, Schnee fällt, Schnee schmilzt, keine Eisblumen am Morgenfenster. Grossmutter sah sie an jedem frostigen Wintermorgen. Nur langsam kommt das Neu in Schwung.
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Im Januar war es, als ich begann das Projekt: Memorandum für unsere Grossmütter umzusetzen, die Bilder und Texte aufzufädeln, meine Notizen zu sichten. Es sollte Ende Februar werden, bis es hier seinen Raum einnahm. Im Rückblick denke ich, dass es eine gute Arbeit für die stillen Wintermonate war, sie haben dem Projekt die Tiefe geschenkt.
Ein reiches Jahr war es, ja. Schön die Zeilen, die das stille gegenwärtige Leben auf dem Berg beschreiben. 🙂
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reich wird es noch ;), es ist ja gerade erst Januar im Rückblick …
ich grüsse dich und danke dir herzlich
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Gefällt mir gut, wie deine Bilder mit Assoziationen, mit Erinnerungen und konkretem Tun verschmelzen, Ulli. Danke fürs Teilen.
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du machst mir Mut fortzufahren, denn gerade heute dachte ich, ob es nicht vielleicht für meine Leserinnen und Leser etwas langweilig wird, zumal ich ja vieles von meinem Erlebten vermetaphere 😉 danke DIR und herzliche Grüsse zum Feierabend
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Vermetaphern ist voll okay – wer will sich schon im Blog nackich machen. 😉
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ja, das ist die immer wiederkehrende Frage, es gab in den vier Jahren hier schon so viele Wendungen, vielleicht stehe ich ja nackter da, als mir bewusst ist?
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Hallo Ulli,
ein wunderbar besinnlicher Text. 🙂
Hab’s fein,
Pit
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lieber Pit, gerade schrieb ich es schon an Maren, heute bekam ich Zweifel, ob ich wirklich all die Metaphern meines Jahres mit euch teilen will, bei so feinen Kommentaren aber fällt es mir schon wieder ein bisschen leichter- danke dir …
herzlichst Ulli
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Ich stimme Pit voll und ganz zu, liebe Ulli! 🙂
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herzlichen Dank, liebe Dina 🙂
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ich finde es schön, dass du das vergangene Jahr mit uns teilst, Ulli. Vor allem kommen wir ja so auch in den Genuss deiner Bilder. Der Januar war ein stiller Monat, wie ich sehe, aber trotzdem enthielt er neben Winterdunkelblau auch viel Rot und Licht.
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ich zweifele gerade, ob ich die Serie wirklich fortsetze, schwanke zwischen nur Bildertafeln, ohne Worte, ich finde es teils schwierig zu vermetaphern 😉
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